Google bezahlt Geld, um mit der Werbung auf seinen Suchseiten und den AdSense-Werbeeinblendungen auf anderen Seiten an AdBlock Plus vorbeizukommen. Nachdem die Diskussion um die Geschäftspraktiken der Betreiber des Werbeblockers AdBlock Plus mittlerweile auch in größeren Medien angekommen ist, haben einige Journalisten ausführlichere Recherchen durchgeführt. Das österreichische Magazin Horizont fand dabei unter anderem heraus, dass Google einer der wichtigsten Geldgeber der AdBlock Plus-Betreiber sein dürfte.
Auf Nachfrage ist die Eyeo GmbH nicht gewillt, über ihre Partner unter den Betreibern großer Websites aufzuklären, sondern verweist lediglich auf die eigene Internetseite, wo folgender Passus aus den Vereinbarungen zu den sogenannten “akzeptablen Werbemaßnahmen” nachzulesen ist:
“Whitelisting ist für kleinere Webseiten und Blogs kostenfrei. Jedoch fordert die Betreuung dieser Listen erheblichen Aufwand unsererseits und diese Aufgabe kann nicht vollständig von Freiwilligen übernommen werden, wie es bei den gemeinsamen Filterlisten der Fall ist. Daher werden wir von einigen größeren Parteien bezahlt, die unaufdringliche Werbung unterstützen, welche an der Initiative für Akzeptable Werbung teilnehmen möchten.”
Wichtig ist hierbei, der Teil, laut dem man von “einigen größeren Parteien bezahlt” wird, offen bleibt aber bisher, wer dies ist. Horizont fragte jedoch bei Google an und erhielt dort folgende Antwort:
“Adblock Plus hat angekündigt, dass Suchmaschinen-Anzeigen und gesponserte Ergebnisse bei Google und auf AdSense-Such-Partner-Webseiten für die “Acceptable Ads„-Liste geeignet sind. Diese Liste umfasst bereits eine Reihe von AdSense-Such-Partnern, sowie Anzeigen auf Amazon, Reddit und Yandex”, hieß es von einem Google-Sprecher. Konkret bedeutet dies, dass Google also offenbar Geld an die Eyeo GmbH zahlt, um die eigene Werbung durchleiten zu lassen – auch jene, die per AdSense geschaltet wird und auf anderen Websites als den Google-eigenen eingebunden ist. Dass Google seine Werbung trotz installiertem AdBlock Plus angezeigt bekommt, kann jeder Anwender selbst nachprüfen, indem er einfach die Google-Suche für eine Anfrage nutzt.
In den meisten Fällen wird unterhalb des Eingabefelds noch vor den eigentlichen Suchergebnissen die Werbung zu sehen sein. Auch bei Yandex, Reddit oder Amazon ist dies offenbar so. Wie Google seine Werbung auf die Whitelist brachte, ist derzeit fraglich. So behauptete Eyeo-Chef Till Faida, dass Google wie jedes andere Unternehmen das öffentliche AdBlock Plus Forum genutzt habe, um sozusagen einen “Antrag” auf Freischaltung zu stellen. Tatsächlich stammt der einzige passende Eintrag, der Googles URLs enthält, von Faida selbst. Die “Abstimmung” darüber, ob AdBlock Plus künftig die Google-Werbung durchlassen würde, war schnell erledigt: Nur einige wenige User meldeten sich überhaupt zu Wort, nachdem Faida seinen Eintrag am 18. Juni eingestellt hatte. Nur drei Tage später, teilte er dann mit, dass die Google-Werbung nun auf der Whitelist steht…