Die Katze ist sprichwörtlich aus dem Sack. Noch vor Wochen sickerten Berichte über Suizidfälle in den Fabrikgebäuden von Zulieferer Foxconn durch und hielten die Community in Atem. Das ist inzwischen alter Kaffee, denn Paul Shin Devine, ehemaliger Senior Operations Manager der Apple iPod-Abteilung, wird sich demnächst nämlich gegen schwerwiegende Anschuldigungen vor Gericht verteidigen müssen.
Apple-Manager Devine wird vorgeworfen vertrauliche Informationen an Lieferanten von iPod- und iPhone-Materialien weitergegeben zu haben. Diese konnten dieses Wissen selbstverständlich hervorragend in den Verhandlungen mit Apple einsetzen, um sich so Vorteile gegenüber der Konkurrenz zu verschaffen. Für diese Dienste soll Devine mehr als eine Millionen US-Dollar an Schmier- und Bestechungsgeldern von dutzenden, nicht näher genannten, asiatischen Zulieferern kassiert haben.
Devine eröffnete, um diese Zahlungen möglichst vor Apple und der Welt geheim zu halten, in verschiedenen Ländern Asiens Bankkonten, teilweise auf dessen eigene Frau laufend. Laut Anklage wurden diese in China, Süd Korea, Taiwan und Singapur lokalisiert, ferner habe er teilweise sogar Zahlungen direkt bei seinen Asienreisen erhalten.
„Apple fühlt sich moralischen Standards verpflichtet, in der Art und Weise wie wir unsere Geschäfte ausüben…. Wir verfolgen eine strikte Null-Toleranz-Grenze gegenüber Unvertraulichkeit/Unehrlichkeit inner- und außerhalb des Unternehmens“, so Apple-Sprecher Steve Dowling.
Die Ermittlungen werden vom FBI und dem IRS (Bundessteuerbehörder der Vereinigten Staaten alias „Internal Revenue Service“) geführt. Sehr verwunderlich ist für mich, dass Apple davon nichts gewusst haben möchte. Denn Apple genießt nicht unbedingt den Ruf, sich von irgendwelchen Parteien „übers Ohr hauen zu lassen“. So müssen Apple-Mitarbeiter beispielsweise strengste Sicherheitsrichtlinien befolgen, wenn sie an noch nicht enthüllten Produkten arbeiten.
Quelle: MercuryNews