Mit Smartphones ist das oft ein schwieriger Kompromiss aus Formfaktor, Leistung und Akkulaufzeit. Die Geräte sollen ständig dünner und leichter werden, aber bitteschön auch performanter und gleichzeitig länger ohne eine Steckdose auskommen. Zur Hilfe eilen dann Akkupacks, Ladestationen oder manchmal auch Notebooks – wenn es unterwegs an Saft mangelt.
Gehen, Laufen, Radeln: Hauptsache Saft
Eine Alternative ist seit längerer Zeit in Betracht gezogen worden: Die kinetische Energie unserer Körper. Im Idealfall legt der körperlich aktive Mensch 10.000 Schritte und mehr zu Fuß zurück, so zumindest der Durchschnitt laut Ampy. Das „erzeuge Akkuladung mit Gezappel“-Gadget verspricht mehr Laufzeit für Gadgets bei gesünderer Verfassung der Nutzer.
Die Daten meines Fitnesstrackers (Misfit Shine) präsentieren mir da übrigens einen erheblich geringeren Durchschnitt, in etwa sprechen wir hier von 6-7 Kilometern bei 10.000 Schritten, je nach Beinlänge. Im Schnitt zeigt Misfit grob 30.000-40.000 als Schnitt in meiner App an.
Nichts für Sportmuffel-Geeks, oder gerade etwas für Sportmuffel?
Anderenfalls könne man diese gemächliche Aktivität des zügigen Spazierens auch mit einer Stunde des alltäglichen Radfahrens oder aber einem kurzen Jogging-Run in 30 Minuten substituieren, so die Macher von Ampy. Wer keine Lust auf Bewegung hat, wird Ampy leider nicht mit den Vibrationen seines Autos aufladen können. Da müsste schon ein Motocross-Bike samt Hügellandschaft her.
Das „kinetische Akkupack“ mit 140 Gramm Eigengewicht lässt sich überdies auch an der Steckdose laden und speichert den erzeugten Strom wie ein herkömmlicher Akku. Ungefähr eine Woche an sportlicher Aktivität kann in Ampy für den späteren Gebrauch in Form von zusätzlichem Saft verweilen.
Besonders bemerkenswert ist hierbei der recht kleine Formfaktor, der gegenüber der Konkurrenz durchaus bemerkbar ist: 6,35 Zentimeter im Quadrat bei einer Dicke von etwa 1,9 Zentimetern. Das kann man durchaus mitnehmen und einpacken.
Kapazität wirft Fragen auf:
Waren diese Spezifikationen die richtige Entscheidung?
Am Ende springen dabei angeblich etwa 3 Stunden Akkulaufzeit für ein Smartphone, ein ganzer Tag für eine Smartwatch oder gar drei ganze Tage für einen simplen Fitnesstracker heraus. Der Akku selbst hat eine Kapazität von 1000 mAh, was die restlichen Daten etwas aufgeblasen wirken lässt, es kommt dann natürlich auf die Nutzungsintensität an. Als Zusatzfeature erfasst eine Companion-App die beim Strom erzeugen verbrannten Kalorien.
Auf der Kickstarter-Seite von Ampy kann man das Gadget im Hosentaschenformat noch ergattern. Ab Juni 2015 soll das Produkt den Handel in den Staaten bei einem Preis von 95 US-Dollar erreichen.
Über 780 Unterstützer haben das Projekt dort mittlerweile über das Ziel von 100.000 US-Dollar hinausbefördert, die Kampagne läuft aber noch 27 Tage. Wer jetzt einsteigt, kann aktuell noch $10-$20 (je nach Paket) sparen. Für uns Endkunden dürfte sich der Frühkäufer-Vorteil mit Import, Zoll und dem längeren Versand aber relativieren.