Wir widmen uns diese Woche – und in Fernweh schon viele Wochen – vor allem dem Thema Innovation – echte Innovation und den Perspektiven, die neue Technologien für die Zukunft eröffnen. Eine Schlüsseltechnologie in diesem Bereich wird vor allem auch der neue Mobilfunkstandard 5G sein. Trotz der momentan schwierigen Regularien in Deutschland bleibt zu hoffen, dass die Verbreitung schnell voranschreitet. Am Ende soll 5G nicht das Problem der Internetgeschwindigkeit lösen – die Technologie ist imstande, wesentlich mehr zu leisten.
Ähnlich wie bei 4G versteckt sich hinter dem Begriff 5G eine Reihe von Standards. Diese sollen weltweit einheitlich sein, so zumindest die Idee. 5G soll sich durch zwei Dinge auszeichnen: Stabilität und Skalierbarkeit. Natürlich steht die Datenübertragung im Vordergrund – dabei muss es sich aber nicht um die Übertragung von Smartphones oder, im Zweifel, den Ersatz von verkabeltem Internet handeln. Vielmehr soll ein flächendeckendes Netz für die Kommunikation zwischen Geräten geschaffen werden. Hier müssen wir den Blick in die nahe und ferne Zukunft wagen: 5G wird das drahtlose Rückgrat für die Städte der Zukunft werden.
Smart Cities werden über viele unterschiedliche Sensoren verfügen. Die so gewonnenen Daten werden ausgewertet und bilden die Grundlage für langfristige Planung und kurzfristige, unmittelbare, Entscheidungen der Umgebung. Das Schlüsselwort lautet Maschine-zu-Maschine-Kommunikation, es ist ein zentraler Bestandteil der immer stärker werdenden Internet-of-Things-Welt. Nicht nur die Stadt der Zukunft selbst wird so eine Kommunikation benutzen, auch kritische Infrastruktur wird darauf angewiesen sein. Denken wir an selbstfahrende Autos – diese werden mit 5G Daten aus dem Internet laden aber im Zweifel auch so miteinander kommunizieren. Hier ist vor allem die niedrige Latenz (bedeutet schnelle Reaktionszeit) des neuen Standards essenziell – ohne übertreiben zu wollen, rettet sie unter Umständen sogar Leben. Im Falle eines Unfalls ist es essenziell, dass Daten schnell und zuverlässig übertragen werden. Die Latenz von 5G soll unter einer Millisekunde liegen.
Der Standard bringt aber, neben höherer Bandbreite und Latenz, noch andere Vorteile mit sich. Ein wesentlicher Punkt ist der sinkende Energiebedarf. Dabei sind nicht nur die Themen grüne Energie und Nachhaltigkeit wichtig, sondern generell der Stromverbrauch – viele moderne Geräte werden auf Akkus angewiesen sein. Weniger Stromverbrauch bedeutet kürzere Ladezeiten oder weniger notwendige Ladestopps.
Auch die Wirtschaft freut sich auf 5G. Gerade die deutsche Autoindustrie tätigt hier dieser Tage eine interessante Aussage. Dem Branchenverband zufolge soll 5G für die Produktionsstandorte in Deutschland bedeutsam sein. So sprach der VDA-Präsident Bernhard Mattes gestern sogar davon, dass diese Technologie essenziell sei „um die Effizienzvorteile der Digitalisierung auch in der Fertigung nutzen zu können“.
Am Ende verhält es sich bei der Einführung aller Standards gleich, bei 4G vor acht Jahren war es genauso. Viele Stimmen äußern sich kritisch und denken, dass die neuen Technologien und Kapazitäten nicht gebraucht werden. Am Ende zeigt sich: Sobald Möglichkeiten da sind, kommen die Technologien die diese nutzen von alleine. Neue Services entstehen, neue Anwendungen werden gefunden – und im Fall von 5G können wir die Schatten der Zukunft bereits jetzt erkennen. Es gab Zeiten, in denen Techniker der Meinung waren, dass gut 4 Milliarden IP-Adressen ausreichen würden – damit hätten 2/3 der Menschen ein Gerät im Internet. Heute klingt das unvorstellbar. Nur ein Gerät gleichzeitig im Internet? Ich habe ungefähr fünfzig. Und auch Nicht-Nerds haben definitiv mehr als eines,… Lassen wir uns nicht, von dem was möglich ist, begrenzen – freuen wir uns vielmehr darauf, was bald möglich sein wird und geben dieser Zukunft die notwendigen Rahmenbedingungen!