Hurra, endlich gibt es mal was zu vermelden, was so gar nichts mit irgendeinem Virus zu tun hat. Wie nämlich die Deutsche Post vermeldet, schraubt man mächtig an seinen digitalen Diensten und will dadurch für die Verbraucher künftig sowohl mehr Transparenz als auch insgesamt mehr Service bieten.
So sollen ab dem Sommer Briefankündigungen per Mail verschickt werden, kurz bevor sie vom Zusteller in den Briefkasten geworfen werden. Der Service ist kostenlos, setzt aber die explizite Einwilligung und Beauftragung der Deutschen Post durch den Empfänger voraus. Dazu heißt es in der Pressemitteilung:
Unter Einhaltung der deutschen Datenschutz- und Sicherheitsstandards werden die Umschläge der Sendungen fotografisch erfasst und auf Wunsch des Empfängers per E-Mail an sein Postfach bei WEB.DE oder GMX gesendet. Die physischen Sendungen verbleiben im herkömmlichen Sortierprozess und werden wie gewohnt an die Hausanschrift des Empfängers zugestellt.
Und falls ihr euch fragt: Ja, das funktioniert tatsächlich auch nur mit web.de und GMX, die nämlich von der Deutschen Post als exklusive Partner präsentiert wurden. So bleibt für mich hier ein zwiegespaltenes Urteil: Der Service ist — so er funktioniert — wirklich klasse, aber das Beschränken auf zwei Email-Anbieter finde ich ziemlich unschön.
Aber die Deutsche Post hatte heute durchaus noch mehr zu verkündigen. Neben der bereits erwähnten Briefankündigung fasst das Unternehmen die neuen Dienste, die teils bereits 2020 an den Start gehen, sich insgesamt aber über drei Jahre erstrecken, wie folgt zusammen:
- Erleichterung von Versand, Empfang, Nachverfolgbarkeit und Ankündigung von Sendungen
- Einfache Sendungsverfolgung im Internet auch für gewöhnliche Briefe
- 2021 soll Übermittlung der Briefinhalte per E-Mail folgen
- Präzisere Ankündigung und Echtzeitverfolgung in der Paketzustellung
- Frankierung von Briefen und Postkarten per Smartphone ohne Zusatzkosten
- Einführung neuer Automatentyp Post & Paket 24/7 und Pilotierung Video-Chat-Funktion am Automaten
- Weiterer Ausbau des Packstation-Netzwerks
Ende 2020 wird die mobile Briefmarke eingeführt und ersetzt damit das bisherige Handyporto. Unterschied zu vorher: Mobilfunk- und Handling-Kosten entfallen, so dass ihr nur noch die Kohle für das eigentliche Porto entrichten müsst. Ihr sucht euch also das gewünschte Porto in der App und bezahlt die Marke, dafür gibt es dann den alphanumerischen Code, den ihr auf den Briefumschlag schreibt.
Matrixcode
Künftig sollen bei der Deutschen Post alle Frankierungen, auch Briefmarken, einen Matrixcode beinhalten. Mit dem soll dann eine bessere Nachverfolgung von Briefsendungen gewährleistet sein. Frankierungen mit einem solchen Matrixcode ermöglichen „eine Nachvollziehbarkeit des Laufweges von Briefsendungen, da diese in den Sortierzentren am Abgangs- und Empfangsort erfasst werden“.
Die Postgesellschaften beklagen anscheinend riesige Probleme dadurch, dass Briefmarken gefälscht, gewaschen und wiederverwendet werden und auch hier wird der fälschungssichere Matrixcode von Nutzen sein. Zudem kann die Deutsche Post dank des Cdes bei Verlustreklamationen recherchieren, ob und wo sie eine Briefsendung erhalten bzw. sortiert hat.
Live-Tracking
Richtig spannend finde ich, dass die Deutsche Post auch Live-Tracking für seine Sendungen einführen wird und damit zu anderen Unternehmen aufschließt. Dieses Live-Tracking soll Ende des Jahres eingeführt werden und dafür sorgen, dass ihr auf der DHL-Seite und in der App präzise nachvollziehen könnt, wann euer Zusteller vor der Tür steht. Auf einer Google-Maps-Karte seht ihr dann, wo sich der Kamerad mit eurem Paket gerade befindet.
Ihr bekommt ab der Beladung morgens ein 60- bis 90-minütiges Zustellzeitfenster und einen Countdown mit der Anzahl der noch verbleibenden Zustellstopps bis zur Zustellung der Sendung angezeigt. 15 Minuten vor der Zustellung der Sendung werdet ihr dann eine entsprechende Ankündigung erhalten. Bis zum Ende dieses Zeitfensters könnt ihr dann auch noch festlegen, dass das Paket am Wunschort abgelegt oder an einen Wunschnachbarn zugestellt wird.
Desweiteren wird man die Zahl der Packstationen massiv ausbauen und zudem neue Automatentypen einführen. Aktuell stehen hierzulande 4.500 Automaten, bis Jahresende sollen es dann 7.000 sein. Zu dem neuen Automaten erklärt die Deutsche Post:
Zusätzlich zum Empfang und Versand von Paketen und Päckchen können Kunden über diesen Automat auch ihre Briefe verschicken sowie bargeldlos Brief- und Paketmarken kaufen. Darüber hinaus soll in einem Pilotprojekt die Möglichkeit einer Video-Chat-Funktion getestet werden, über die Kunden sich beraten lassen und Dienstleistungen beauftragen können. Damit entspricht das Leistungsangebot dieses Automaten dem einer kleinen Postfiliale.
Die Deutsche Post DHL Group schnürt hier also schon ein recht ordentliches Digitalisierungs-Paket und legt sich tatsächlich ins Zeug, um künftig mehr Service zu bieten und dafür zu sorgen, dass wir jederzeit wissen, wie es um unsere Briefe und Pakete bestellt ist. Wenn ihr mehr über die digitalen Dienste des Unternehmens wissen wollt, könnt ihr das in dieser PDF-Datei nachlesen. Lediglich auf diese web.de- und GMX-Nummer komme ich nicht so ganz klar — vielleicht bessert die Deutsche Post hier ja doch irgendwann nach.
PS: Das Artikelbild hat überhaupt nichts mit den digitalen Diensten der Deutschen Post zu tun. Es ist aber ebenfalls eine News des Unternehmens, dass die 80-Cent-Marke künftig von Elmo, Krümelmonster und Co geschmückt wird — und die Idee finde ich so großartig, dass ich da unbedingt drauf hinweisen musste ;-)
Quelle: DPDHL via Caschys Blog