ARM hat auf der Computex mit der Mali G71 eine neue GPU für Smartphones vorgestellt, die uns zusammen mit der Cortex A73 CPU in den kommenden Flaggschiffen erwarten dürfte. Der Cortex A73 Prozessor soll rund 30% energieeffizienter als sein Vorgänger Cortex A72 sein, was wiederum eine 30%-ige Performance-Steigerung in Gestalt der Rechenleistung pro Watt nach sich ziehen soll. Gegenüber dem A72 soll der A73 seine Spitzen-Performance doppelt so lange aufrechterhalten können und ist damit weniger anfällig für Lags oder thermische Drosselungen.
Dementsprechend betont ARM, dass es sich bei diesen leistungsangaben nicht um rein theoretische Werte handelt. Vielmehr handele es sich um typische Szenarien in z.B. Smartphones, mit den damit einhergehenden Herausforderungen in puncto Leistungsaufnahme und Abwärme. Trotz der geringeren Energiaufnahme sollen Prozessor-Taktraten von bis zu 2,8 Gigahertz möglich werden – so etwas war vor gar nicht allzu langer Zeit noch undenkbar.
Die Coretx A73 Architektur soll durch die Fertigung im 10-Nanometer-Maßstab wesentlich kompaktere SOCs ermöglichen. Allerdings könne man, so ARM, auch weiterhin Mittelklasse-SOCs mit 28-Nanometern und geringeren Taktraten fertigen, falls der Kunde das wünsche.
Mali G71 GPU
Besonderes Augenmerk sollte man vor allem auf die Mali G71 GPU legen, die sich besonders bei zukünftigen mobilen VR-Szenarien behaupten dürfte. Die Grafikeinheit soll eine Performance-Steigerung von bis zu 50% mitbringen und dabei 20% energieeffizienter als die Mali-T880 GPU arbeiten.
Dabei geht ARM bei den technischen Eckdaten in die vollen: neben einer möglichen 4K-Auflösung, erhöhten Refresh-Raten von bis zu 120 MHz und 4x Multi Sample Anti-Aliasing besitzt die Mali G71 GPU eine Latenzzeit von 4ms. Mit bis zu 32 Shader Cores überträfe sie vollwertige Grafikkarten wie die Nvidia GTX 940. Zum Vergleich: ARMs aktuell größter Chip – Mali T880 – kann 16 Shader Cores unterstützen.
An Interessenten scheint es nicht zu mangeln. Im Rahmen der Produktvorstellung des Mali G71 GPU gab ARM bekannt, dass bereits zehn Lizenznehmer die entsprechenden Kontrakte abgeschlossen hätten, darunter HiSilicon, Marvell, and MediaTek. Neben den üblichen Industriestandards im Grafikbereich DirectX 11, OpenGL ES und OpenCL ist die neue Mali GPU für den OpenGL-Nachfolger Vulkan optimiert.
Insgesamt betrachtet wird die mobile Grafikeinheit mit diesen Spezifikationen zum ersten Mal zu einem vollwertigen Leistungsträger neben der CPU. Zwar kann ein Chiphersteller die Mali G71 GPU je nach Preis- und Leistungsklasse des Smartphones mit unterschiedlich vielen Kernen ausstatten – geht er aber bis ans Maximum, sind dem zukünftigen Einsatz in z.B. Virtual oder Augmented Reality Brillen weitaus weniger Grenzen gesetzt als heute.