Es soll nicht makaber oder zynisch klingen, ganz im Gegenteil. Angesichts des Todes eines geschätzten Teammitglieds haben wir bei Mobile Geeks vergangenes Monat mehr über den Tod nachgedacht als wir das wollten. Was passiert, wenn wir einmal nicht mehr sind? Und wie können wir die Zeit danach, für uns und unsere Hinterbliebenen, richtig vorbereiten?
Die Bestattung Wien hat Allerheiligen / Allerseelen als Anlass genutzt und bietet seitdem einen Bestattungskonfigurator an. Er soll Anwendern die Möglichkeit bieten, die eigene Bestattung zu planen, Wünsche festzulegen und Informationen über den Preis zu erhalten. Der Geschäftsführer des Unternehmens, Markus Pinter, beruft sich vor allem auf die Möglichkeit der Individualisierung. „Früher gab es drei Bestattungsklassen und das war’s“, heute kann alles angepasst werden. Von dem Blumenschmuck über das Musikstück bis hin zu Spezialanfertigungen wie Fingerprints.
Die Beisetzung wird dabei aus einem Baukasten mit vielen Auswahlmöglichkeiten zusammengestellt. Grundlegend gibt es fünf Basispakete – klassisch, naturverbunden, exklusiv, individuell und preisbewusst. Danach werden das gewünschte Sargmodell, der Schmuck und die Musik gewählt. Im Anschluss können zusätzliche Dienste von Drittanbietern ausgewählt werden – vom Fotograf bis hin zur gewünschten Inschrift am Grabstein. Je nach Paket macht das System hier selbst Vorschläge, von denen der Nutzer dann wahlweise abweichen kann.
Bei jedem einzelnen Schritt wird unmittelbar der Preis angezeigt. „Bei uns gibt es keine versteckten Rabatte“, betont der Geschäftsführer. Leider ist der Preis am Ende dennoch nicht gänzlich klar. Der finale Preis hängt auch noch davon ab, wo die Person verstarb und wo sie beigesetzt werden möchte. Insofern ist die fertige Konfiguration auch nur ein Vorschlag – der anschließend an die Bestattung gesendet wird. Der endgültige Preis ist dann einem individuell erstellten Angebot zu entnehmen.
So unangenehm es auch sein mag – der Bestattungskonfigurator klingt auf den ersten Blick schwer makaber, bietet auf den zweiten Blick aber einen erheblichen Mehrwert. Er ist explizit nicht nur für Akutfälle ausgelegt, sondern soll vor allem dazu dienen, sich im Vorfeld der eigenen Bestattung auf diesen Anlass vorzubereiten – und den Verbliebenen erhebliche Arbeit und schwere Entscheidungen abzunehmen. Am Ende gehört der Tod zum Leben, und die Zeit danach will vorbereitet sein.
Das gilt auch, oder vor allem, was die Kosten betrifft. Bestattungen sind alles andere als günstig und können Angehörige im Zweifel dann auch noch vor massive finanzielle Belastungen stellen. Hand aufs Herz – die meisten unserer Leser – inklusive mir als Autor – wissen nicht, was ein Begräbnis kostet. Der Konfigurator hat mir in dieser Hinsicht die Augen geöffnet und ist allein schon dadurch einen Blick wert.
Via DerStandard