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Polaroid Cube+ im Test: Die günstige GoPro-Alternative?

Der Polaroid Cube+ (Cube Plus) soll die Schwächen seines Vorgängers wieder gutmachen. Der Vorgänger Polaroid Cube hat mich in Sachen Handling und Bildqualität nicht wirklich überzeugen können. Mit der Meinung stand ich nicht alleine da, Polaroid hat viel entsprechendes Feedback aus dem Netz bekommen.

Im folgenden Test schauen wir uns an, ob sich die ehemaligen Könige des Sofortbilds die Kritik zu Herzen genommen und mit dem Cube+ nun eine brauchbare Action-Cam im Sortiment haben.

Polaroid Cube Plus - Front

Auf den ersten Blick unterscheidet sich der Cube+ nicht großartig von seinem Vorgänger, bei genauerer Betrachtung fällt jedoch der neue WLAN-Button auf der Oberseite auf, der auch gleich auf die wohl wichtigste Neuerung hinweist. Der Polaroid Cube+ kann WiFi!

Polaroid Cube Plus - Top

Auch an der Auflösung wude geschraubt. So werden eure Fotos nun mit 8 Megapixeln (interpoliert) gemacht (vorher 6), Videos könen nun in 720p und 1080p bei 60 Bildern pro Sekunde gemacht werden. Bei 30 fps sind 1440p-Clips möglich, auch das ein kleiner Fortschritt gegenüber dem Vorgänger.

Seine kompakte Bauweise hat der kleine Actionstar allerdings behalten, ebenso den Magneten auf der Unterseite, mit dem ihr die Kamera an metallischen Oberflächen befestigen könnt.

Etwas verwirrend ist die Klappe auf der Rückseite: Hier ist man ebenfalls dem alten Design treu geblieben und hat einen Schlitz verwendet, mit dem man die Abdeckung der Anschlüsse lösen und abnehmen konnte – ich betone dabei „konnte“, denn beim Cube war es auch wirklich eine runde Abdeckung, in der neuen Version ist die Abdeckung allerdings eckig – der Schlitz ist allerdings immer noch da….

Auch auf ein Display wird wieder verzichtet. Da ihr jetzt allerdings die Möglichkeit habt, euer Smartphone als Sucher zu verwenden, ist das auch nicht mehr nötig. Aber auch ohne Smartphone könnt ihr den kleinen Zauberwürfel benutzen – die LED auf der Oberseite zeigt euch dazu den Status: Grün = die Kamera ist einsatzbereit.

Mit einem einfachen Druck auf die Auslösetaste kann ein Foto geschossen werden. Drückt ihr den Button zweimal, fängt der Cube+ an, ein Video aufzunehmen, die LED blinkt dann rot, ein weiterer Druck auf den Button beendet die Aufnahme dann wieder.

Leuchtet die LED orange, ist der verbaute 600 mAh Akku schwach ist oder keine microSD-Karte eingelegt. Mehr gibt es über die manuelle Bedienung der Kamera eigentlich nicht zu sagen.

Drahtlos glücklich?

Auf der Oberseite der Kamera befindet sich auch noch der Knopf,  mit dem ihr euer Smartphone per WLAN und der zugehörigen App mit dem Cube+ verbinden könnt. Wenn ihr den Button etwas länger drückt, baut die Kamera ein eigenes WLAN auf. Einmal verbunden, streamt ihr das Live-Bild der Kamera direkt in die App und könnt so sehen, was ihr fotografiert bzw. filmt.

Ein großer Vorteil der drahtlosen Verbindung ist, dass ihr eure Aufnahmen direkt auf das Smartphone importieren könnt. Nur Videos in 1440p können nicht direkt gespeichert werden. Diese müssen dann per Kabel oder von der Speicherkarte zunächst auf den PC übertragen werden.

Beim Lieferumfang hat man diesmal etwas mehr zugelegt

Beim Lieferumfang hat man diesmal etwas mehr zugelegt

Passt der Preis zum Lieferumfang? Jein!

Was ich in meinem letzten Test bemängelt habe – das ganze Zubehör, das man für ein „echtes“ Actioncam-Feeling zukaufen muss, ist immer noch ein Thema. Allerdings hat sich Polaroid beim Cube+ dazu entschlossen, der Kamera ein Silikon-Sleeve mit Karabiner und eine 8 GB microSD-Karte beizulegen (die Kamera selbst verfügt über keinen internen Speicher). Auch passt das Zubehör, dass man ev. noch von der 1. Generation besitzt, beim Cube+, so dass man ggf. nicht alles oder sogar gar nichts neu kaufen muss.

Momentan wird außerdem folgendes Zubehör angeboten: Ein Unterwassergehäuse, ein Saugnapf, Halterungen zum Anbringen an Helmen und Fahrrädern sowie Adapter zum Befestigen auf Stativen oder an einem Riemen. All das ist wie gesagt optional und kann zu Preisen zwischen 20 und 30€ zugekauft werden. Für kleine Stunts sollte es die Out-of-the-Box-Ausstattung aber allemal tun.

Wie ist die Bildqualität des Cube+?

Beim Filmen bemerkt ihr auch schnell den neuen digitalen Bildstabilisator, der eure Filme zumindest etwas mehr vor Verwackeln schützt. Soweit klingt alles recht gut, jedoch ist die Qualität der Bilder und Clips dann doch nicht das Gelbe vom Ei. Aber wir reden hier auch nicht über eine 300€ GoPro, sondern über eine 149€ Kamera – da muss man schon ein paar Abstriche machen. Ob einem das ausreicht, hängt vom eigenen Anspruch ab.

Mir wären die Bilder für meine „Action-Shoots“ allemal ausreichend. Wenn ich wirkliche Qualität will, kaufe ich mir eine 800€ Kamera und das entsprechende Equipment dazu. Für die Szenarien, in denen ich mir den Cube+ vorstellen kann (schnelle Videos unterwegs und diese dann schnell teilen), reicht der kleine Würfel auf jeden Fall. Bei Fotos würde ich immer auf das Smartphone zurückgreifen (schon alleine wegen des 124 Grad Weitwinkels).

Also sollte man nicht über die „miese Qualität“, „verwaschene Farben“ oder „Unschärfe an den Rändern“ herziehen: Der Cube+ zielt nicht auf die Profifilmer ab, sondern auf den Otto-Normal-User, der für „kleines Geld“ eine brauchbare Action-Cam möchten.

Beispiel-Fotos und -Videos

Verschafft euch selbst einen Eindruck von der Bildqualität des Cube+.

Video-Beispiel 01

Video-Beispiel 02

Hier musste die Tonspur ersetzt werden. Der Lärm durch den Einkaufswagen war unerträglich.

Video-Beispiel 03: Slo-Motion (120 fps)

 

Ein Blick in die Cube+ App

Die zugehörige App gibt es sowohl für Android als auch für iOS. Sie kann direkt im entsprechenden App-Store heruntergeladen werden. Nach dem Start werdet ihr aufgefordert, euch mit dem WiFi-Netzwerk des Cubes zu verbinden. Die entsprechenden Zugangsdaten findet ihr im Quickstart-Guide.

Seid ihr mit dem Cube verbunden, startet die App sofort in den Live-View-Modus. Auf der rechten Seite könnt ihr zwischen dem Video-Modus und dem Foto-Modus umschalten. Auch bekommt ihr die Möglichkeit, hier den Selbstauslöser zu starten bzw. ein Timelapse aufzunehmen.

Im Videomodus könnt ihr am oberen Rand noch die FPS und die Auflösung der Aufnahme einstellen, bevor es dann auch schon mit eurem kleinen Action-Movie losgehen kann.

Wer auf Fotos setzt, kann im Foto-Modus ebenfalls am oberen Rand die Auflösung ändern, alles bequem per Touch.

Wenn ihr in der App vom oberen Rand nach unten wischt, gelangt ihr zu den Einstellungen bzw. zur Galerie, um eure Aufnahmen auf das Smartphone zu übertragen. Bilder und Videos können hier einzeln oder als Bulk an euer Smartphone übertragen werde.

Weitere Einstellungen an dieser Stelle sind:

  • Cliplänge: Hier könnt ihr eine feste Zeit einstellen, nach der die Aufnahme stoppen soll.
  • Zeitstempel: Falls ihr das Datum / Uhrzeit in eure Aufnahmen schreiben wollt.
  • Daueraufnahme: Hier könnt ihr festlegen, wie sich die Kamera verhalten soll – Standardmäßig werden die Videoaufnahmen nach einer gewissen Größe gesplittet (max. 4 GB). Wenn die Kamera die älteste Datei am Ende des Speicherplatzes überschreiben soll, könnt ihr diese Option hier aktivieren.
  • Kamera-Signalläutstärke: Wie der Name schon sagt, die Lautstärke des Beepers.

Und dann war da noch die GoPro Session…

GoPro Session

Auch GoPro hat vor gar nicht allzu langer Zeit eine Actioncam in Würfelform herausgebracht – die GoPro Session.

Erinnert euch das Design an etwas? Genau das meint auch Polaroid und hat GoPro deswegen kürzlich verklagt.

Disclaimer: Der Cube+ wurde mir für den Testzeitraum von Polaroid zur Verfügung gestellt.

Über den Autor

Ehemalige BASIC thinking Autoren

Dieses Posting wurde von einem Blogger geschrieben, der nicht mehr für BASIC thinking aktiv ist.