Vergangene Woche wurde Google in den USA verklagt und der Fall könnte durchaus als brisant gelten. Es geht dabei um Daten, die ohne Zustimmung von Usern an den Tech-Giganten gesandt werden.
Die Anklage wurde beim US-Staatsgericht von Kalifornien eingereicht. Die Ankläger, Taylor et al., erhoffen sich, dass die Anklage als Class-Action angenommen wird. Wird dies vom Gericht gestattet, kann sich jeder betroffene Bürger mit in die Klage einbringen. Theoretisch können sich dann auch Deutsche an der Klage beteiligen.
Die Kläger werfen Google vor, ohne Erlaubnis Daten an Googles Server zu schicken. Diese Daten hätten nichts mit dem Gebrauch von Google Services zu tun und werden auch nicht von Googles Nutzungsbedingungen und Datenschutzerklärungen abgedeckt. Es soll hierbei um Daten handeln, die passiv und im Hintergrund über Mobilnetz übermittel werden.
Dass Google massiv User-Daten sammelt, ist keine Neuigkeit. Allerdings wollen die Kläger nachgewiesen haben, dass der Datentransfer von 260 MB pro Monat (Down- und Uploads). Die Ankläger haben dies mit einem neuen Samsung Galaxy S7 reproduziert. Ohne WLAN-Verbindung hat das Gerät 8,88 MB an Daten pro Tag übermittelt – zu mehr als 90% gingen diese Übermittlung von Google aus. Etwa 16 Mal pro Stunde oder fast 400 Mal am Tag. Im Monat summiert sich diese Datenmenge auf 260 MB.
Es ist dabei nicht klar, was für Daten mit Google ausgetauscht werden, aber der Sachverhalt ist nicht nur aus Datenschutz-Gründen bedenklich. Der Prozess findet nämlich natürlich auf Kosten eines Google-Users statt. Etwa 260 MB pro Monat sind für viele ein durchaus beträchtlicher Anteil des monatlichen Datenkontingents.
Schon seit Jahren werden diese passiven Datentransfers kritisiert. Besonders bei hauseigener Software von Google wie Chrome sind diese Transfers extrem. Gerade in Relation zu Alternativen wie Firefox oder Brave erscheinen die Datenmengen extrem. Aber selbst Apples Safari sendet und empfängt deutlich weniger Daten also Google.
Die Anklage geht aber noch weiter und wird mit dem weiteren Anklagepunkt erst wirklich brisant. Die Ankläger werfen Google nämlich vor, mit dem Datentransfer Geld zu verdienen. Laut Anklage sei ein Teil der 260 MB auch auf heruntergeladene Tokens (um personalisierte Werbung zu ermöglichen) und sogar vorgeladene Werbung zurückzuführen.
Da Google mit seinem Werbe-Business weitestgehend intransparent ist, könnte es sein, dass Google diesen Datentransfer seinen werbenden Kunden bereits in Rechnung stellt. Alles in allem sind die Vorwürfe also sehr schwer und könnten bei Erfolg der Klage massive Konsequenzen für Google haben.