Wenn ein neues iPhone von Apple erscheint, wirken die alten Geräte plötzlich langsamer. Diese Legende hält sich ziemlich eisern und Laura Trucco von der Harvard-Universität hat diese Geschichte jetzt mal untersucht. Tatsächlich wird bei neuen Releases deutlich öfter nach „iPhone slow“ gegoogelt als zu anderen Zeitpunkten.
Ihr kennt sie auch, diese Verschwörungstheorien und Urban Legends rund um das Unternehmen aus Cupertino, oder? Ein – angebliches – Phänomen dieser Art ist das langsamer werdende iPhone, wenn sich der Release eines neuen Modells ankündigt. Bewiesen ist das natürlich nicht und so hat sich Laura Trucco, Doktorandin an der Harvard-Universität, nun mal an die Arbeit gemacht, um genau das auf seinen Wahrheitsgehalt zu überprüfen.
Genauer gesagt hat sie den Such-Term „iPhone slow“ bei Google analysiert und Google Trends ab 2008 abgeklopft. Bemerkenswerterweise ist die Suchanfrage nach langsamen iPhones in der Tat kurz nach der Einführung eines neuen Modells mehr als doppelt so hoch als zu anderen Zeitpunkten. Erscheint also ein neues iPhone, was ja auch mit einer neuen Software einhergeht, informieren sich deutlich mehr iPhone-Besitzer als sonst darüber, ob ihr altes Smartphone langsamer wird.
Dass jetzt viele Menschen danach suchen – ihr ahnt es – sagt jetzt natürlich schrecklich wenig darüber aus, was tatsächlich passiert. Wer sowieso auf Verschwörungstheorien steht, wird vermutlich Apple unterstellen, dass sie bei Updates für die älteren Modelle bewusst eine Art Bremse einbauen, um mehr Anreiz für den Kauf eines neuen iPhone zu schaffen.
Das lässt sich aber nicht beweisen und mal ehrlich: Das glaubt doch auch keiner wirklich, oder? Realistischer ist da doch, dass eine für ein stärkeres iPhone konzipierte Software durchaus seine Schwierigkeiten haben kann, wenn man sie auf einem älteren Device einsetzt. So könnte man zumindest erklären, wieso ein Gerät tatsächlich langsamer wird.
Davon abgesehen glaube ich auch, dass man es sich in vielen Fällen einfach einbildet, dass es langsamer wird, weil man schlicht viel bewusster auf alles achtet, dann noch bei Google ausreichend viele bestätigende Ergebnisse vorfindet usw. Was beweist Truccos Studie dann nun? Nicht, dass das iPhone langsamer wird, sondern dass Menschen denken, dass dem so ist – kleiner, aber feiner Unterschied.
In die gleiche Kerbe haut übrigens auch Harvard-Professor Sendhil Mullainathan: Er bringt ein Beispiel aus dem Büro, in welchem euch ein Kollege auf ein summendes Geräusch aufmerksam macht. Bis zu dem Zeitpunkt habt ihr es gar nicht vernommen, aber ab diesem Moment könnt ihr nahezu nichts anders mehr wahrnehmen, weil ihr nur noch auf das Summen achtet. Das iPhone-Phänomen könne man seiner Meinung nach als das digitale Äquivalent dazu bezeichnen.
Interessantes Detail am Rande: Sie hat die gleiche Geschichte auch für Samsung-Smartphones überprüft. Dort ist bei der Ankunft eines neuen Flaggschiffs nicht festzustellen, dass sich mehr Menschen bei Google nach langsamer werdenden Geräten erkundigen im Vergleich zu anderen Zeiten. Wie ist eure Meinung dazu? Habt ihr Ähnliches tatsächlich festgestellt auf eurem Smartphone? Oder müsst ihr euch eventuell auch eingestehen, dass ihr diesem Phänomen auf den Leim gegangen seid?