Über den Sender Fox News ist bereits jede Menge erzählt worden und ich glaube, ich spoiler hier nicht zu viel, wenn ich sage, dass das wenigste davon Lob gewesen ist. Der Fox News Channel gilt als ein sehr konservativer und nicht wenige Kritiker sind der Meinung, dass er sehr manipulativ ist. Darüber hinaus wird auch kritisiert, dass man schlicht weniger gut informiert wird als auf anderen Kanälen – es gibt sogar Studien darüber, dass die Fox News-Zuschauer noch schlechter informiert wären über das politische Geschehen als US-Amerikaner, die überhaupt keine Nachrichten schauen.
Wenn es bei den Fox News eine Person gibt, die wie der personifizierte Konservativismus erscheint, dann könnte das durchaus Bill O’Reilly sein, der fünf Mal in der Woche mit seiner Sendung „The O’Reilly Factor“ zu sehen ist. Jüngst sagte er dort die Reihe Watters‘ World an mit Jesse Watters, der vor einem Apple Store stehend herausfinden sollte, was die Faszination von Apple und eben auch dieser Stores ausmacht.
Schon bei der Anmoderation ließ O’Reilly keinen Zweifel daran, dass es nun beileibe nicht darum ging, wirklich das Mysterium um die Apple-Begeisterung zu beleuchten, sondern dass es sich lediglich um Bashing handelt gegen ein Unternehmen und auch eine Technologie, die man schlicht nicht begreift. Das setzte sich dann auch fort im Report selbst, als Passanten, die gerade zuvor in besagtem Apple Store waren, dazu befragt wurden. Es wurde sich darüber lustig gemacht, dass man wirklich Zeit in so einem Laden verbringen kann und auch die Frage, ob man lieber auf Sex als auf sein iPhone verzichten würde, wurde gestellt.
„Dieses High-Tech-Zeug ist wie Opium“
Noch bevor aber der eigentliche Bericht startete, ließ uns O’Reilly ein wenig teilhaben daran, wie es in seinem Inneren aussieht. Er sprach wortwörtlich davon, dass „dieses High-Tech-Zeug wie Opium sei“ und dass die Menschen längst schon süchtig danach sind, viel zu viel Zeit mit ihren „crazy machines“ zu verbringen. Nirgends – so erklärt er weiter – könne man das besser beobachten als in einem Apple Store. Die Debatte darüber, dass sehr viele Smartphone-Nutzer sehr oft auf ihr Display starren können wir gerne führen – und sie muss schließlich auch geführt werden, aber in diesem Fall sehe ich nur einen alten Mann, der die Welt um sich herum nicht mehr versteht und der befürchtet, dass dank Internet, Smartphones und all diesem neumodischen Zeug aus seinen geliebten US of A ein Volk von Zombies wird.
Wenn uns beim Thema Apple – oder bei welchem Thema auch immer – Kritikpunkte auffallen, sprechen wir die auf dem Blog natürlich auch gerne an, wie ihr wisst. Sich darüber zu amüsieren, dass jemand eine Stunde in einem Apple Store verbringt, ist aber allenfalls platt und mit der Straßenumfrage im Clip befindet man sich eher auf TV-Total-Niveau als auf dem eines Formats mit journalistischem Anspruch. Wäre es wenigstens witzig gemacht, wie es US-Kollegen wie Jimmy Kimmel beispielsweise gelingt, könnte man es noch als humoristische Einlage durchgehen lassen. Stattdessen sehen wir nur zwei konservative Menschen, die sich scheinbar über eine Welt amüsieren, die sie nicht mehr begreifen können: