Gut möglich, dass die Corona-Krise noch lange anhält. Das Fahrrad ist für viele eine gute Alternative, um tägliche Erledigungen zu machen und über kurz oder lang von A nach B zu kommen. Daher haben wir euch hier viele Apps und Services aufgelistet. Es gibt einmal die bundesweiten Services und für die größeren Städte findet ihr unten im Artikel noch einmal Einzelheiten.
Call-a-Bike
Call-a-Bike ist vermutlich der umfassendste Service in Deutschland, was die Standorte angeht. Er wird von der Deutschen Bahn betrieben. Daher könnt ihr euch auch an DB-Schaltern für den Service anmelden. Genauso gut ist dies auch online möglich. In den einzelnen Städten hat Call-a-Bike aber verschiedene Labels oder Sponsoren. So heißt Call-a-Bike in Berlin beispielsweise Lidl Bike und in Köln Ford Bike etc. Die Bikes würde ich als etwas klobig und behäbig bezeichnen, sind aber zuverlässig mit Licht und zwei Handbremsen ausgestattet. Der Gepäckspanner ist rundlich wie ein Sitz ausgeformt, sodass ihr im Notfall noch eine (kleinere Person) mitnehmen könnt. Es befinden sich dort auch praktische, solide Gepäckspanner. Die Entsperrung eines Rads geschieht entweder mittels QR-Code oder durch Eingabe der Nummernkennzahl des Rades.
Deutlicher Nachteil ist das Gewicht der Räder, das meines Erachtens auch das klobige Fahrverhalten der Bikes bewirkt. Die Bikes sind schon schwieriger zu stemmen, selbst wenn ihr die Bikes nur über kurze Strecken eine Treppe hinauf tragen müsst. Da viele der Bikes gerne mal in den Flüssen unserer Republik enden, ist das wohl die Motivation dahinter, keine allzu leichten Bikes anzubieten. Worauf ihr besonders achten müsst, ist der Umstand, dass es Stationen gibt, an denen ihr die Fahrräder abgeben müsst. Je nachdem wie weit ihr von einer solchen Station entfernt seid, können die Gebühren ausfallen.
Mit dem Kundenservice habe ich auch schon Erfahrung gesammelt und dieser ist wirklich immer sehr freundlich, hilfsbereit und zeigt sich ohne großes Hin und Her in der Regel sehr kulant.
Mein Fazit: Ein solider Service, dessen App jeder haben sollte, der immer wieder mal in der ganzen Republik verteilt, ein Fahrrad ohne großen Aufwand benötigt. Wenn ihr euch aber vorrangig in einer einzigen Stadt bewegt, gibt es sicherlich preiswertere Alternativen.
Nextbike
Einen ebenfalls bundesweiten Service bietet das Leipziger Unternehmen Nextbike. Auch dieses arbeitet lokal mit verschiedenen Anbietern zusammen. In Köln ist das zum Beispiel die KVB. Nextbike hat wie auch Call-a-Bike Stationen für seine Fahrräder. Teilweise sind die auch mit einem elektronischen Terminal und „Andock“-Stationen zum Abgeben der Fahrräder ausgestattet. Auch hier solltet ihr die Bikes an den vorgesehenen Stationen oder Bereichen abgeben. Andernfalls erwarten euch auch hier satte Zusatzgebühren.
Die Bikes selbst sind vom Fahrgefühl etwas leichter als die DB-Bikes. Dafür ist der Gepräckträger weniger als Sitz geeignet und besitzt auch keine Gepäckspanner. Vorne habt ihr allerdings einen Korb, der zur Ablage von kleineren Gegenständen geeignet ist. Preislich gestaltet sich Nextbike genau wie die DB-Bikes mit einem Euro pro Stunde. Die Entsperrung eines Rads geschieht entweder mittels QR-Code oder durch Eingabe der Nummernkennzahl des Rades.
Mobike
Das chinesische Unternehmen Mobike ist in den größeren deutschen Städten seit Ende 2017 verfügbar. Das chinesische Unternehmen stellte seine Fahrräder dabei über Nacht einfach in vielen deutschen Städten auf. Eine Kooperation mit den jeweiligen Stadtverwaltungen wurde erst im Nachhinein aufgesucht.
Die Anmeldung funktioniert über die App und kostet 2 Euro. Dabei sendet Mobike euch einen Code per SMS zu. Anschließend müsst ihr euer Guthaben aufladen. Davon werden euch für alle angebrochenen 20 Minuten 50 Cent bzw. ein Euro (bei höherklassigem Modell) abverlangt. Über Kurzstrecken könnt ihr hier also günstiger wegkommen, längere Strecken fallen dagegen teurer aus. Großer Vorteil der Mobikes ist, dass ihr sie überall abstellen könnt, ohne große Gebühren zu zahlen. Nicht ganz sicher bin ich mir allerdings, ob dies auch für wirklich abgelegene Gebiete zählt.
Die App hat seltsamerweise wohl auch ein Sanktionssystem, das über Punkte funktioniert. Damit soll vor allem schlechtes Parken sanktioniert werden. Mit diesem Sanktionssystem habe ich leider oder eher zum Glück aber keine Erfahrung gemacht. Anscheinend funktioniert es so, dass ihr bei schlechtem Verhalten Punkte abgezogen bekommt, fahrt ihr einwandfrei bekommt ihr stattdessen Punkte gutgeschrieben. Habt ihr viel Kredit gesammelt, vergünstigt das eure Fahrt. Andersherum zahlt ihr drauf. Die App bietet euch auch eine Flatrate an, die für 30, 90 oder 360 Tage buchbar ist.
Swapfiets
Swapfiets ist, wie der Name schon vermuten lässt, ein Unternehmen aus den Niederlanden. Für eine monatliche Gebühr von etwa 15 – 20 Euro erhaltet ihr ein Bike von Swapfiets. Die Fahrräder erkennt ihr am blau-schwarzen Design und vor allem am blauen Vorderrad.
Swapfiets stattet euch mit einem Rad aus, das ihr dann quasi so nutzen könnt als wäre es euer eigenes. Das heißt, ihr schließt das Rad mit einem Fahrradschloss, das ihr natürlich gestellt bekommt, ab und sorgt dafür, dass es nicht geklaut wird. Gegen einen Diebstahl seid ihr zwar versichert, aber die Selbstbeteiligung liegt wohl bei 60 Euro (zumindest der Preis in Berlin]. Eure monatliche Gebühr umfasst auch anfallende Reparationskosten. Ist euer Bike kurzfristig nicht fahrtüchtig, könnt ihr einen Termin mit dem Unternehmen ausmachen. Eine Servicekraft schaut dann bei euch vorbei und nimmt entweder die Reparatur vor oder tauscht ggf. euer Rad aus.
Die Resonanz der Kunden von Swapfiets ist sehr positiv, was die Fahrräder und den Service betrifft. Ihr könnt zwischen einem klassischen Fiets und einem Citybike auswählen. In manchen Städten steht euch sogar ein e-Bike zur Verfügung. Alle Räder sehen sehr hochwertig aus und sind mit Handbremsen und Rücktrittbremse sowie einer 7-Gang-Schaltung ausgestattet. Es gibt auch verschiedene Radgrößen. In den unterschiedlichen Städten hat Swapfiets unterschiedliche Preismodelle.
Spinlister
Auf Spinlister könnt ihr Fahrräder von Privatpersonen mieten. Das Angebot hängt dabei natürlich von der Umgebung ab, in der ihr euch befindet. Nach einem kurzen Check scheint die App in Deutschland nicht sonderlich verbreitet zu sein. Bei den Preisen handelt es sich um Tagespreise, ihr könnt jedoch wohl auch individuell mit den Vermietern verhandeln, wenn ihr ein Rad zum Beispiel für mehrere Tage mieten wollt. Für Schäden und Diebstahl kommt ihr natürlich selbst auf, die App bietet es euch jedoch an, euch gegen diese Fälle versichern zu lassen.
Berlin
Lidl Bike
Lidl Bike ist das Berliner Label für den Call-a-Bike-Service, der mit der Deutschen Bahn zusammenarbeitet. Darüber könnt ihr oben im Artikel noch einmal mehr lesen. In Berlin ist der Preis für jede angebrochene halbe Stunde ein Euro. Zudem gibt es eine jährliche Gebühr von derzeit drei Euro.
Nexbike
Das Leipziger Unternehmen, über das ihr oben ebenfalls mehr lesen könnt, hat einen deutschlandweiten Standardtarif von einem Euro pro angebrochene 30 Minuten. Dabei ist die erste halbe Stunde (zurzeit Mai 2020) kostenfrei. Wollt ihr euch einen ganzen Tag lang ein Bike leihen, kostet euch das happige 15€. In Berlin habt ihr für die Tagesleihe eines Fahrrads viele günstigere Alternativen.
Donkey Republic
Der Service bietet verschiedene Preismodelle. Im Standardtarif, der euch keine wiederkehrenden Kosten bringt, kostet eine halbe Stunde 1,50 Euro. 12 Euro kostet ein ganzer Tag und 50 Euro zahlt ihr für eine Woche. Es gibt allerdings auch das Preismodell, bei dem ihr 9 Euro monatlich zahlt. Dann stehen euch pro Fahrt die ersten 30 Minuten kostenlos zur Verfügung, sonst zahlt ihr den Standard von 1,50 Euro. Für 15 Euro im Monat könnt ihr sogar 12 Stunden lang kostenlos bei jeder Fahrt fahren. Durchaus auch ein interessantes Modell. Mit den Donkey Republic Fahrrädern habe ich selbst noch keine Erfahrung gemacht, ihr erkennt sie aber am komplett orangen Branding.
Mobike
Auch in Berlin gibt es Mobike. Zu dem Preismodell müsst ihr weiter oben im Artikel nachlesen.
Swapfiets
In Berlin kostet euch ein Swapfiet einmalig 15 Euro. Egal ob ihr das Hollandrad, das für 16,50 Euro erhältlich ist, oder das City-Bike für 19,50 Euro nehmt. In Berlin steht euch außerdem auch ein e-Kick-Scooter für 45 Euro zur Verfügung.
VanMoof
VanMoof ist eigentlich ein Fahrradhersteller aus den Niederlanden. Ihr könnt hier aber auch Fahrräder mieten. Ein Abo beginnt hier bei 25€ im Monat, einmalig kommen auf einen aber auch Schlüsselkosten von rund 100 Euro. Preislich liegt der Dienst damit etwas über der Konkurrenz von Swapfiets. Ob sich dies in der Qualität des Rads niederschlägt, kann ich euch leider nicht sagen, da ich das Rad persönlich nicht getestet habe.
Spätis
Eine Möglichkeit sind in Berlin auch viele Spätis. Hier könnt ihr für 8 – 12 Euro am Tag Fahrräder leihen. Absoluter Geheimtipp ist hierbei der Laden RentABike44, hier kostet ein Rad 4 Euro am Tag. Günstiger geht es wohl kaum. Der Preis wird allerdings dadurch ermöglicht, dass es sich um vormals herrenlose Fahrräder handelt, die vom Laden günstig angeschafft worden sind. Wer nicht die Erwartung hat, auf einem Luxusrad radeln zu müssen, wird hier also vollstens zufrieden sein.
Hamburg
Stadtrad
Der Call-a-Bike Service der Deutschen Bahn heißt in Hamburg Stadtrad und deckt alle zentralen und auch viele äußere Stadtbezirke ab. Ihr erkennt die Räder an dem schönen roten Branding, das optisch auf jeden fall um einiges besser ausschaut als die graue/silberne Ausführung, die ihr beispielsweise in Berlin oder Köln findet. Ansonsten sind die Bikes aber ähnlich ausgestattet.
Für die Fahrräder könnt ihr 3-Tarife auswählen: Normal-Tarif, HVV-Tarif und Bahncard-Tarif. Egal ob ihr HVV oder Bahncard-Nutzer seid, müsst ihr euch vor dem Gebrauch beim Service registrieren. Jeder Tarif kostet jährlich 5 Euro. Ebenfalls ist bei allen Tarifen, die erste halbe Stunde immer kostenlos. Jede darüber hinausgehende Minute kostet aber 0,10 Cent im Normaltarif bzw. 0,08 Cent in den beiden anderen Tarifen. In den anderen Modellen in Berlin und Köln ist die erste halbe Stunde nicht kostenlos. Dafür fallen längere Fahrten in Hamburg teurer aus – also eher eine Alternative für Kurzstrecken.
Nextbike
Auch Nextbike findet ihr in Hamburg. Hier läuft das Rad mit eigenem Branding, also unter dem eigenen Namen mit den silbernen/blauen Rädern auf. Das Leipziger Unternehmen, über das ihr oben mehr lesen könnt, hat einen deutschlandweiten Standardtarif von einem Euro pro angebrochene 30 Minuten. In Hamburg ist die erste halbe Stunde nicht(!) kostenfrei. Wollt ihr euch einen ganzen Tag lang ein Bike leihen, kostet euch das in Hamburg 9 Euro. Auch für Nextbike müsst ihr euch registrieren.
Stadtrat und Nextbike sind die einzigen Bike-Sharing Apps in Hamburg (abgesehen von Spinlister siehe oben).
Klassischer Fahrradverleih
Mehr Verleihservices findet ihr unter der Übersicht des ADFCs Hamburg. Für die Tagesvermietung ist wohl der Fahrradverleih Altona am günstigsten. Mit 9,50 Euro pro Stunde nur leicht teurer als die tageweise Leihe bei Nextbike. Ansonsten findet ihr in der Liste allerlei zusätzliche Services und Ausrüstungen sowie Spezial- und Lastenräder.
Köln
Call-a-Bike/FordPass-Bike
In Köln arbeitet die Deutsche Bahn mit den hier ansässigen Ford-Werken zusammen. In Köln sind die FordPass-Bikes an den Farben silber und blau zu erkennen. Sie stehen an allen größeren Plätzen und verteilen sich sonst ziemlich gleichmäßig über kleinere Straßen und Plätze. Wer sicht nicht allzu weit abseits der Innenstadt aufhält, kann fußläufig eigentlich immer in maximal zehn Minuten eines erreichen. Mit dem Standard-Tarif, der sechs Euro im Jahr kostet, könnt ihr bis zu zwei Fahrräder gleichzeitig ausleihen. Das kostet euch dann jeweils einen Euro pro 30 Minuten Fahrt. Ganz wichtig ist, dass ihr die Bikes immer in der Nähe einer Station oder innerhalb einer bestimmten Zone abgibt. Diese sind physisch nicht gekennzeichnet, sodass ihr euch hierzu im Zweifelsfall die Apps hinzu nehmen müsst. Wenn ihr jedoch im inneren Teil der Stadt fahrt, seid ihr überall in der grünen Zone.
Ausprobiert habe ich die Fahrräder nur mit der Call-a-Bike App. Es gibt jedoch auch die Möglichkeit, die FordPass-Bike App zu benutzen. Ich bin die Fahrräder schon einige Male gefahren, sie sind schwerfälliger als die Next-Bike Räder. Mit einem Rennradfahrer werdet ihr nicht mithalten können, aber es ist ein gutes Rad, um kurz von A nach B zu kommen. Ihr solltet dabei lediglich Treppen oder Passagen meinen, an denen ihr euer Fahrrad schleppen müsst. Die Fahrräder sind wirklich sehr schwer. Hinten kann eine Person Platz nehmen, die mit Gurten auch mehr oder weniger angegürtet werden kann. Ob sich der Sitz auch für Kinder eignet, konnte ich leider nicht herausfinden.
KVB-Rad
KVB steht für den Kölner Verkehrsbetrieb. In Köln arbeiten diese mit nextbike zusammen. Ihr seid also letzten Endes bei nextbike registriert und könnt über euren nextbike-Account auch in anderen Städten Fahrräder ausleihen. Es gelten in den unterschiedlichen Städten jedoch auch unterschiedliche Konditionen und Preismodelle.
In Köln zahlt ihr ganz standardmäßig auch einen Euro pro 30 Minuten Fahrt. Jedoch gibt es eine Kappung, sodass ihr maximal 9€ pro Tag zahlt. Ihr habt auch die Möglichkeit, ein monatliches Abo zu nehmen. Dann stehen euch pro Ausleihe 30 Minuten-Freifahrt zur Verfügung. Jede angebrochene weitere halbe Stunde kostet dann wieder regulär einen Euro.
Die KVB-Räder sind meines Wissens nach etwas spärlicher verteilt in Köln als die Konkurrenz der Ford-Bikes. Jedoch ist es seltsamerweise so, dass man nur an den größten Plätzen Ford- und KVB-Räder an einem Ort vortrifft. Die KVB-Räder sind leichter als die Ford-Bikes. Aber auch dies ist ein einfaches City-Bike, das praktischerweise mit einem kleinen Körbchen vorne ausgestattet ist. Auch hier müsst ihr die Räder an bestimmten Stationen oder in der sogenannten Flex-Zone abstellen, wenn ihr nicht drauf zahlen möchtet.
Mobike
Mobike ist der einzige vollständige Privatanbieter von Leihfahrrädern mit App-System. Da der Service in Deutschland überall einheitlich gehalten ist, könnt ihr weiter oben nachlesen, wie der Service funktioniert.