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2014 Mercedes-Benz B-Klasse (B250 4MATIC) – Ballermann?

geschrieben von Jens Stratmann

Nach nunmehr 3 Jahren bringt Mercedes-Benz ein Facelift der Mercedes-Benz B-Klasse auf den Markt. Auf dem ersten Blick sieht man gar keine so große Unterschiede, da muss man schon etwas genauer hinsehen.  Auf Mallorca hatten wir die Möglichkeit, den allradgetriebenen B250 4MATIC unter die Lupe zu nehmen. Die von uns gefahrene rote AMG Line-Version hat optisch einiges zu bieten. Das schwarze Interieur mit roten Kontrastziernähten und die Carbon-Zierelemente wirken – sorry, ich muss es einfach so sagen bzw schreiben – sexy.

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Mallorca ist auch sexy. Ich mag Mallorca und dabei war ich vor der Fahrveranstaltung noch nie am Ballermann! Das würde ich sogar unter Eid aussagen. Mit der B-Klasse ging es vorbei am Oberbayern, am Megapark, am Ballermann 6 und dann wieder ab auf die schönen Straßen von Mallorca und die gibt es. Mallorca ist nicht nur Ballermann und muss sich somit definitiv nicht verstecken. Nicht verstecken muss sich dich die aktuelle Mercedes-Benz B-Klasse. Denn die hat durchaus ihre Qualitäten die nicht nur die „Silver Surfer“ ansprechen dürften.

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Die Instrumente sind übersichtlich angeordnet und machen einen durchaus hochwertigen Eindruck.  Man hat eine gute Rundumsicht in einer sehr komfortablen Sitzposition. Über ein hochauflösendes, freistehendes 8“ TFT-Display (Bestandteil des optionalen Multimedia-Systems Comand Online) hat man die diversen Multimediafunktionen wie Navi, Telefon, Audio, Video oder auch das Internet im Blick. Ganz nach Stimmung kann man bei der Ambientebeleuchtung zwischen 12 Farben wechseln. Neu und gegen Aufpreis erhältlich ist auch das schlüssellose Schließsystem Keyless-Go, bei dem man nur durch Mitführen des elektronischen Schlüssels das Fahrzeug öffnen, schließen oder auch starten kann.

Kritikpunkte: Das Display ist zwar scharf, aber es lässt sich nicht verstellen. Es ist auch kein Touch-Screen. Auf der einen Seite kann ich die Entscheidung verstehen, auf der anderen Seite frage ich mich warum Mercedes-Benz den Kunden nicht die Wahl lässt.

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Das Exterieur wartet auf mit einer zweiflutigen Abgasanlage mit verchromten Endrohrblenden und AMG-spezifischer Front- und Heckschürze sowie Seitenschwellerverkleidungen. Die Tagfahrleuchten sind nun in die Scheinwerfer integriert. Optional bekommt man die LED High Performance-Scheinwerfer, die zur Begrüßung erst blau und dann weiß leuchten. Je nachdem, ob man sich für die Ausstattungslinie Style, Urban oder AMG-Line entscheidet, gehören 16-, 17 oder, wie in unserem Fall, 18-Zoll-Leichtmetallfelgen zum Serienumfang. Noch mehr Individualisierungsmöglichkeiten gibt es über die Night-, Exklusiv- und AMG Exklusiv-Pakete.

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Nun mal zu den Assistenzsystemen. In allen Ausstattungsvarianten der B-Klasse gibt es serienmäßig den Collision Prevention Assist Plus. Er überwacht die Straße und warnt vor möglichen Kollisionen, im Notfall bremst er das Fahrzeug selbstständig ab. Zum Serienumfang gehört auch der Aufmerksamkeits-Assistent. Er kann den Ablenkungsgrad des Fahrers über eine Balkenanzeige darstellen. Ein Park-Assistent und eine Verkehrzeichen-Erkennung stehen auch noch in der Aufpreisliste.

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Die neue, wenn man hier überhaupt von neu sprechen darf,  B-Klasse ist 4,39 m lang, 1,56 m hoch und mit Außenspiegeln 2,01 Meter breit. Der Radstand beträgt 2.70 Meter und der Wendekreis liegt bei 11 Metern. Das zulässige Gesamtgewicht vom B250 4MATIC liegt bei 2030 kg, leer wiegt der Schwabe 1505 kg. Den Kofferraum kann man mit maximal 1547 Litern beladen. Dafür sorgt die, dank optionalem EASY-VARIO-PLUS System, verschiebbare und umklappbare Rücksitzbank. Maximal zuladen darf man 525 kg, davon 75 kg auf das Dach. Sofern denn eine Anhängerkupplung vorhanden ist, beträgt die maximale Anhängelast bei dieser Motorisierung 1,5 Tonnen. Neu sind die Rückleuchten und die leuchten vor allem bei Dunkelheit sehr schön. Natürlich setzt Mercedes-Benz hier auch auf die LED Technik. Warum sollte man eigentlich LED-Rückleuchten verbauen? Die sind doch viel teurer – vor allem bei Ersatz? Die Reaktionszeit von LEDs ist kürzer, das heißt das Bremssignal kann noch schneller gezeigt werden. Außerdem verbrauchen LEDs weniger Strom und ob ihr es glaubt oder nicht, nimmt man alle Leuchtmittel in so einem Fahrzeug zusammen kann man durchaus Kraftstoff sparen wenn man sämtliche Glühbirnen verbannt.

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Die aufgefrischte Mercedes-Benz B-Klasse bietet eine ganze Reihe an Motorisierungen: Insgesamt stehen 4 Diesel, 4 Benziner sowie 2 Modelle mit alternativen Antrieben zur Wahl, nämlich mit Erdgas- und Elektroantrieb. Außerdem gibt es 2 sparsamere BlueEFFICIENCY-Editionen und 4 Modelle mit Allradantrieb. Gefahren sind wir das derzeitig stärkste Modell, denn einen B45 AMG wird es so schnell wohl nicht geben. Das 211 PS starke 2.0 Liter-Aggregat mit Turboaufladung besitzt ein maximales Drehmoment von 350 Nm bei 1200 bis 4000 Umdrehungen pro Minute. Betankt werden sollte diese Maschine mit Super Benzin, wovon durchschnittlich 6,6 Liter auf 100 km verbraucht werden. Zusätzlich zum geringen Verbrauch sollen alle neuen B-Klasse-Motoren die Grenzwerte der Abgasnorm EU6 erfüllen und daher besonders emissionsarm sein, dieses unterstützt unter anderem die ECO Start-Stopp-Funktion. Bei diesem Modell liegen die CO2-Emissionen bei 154 g/km.

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Den Verbrauch konnten wir auf Mallorca natürlich nicht ermitteln, auch nicht unbedingt das Fahren am Limit. Von 0 auf 100 km/h beschleunigt der Benz innerhalb von 6,7 Sekunden bis zu einer maximalen Geschwindigkeit von 235 km/h oder wenn der 56-Liter-Tank leer ist. Das Tempolimit auf Mallorca hat aber leider nicht mehr als 120 km/h zugelassen. Er schaltet automatisch mittels 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, direkt am Lenkrad kann man über einen Wählhebel zwischen den Gängen P, R, N und D wechseln. Über einen Schalter auf der Mittelkonsole kann man außerdem aus verschiedenen Schaltprogrammen wählen, von spritsparend bis sportlich.

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Das AMG Line- Fahrwerk ist komfortabel und die Sport-Direktlenkung hält, was ihr Name verspricht. Die ausreichend groß dimensionierte 4-fach-Scheibenbremse ist vorne gelocht und innenbelüftet. Nun noch was zum Preis. Mercedes hat im Vergleich zum Vorgänger nur ein paar Hunderter draufgeschlagen, aber trotzdem kann man wohl nicht gerade von günstig sprechen. Aber welcher Mercedes war schon mal so richtig günstig? Nicht einmal das Taxi fahren ist günstiger geworden, oder?

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Apropo günstig. Nicht günstig, aber fantastisch und daher mein Tipp für Mallorca-Urlauber: Besucht die Sansibar! Klingt komisch, ist aber so, ich habe noch keine besser Currywurst gegessen außerhalb des Ruhrgebiets. In der Sansibar Wine kommen Köstlichkeiten aus dem Sylter Original auf den Tisch also auch die Currywurst mit der original Sansibar Currysauce. Die Sansibar auf Mallorca findet ihr im Port Adriano (Urbanización el Toro, 07180 El Toro, Calvia, Mallorca). Parkplätze sind vorhanden und ihr habt einen tollen Blick auf den Hafen und die dort liegenden Yachten. Vergleicht man die B-Klasse übrigens mit den Preisen, dann wird diese auf einmal so richtig günstig.

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Der Basispreis des B250 4MATIC liegt bei 37.336 Euro, mit der AMG-Ausstattung steigt er noch um 2.630 Euro an. Wenn man dann noch ein wenig Zusatzausstattung wie beispielsweise ein Panoramadach oder LED High Performance Scheinwerfer dazu nimmt, steigt der Preis mal eben über 50.000 Euro, das ist ja üblich bei Mercedes. Das ist viel Geld für ein Familienfahrzeug, daher dürfte er wohl am ehesten die Generation 50+ ansprechen. Naja, aber wenn man sonst über nichts was zu meckern hat, dann halt über den Preis, oder?

Fazit? Die B-Klasse ist als B250 4MATIC ein Ballermann, aber auf Grund des hohen Preises leider nicht für alle. Fahrverhalten, Verarbeitung, Antrieb, Bremsen top und der Alltagsnutzen dürfte bei dem Modell ebenso viele Mitbewerber in den Schatten stellen. Technisch ausgereift und auf der Höhe der Zeit. Leider sind das wohl auch die Käufer, wenn ihr versteht was ich meine ;). Macht es Sinn einen Kompaktwagen mit 211 PS zu bewegen? Nein! Aber Spaß! Dank dem 4-MATIC Allradantrieb reißt der Fahrspaß auch nur selten ab, man darf aber nicht zu viel verlangen, denn die B-Klasse ist von einem Sportwagen weiter entfernt als ich von der Seepferdchen Prüfung im Gladbacher Freibad. Dennoch kann man mit der B-Klasse durchaus ein paar Kurven sportlicher nehmen. Wenn der Fahrer schon nicht mehr sportlich ist, dann sieht das Fahrzeug dank Sportpaket wenigstens sportlich aus.

Über den Autor

Jens Stratmann

Jens Stratmann - Erstzulassung: 1979 - H-Kennzeichen! Die Haare zeigen es! Inzwischen hat etwas Patina angesetzt und der Lack ist etwas stumpfer geworden. Nach einer Ausbildung zum Kraftfahrzeug-Mechaniker wechselte ich in den Vertrieb. Anschließend suchte ich dann aber doch eine neue Herausforderung und wagte den Sprung ins kalte Wasser: Bloggen als Selbstständigkeit! Das war vor nun fast acht Jahren. Viele Fehler habe ich gemacht, vieles habe ich getan, was ich inzwischen bereue, doch von meinen Fehlern profitieren nun die Kunden, die ich betreue. Neben meinen eigenen Projekten rad-ab.com und den YouTube-Channel "Voice over Cars" bin ich Social-Media Manager und erstelle Online-Content als freier Journalist.