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Lenovo IdeaCentre Y710 Cube im Test: Desktop-PC für unterwegs

Wie wir zur Gamescom bereits berichteten, hat Lenovo dieses Jahr seine Gaming-Serie nicht nur um die üblichen Notebooks, sondern auch um einen Desktop-PC im handlichen Kofferformat erweitert. Die Idee, mit dem IdeaCentre Y710 Cube einen vollwertigen Desktop-Gaming-PC kompakt und transportabel zu gestalten, hat uns bereits im August begeistert und nun durften wir ihn selbst ausführlich testen.

Nicht der Günstigste

Den Cube gibt es bei Lenovo fertig zusammengebaut als Komplettpaket zu kaufen. Das Innenleben hängt dabei von der Preisklasse ab, in der wir den Würfel bestellen. Mindestens vier verschiedene Modelle bieten Händler wie Saturn derzeit an.

Der Günstigste kostet rund 900 Euro, die teuerste Variante derzeit knapp 2 000 Euro. Der Unterschied liegt dabei vor allem in der verbauten Hardware. Wie sich das genau verhält, haben wir anhand von drei Modellen in einer Tabelle zusammengefasst:

Preisklasse 899 € 1 399 € 1 999 €
Prozessor Intel Core i5-6400 Prozessor (bis zu 3,30 GHz mit Intel Turbo-Boost-Technik 2.0, 6 MB Intel Smart-Cache) Intel Core i5-6400 Prozessor (bis zu 3,30 GHz mit Intel Turbo-Boost-Technik 2.0, 6 MB Intel Smart-Cache) Intel Core i7-6700 Prozessor (bis zu 4,00 GHz mit Intel® Turbo-Boost-Technik 2.0, 8 MB Intel Smart-Cache)
Grafik AMD Radeon RX460, 4GB Nvidia GeForce GTX1070, 8GB Nvidia® GeForce GTX1080
Arbeitsspeicher DDR4 8 GB DDR4 8 GB DDR4 32 GB
Festplatte 128 GB SSD + 1 TB HDD 128 GB SSD + 1 TB HDD 256 GB SSD + 2 TB HDD
Integrierter WLAN-Adapter Ja Ja Ja

Um den Cube leicht und kompakt halten zu können, sind die verbauten Grafikkarten aus der neuen GeForce GTX 10-Serie, die die NVIDIA Pascal-Architektur auch für Notebooks und mobile Geräte verfügbar macht, aber den großen in beinahe nichts nachsteht.

Wer sich aus diesen oder gleichwertigen Komponenten einen eigenen Desktop-PC basteln würde, kommt wohl günstiger als mit dem Cube als Komplettpaket davon, jedoch bietet der kompakte Mini einige Vorteile, die er den herkömmlichen, stationären PCs voraushat. Das Gewicht beträgt rund acht Kilogramm und ist damit im Vergleich zu einem Gaming-Notebook kein Leichtgewicht, trotzdem schlanker als die meisten heimischen Tower.

Der Vorteil hier ist das Gehäuse und dessen Bauweise. Der IdeaCentre Y710 Cube ist an der Oberseite mit einem praktischen Tragegriff ausgestattet, mit dem wir ihn ohne großen Aufwand von einem Ort zum nächsten tragen. Mit Abmessungen von 393,3 mm x 252,3 mm x 314,5 mm passt er handlich nicht nur unter jeden Schreibtisch, sondern sogar in die Mediawand im Wohnzimmer oder erst in den Kofferraum und dann unter die Bank auf der nächsten LAN-Party.

Mit dem PC ins Wohnzimmer

Wenn ihr euch nun fragt, warum man sich einen Gaming-PC ins Wohnzimmer stellen sollte, für den hat Lenovo auf seiner Produktseite eine klare Antwort: Spielen wie mit einer Konsole. Denn der Cube hat einen integrierten Adapter für den Xbox One-Controller. Ganz ohne einen zusätzlichen USB-Slot mit einem Empfänger zu besetzen oder gar ein Kabel quer durch den Raum zu hängen, können wir unseren Xbox-Controller verbinden und direkt loslegen.

Auch wenn wir bisweilen noch Probleme mit dem drahtlosen Verbinden des Controllers hatten. In einigen Regionen kann der sogar als optionales Zubehör neben Maus und Tastatur gleich mitbestellt werden. Bei uns ist er derzeit jedoch nicht im Set mit dem Cube verfügbar.

[mg_blockquote cite=“Lenovo“]So kannst du es dir auf dem Sofa oder Bett bequem machen, deine Füße hochlegen und so spielen, wie du es möchtest. [/mg_blockquote]Für einen Desktop-PC auch eher unüblich ist der integrierte W-Lan-Adapter. Mobile Geräte kabellos mit dem Internet zu verbinden ist heute eben Standard und auch hier betont Lenovo noch einmal, dass sich ihr Cube von anderen Gaming-PCs unterscheidet.

Zusätzlich gibt es natürlich auch den herkömmlichen Anschluss für ein LAN-Kabel. Da ein transportabler PC mit möglichst wenig Kabeln auskommen sollte, gibt es außerdem noch integriertes Bluetooth, das uns unter anderem ermöglicht, unser Soundsystem kabellos zu verbinden.

Schickes Design mit praktischer Handhabung

Optisch gibt es nichts auszusetzen. Das schicke Mattschwarz mit den für die Lenovo-Gaming-Serien typischen orangen Highlights könnte zwar direkt aus einem Scifi-Film stammen, ist aber keineswegs zu auffällig oder übertrieben.

Vorne prunkt, wie für die Y-Serie üblich, das stilisierte, orange Y, das den kleinen Cube in der Frontansicht fast etwas bedrohlich wirken lässt. Aber auch nur fast, denn neben all den kiemenartigen Schlitzen und dem kantigen Design sticht noch immer der nützliche Griff oben in der Mitte am stärksten hervor.

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Das Gehäuse hat an allen Seiten (außer der Front) optisch ansprechend integrierte Lüftungsschlitze und auch die Geräuschentwicklung beim Zocken ist nicht allzu hoch. Der Cube gehört vielleicht nicht zu den leisesten Gaming-PCs auf dem Markt, liefert jedoch auch keinen Grund sich zu beschweren.

Im Gegensatz zu einem Notebook lässt sich der Cube leicht öffnen, um Teile auszutauschen oder gegebenenfalls aufzurüsten. Hierzu lassen sich beide Seitenwände kinderleicht mit je zwei Schrauben entfernen. Durch die platzsparende Bauweise müssen wir beim Kauf von zusätzlichen Teile wie Festplatten, alternativen Bauteilen und Co. jedoch etwas auf die Größe und die verfügbaren Slots achten. Denn im inneren ist nicht viel Platz und auch, wenn wir gut wir im Tetrisspielen sind, sollten wir durchaus auch auf die Maße der Austauschteile achten.

Fazit

Ich persönliche liebe den Cube. Ich zocke gerne im Wohnzimmer, bin oft mit der grafischen Leistung der Xbox One im vergleich zum selben Spiel auf dem PC unzufrieden und schleppe derzeit mein Notebook auch gerne mit zu Freunden. Ich verkörpere quasi die Zielgruppe dieses Geräts und bin damit auch rundum begeistert. Zumindest mit den Versionen in den höheren Preiskategorien, denn wenn ich mir heute einen neuen Gaming-PC zulege, dann sollte der auch VR-Ready sein. Das Einzige was mich persönlich abschreckt, ist der doch sehr hohe Preis, den man in der Regel nicht einfach so aus der Spardose schüttelt.

Auch weniger subjektiv gesehen ist der IdeaCentre Y710 Cube ist tatsächlich ein wirklich praktisches Gerät, wenn auch nur für einen kleinen Anwenderkreis, schließlich hat nicht jeder so ausgefallene Präferenzen wie ich. Wer aber seinen PC tatsächlich gerne im Wohnzimmer fürs Couchgaming verwendet, öfter mal zu Freunden mitschleppt oder sich auf LAN-Partys rumtreibt, der kann den handlichen Desktop-PC definitiv in Erwägung ziehen.

Je nach Version ist er nahe am High-End-PC, ebenfalls 4K- und VR-Ready. Er vereint das leichte Handling eines Gaming-Notebooks, wie einen einfachen Transport und integriertes WLAN mit der Vielfalt an Anschlüssen, die wir sonst nur bei Desktop-PCs finden und dem Vorteil, einen großen Bildschirm sowie die eigene Tastatur anschließen zu können.

Zudem sind die verbauten Komponenten leichter auszutauschen als in einem Notebook. Wer sich jedoch nur einen neuen Gaming-PC in der hohen Mittelklasse zulegen möchte, der den Schreibtisch in seiner gesamten Laufzeit nicht allzu oft verlässt, dem raten wir nicht unbedingt zu einem Y710 Cube, denn ähnliche Hardware bekommen wir in herkömmlichen, stationären PCs günstiger verbaut – dafür aber mit deutlich weniger Komfortfunktionen.

Über den Autor

Ehemalige BASIC thinking Autoren

Dieses Posting wurde von einem Blogger geschrieben, der nicht mehr für BASIC thinking aktiv ist.

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