Das Verhältnis zwischen Apple und Samsung war und ist alles andere als einfach: Trotz des intensiv vor den Gerichten in aller Welt ausgetragenen Streits um Patente besteht eine umfangreiche Geschäftsbeziehung bei den Komponenten für die fertigen Produkte, um die dann gestritten wird. Apple arbeitet derzeit aber daran, den Umfang dieser Einkäufe und damit die eigene Abhängigkeit von Samsung als Zulieferer drastisch zu reduzieren.
Gegenüber der Korea Times hat nun ein Samsung-Manager bestätigt, wofür schon seit längerem alle Anzeichen sprechen: Apple möchte sich von Samsung als Zulieferer unabhängig machen. Da half es wohl auch nicht, dass Samsung immer wieder betonte, dass es sich beim Endgerätegeschäft und beim Komponentengeschäft um deutlich auch personell getrennte Geschäftsbereiche handeln würde.
So war Samsung bis zum A5X-Prozessor noch am Chipdesign der Prozessoren für Apple mobile iGadgets beteiligt, den Nachfolger A6 – der im aktuellen iPhone 5 steckt – produziert Samsung nur noch. Das Design für den A6 hat Apple ohne Beteiligung von Samsung erstellt. Die nächste Generation A7 soll dann auch nicht mehr von Samsung hergestellt werden, sondern von Taiwan Semiconductor Manufacturing, mit denen Apple kürzlich einen entsprechenden Deal gemacht hat. Die Zukunft des Chipdesigns dürfte auch bei Apple gesichert sein, immerhin haben sie sich mit Jim Mergard einen erfahrenen Mann ins Boot geholt – von Samsung. Das Ziel ist offensichtlich: Zukünftige Apple-CPUs für die iGadgets sollen ohne Samsung entwickelt werden, frei sein von Samsung-Patenten und langfristig auch nicht mehr von Samsung produziert werden.
Es sieht also ganz danach aus, als würde Samsung als Zulieferer einen mehrere Milliarden Dollar schweren Kunden verlieren oder zumindest große Teile der Aufträge dieses Kunden, weil sich Samsung als Endgeräte-Anbieter mit diesem Kunden streitet. Angst hat man bei Samsung deswegen aber nicht, man produziere schließlich mehr Chips für andere Kunden wie Qualcomm oder NVIDIA. Zwar wird Apple kaum komplett auf Komponenten von Samsung verzichten können, aber Apple kann und wird Samsung von der Entwicklung der Apple-CPUs ausschließen und die Bestellungen bei der Konkurrenz auf ein absolut notwendiges Minimum reduzieren.
Es ist natürlich logisch, dass Apple kein Interesse daran hat, über die Einkäufe bei einem Teil des Unternehmens Samsung, die Patentprozesse des anderen Unternehmensteils zu finanzieren. Ob sich Samsung aber davon beeindrucken lässt und ob das Einfluss auf die weiteren Patent-Auseinandersetzungen haben wird kann man noch nicht sagen, die Sprecher beider Unternehmen wollten zu der Sache keinen Kommentar abgeben.