Darüber, dass Apple sich bei seinem Kartendienst, den wir unter iOS 6 vorfinden, nicht mit Ruhm bekleckert hat, wissen wir bereits seit kurz nach dem iPhone 5-Release. Jetzt stellt sich lediglich die Frage nach der Motivation, Google Maps zu kicken und auf eine eigene Lösung zu setzen. Kann es sein, dass Apple vielleicht gar keine Wahl hatte?
“Keine Wahl” klingt immer ähnlich gruselig wie “alternativlos”, aber vielleicht gab es einfach keine akzeptable Wahl für die Jungs in Cupertino. Wie Quellen jetzt All Things D verraten haben, gab es einen alles dominierenden Grund, dass die Karten-Ehe Google-Apple scheitern musste: die Turn-by-Turn-Navigation per Stimme!
Android-Nutzer sind es seit Jahren gewohnt, dass ihnen eine Stimme Zug für Zug ansagt, wie man das ausgewählte Ziel erreicht. Das ist sehr praktisch, weil man gerade im Auto dadurch nicht immer darauf angewiesen ist, auf sein Smartphone-Display zu linsen, um nicht vom rechten Pfad ab zu kommen.
Problem für Apple: Trotz der Nutzung der Google Maps, gab es dieses Feature unter iOS nicht – es war schlicht kein Bestandteil des Vertrages zwischen Apple und Google. Natürlich gab es Gespräche zwischen den beiden Rivalen. Apple tat sich logischerweise schwer damit, dass die eigenen Nutzer immer aufs iPhone-Display starren mussten, während Android-Nutzer sich per Stimme durch die Landschaft navigieren ließen.
Apple ist dafür bekannt, dass es gerne – egal ob bei Software oder Hardware – die Fäden in der Hand hat. Hier hatte man es auf einmal nicht mehr. Google hatte die bessere Technologie und war nicht gewillt, sie aufs iPhone zu bringen – zumindest nicht zu den Konditionen, die Apple vorschwebten. Oder besser gesagt umgekehrt: Google nannte die Bedingungen, unter denen Google Maps auch auf dem iPhone seine Stimme gefunden hätte: in-App-Brandings und die Ergänzung vom Google-Dienst Latitude.
Apple lehnte beide Male dankend ab und war somit gezwungen, eine andere Lösung zu finden, wollte man seine Kundschaft in die Lage versetzen, sich ebenfalls per Voice navigieren zu lassen. Das (bisherige) Ende vom Lied ist also eine unausgegorene Karten-Variante, die für viel Belustigung und einigen Ärger gesorgt hat und noch sorgt – dafür aber die heiß ersehnte Turn-by-Turn-Navigation per Stimme beherrscht.