Der weltgrößte Online-Händler rollt seit einigen Monaten mit seinem ersten eigenen Tablet den Markt von unten auf und setzt dabei vor allem auf eine Kombination aus einem günstigen Einstiegspreis und dem Vertrieb von Anwendungen. Nur so ist es möglich, dass man das 7-Zoll-Tablet Kindle Fire zum Einstiegspreis von gerade einmal 199 Dollar anbieten kann und dennoch dicke Profite einfährt. Wie viel Amazon mit dem Kindle Fire tatsächlich verdient, haben die Analysten von RBC Capital jüngst nachgerechnet – es sind über 130 Dollar pro Gerät, die Amazon über den Lebenszyklus des Tablets zusätzlich einnimmt.

Zwar macht Amazon bei der Herstellung und dem Vertrieb des Kindle Fire pro Gerät jeweils 2 bis 3 Dollar verlust, doch der Verkauf von Apps und Content spielt dies um ein Vielfaches wieder ein. RBC geht davon aus, dass Amazon in diesem Quartal 3 bis 4 Millionen Kindle Fire verkaufen kann, was sich bereits innerhalb der ersten sechs Monate in einem Gewinn für das Unternehmen niederschlägt. Über die gesamte Lebensdauer des Kindle Fire bringt jedes Gerät Amazon nach den Analysen von RBC im Durchschnitt 136 Dollar an zusätzlichen Einnahmen ein, wobei es eine Gewinnspanne von mehr als 20 Prozent geben soll. Gerade der Verkauf von E-Books bringt Amazon zusätzliche Einnahmen. RBC errechnete aufgrund einer eigenen Umfrage, dass 80 Prozent der Käufer bereits ein E-Book für das Gerät erworben haben. 58 Prozent der Käufer sollen in den ersten zwei Monaten nach dem Kauf bereits mehr als drei Bücher erworben haben. In jedem Vierteljahr rechnet RBC deshalb mit fünf E-Book-Verkäufen pro Kindle Fire-Besitzer, was Amazon jeweils rund 15 Dollar einbringt.
Die weiteren Einnahmen für Amazon stammen vor allem aus dem Verkauf von Apps. Zwei Drittel der Nutzer haben laut der Umfrage von RBC mindestens eine App erworben, während 41 Prozent von ihnen drei oder mehr Apps gekauft haben. Im Quartal geht RBC deshalb von mindestens drei App-Verkäufen pro Tablet-User aus, was weitere 9 Dollar pro verkauftem Gerät einbringt. Weitere Gewinne erwirtschaftet Amazon beim Kindle Fire durch den Verkauf von Video-On-Demand und den Verkauf von anderen physischen Gütern aus seinem riesigen Sortiment, da die Kunden lieber direkt bei Amazon über das Tablet einkaufen, statt bei anderen Anbietern zu stöbern.
Quelle: Rethink Wireless