Erinnert ihr euch noch an die Zeiten vor Abonnements? Als die nächste Serie, das neue Album oder der Top-Hollywood-Titel noch mehr als einen Klick entfernt waren? Ohne große Studie kann ich bereits jetzt feststellen: Die Mediennutzung muss sich in den letzten Jahren verändert haben. Dazu trägt vor allem das Internet bei. Es gibt dutzende Streaminganbieter, viele bieten ihre Inhalte auch als Abos an.
Wir sind weniger auf “Live-Events” angewiesen, stattdessen haben wir eine beinahe erschlagende und überfordernde Auswahl an Inhalten jederzeit verfügbar. Das gilt nicht nur zu Hause, auch unterwegs haben wir dank Smartphone, Tablet und schnellem Mobilfunk bzw. Offline-Funktion Zugriff auf Medien aller Art.
Wie schlägt sich das jetzt aber, fernab des persönlichen Eindrucks, tatsächlich auf die Mediennutzung in Deutschland nieder? Diese Frage möchte eine neue Studie von PWC erläutern. Die positive Nachricht vorweg: Das German Entertainment and Media Outlook (so der Name der Studie) sieht die Unterhaltungsindustrie weiterhin als Wachstumsbranche.
Eine Frage des Alters
Am Ende unterscheiden sich die Ergebnisse stark innerhalb der jeweiligen Altersgruppen. Bei Nutzern unter 30 liegen Video-on-Demand Dienste klar vorne. Netflix, Amazon Prime Video und Co laufen dem klassischen Fernsehen den Rang ab. 44 Prozent der 14- bis 29-Jährigen nutzen derartige Dienste, das klassische Fernsehen schafft es nur noch auf 38 Prozent. Damit bestätigt sich das Ergebnis der eigenen Studie von ARD und ZDF.
Daraus ergeben sich auch Probleme bei der Vermarktung. Der Werbeumsatz am deutschen Fernsehmarkt geht zurück. Die Studie empfiehlt nationalen Sendern, verstärkt in Richtung Technik zu investieren und auch länderübergreifend global aufzutreten.
Pay-TV als Alternative
Trotz allem wächst aber die Anzahl der Pay-TV Abonnenten weiter. Die Branche darf sich über 7,9 Millionen Kunden freuen, mittlerweile sind 103 Pay-TV Sender in Deutschland verfügbar.
Dafür geht es dem “Heimkinomarkt” an den Kragen, die Umsätze bei Blu-rays und anderen optischen Medien gehen zurück, auch der (offline) Verleih von Inhalten bricht ein.
Online-Werbung – ein großer Gewinner
Auch der Printmarkt muss weiter Federn lassen. Am Ende fehlt es Werbetreibenden damit an lukrativen Möglichkeiten, Werbung zu positionieren. Der Gewinner? Etwas überraschend die Online-Werbung. Trotz Werbeblockern legt die Branche weiter zu. Nach wie vor liegt der Vorteil am Targeting – so kann Werbung sehr zielgerichtet an die passende Fokusgruppe ausgespielt werden.
Games nicht vergessen
Am Ende darf vor allem auch die Games-Branche nicht vergessen werden – neue Technologien sollen “immer raffiniertere Videospiele” ermöglichen, so PWC. Gerade Virtual-Reality-Angebote sollen ein “Senkrechtstarter” sein. Fast die Hälfte des erzielten Umsatzes im vergangenen Jahr soll im Bereich Social/Casual angefallen sein.
Letztendlich bringt die Studie wenig neue Erkenntnisse, bestätigt aber, dass “klassische Medien” zurecht Angst haben. Offenbar hat aber noch niemand die wirklich perfekte Lösung gefunden. Auf der anderen Seite können wir nämlich auch über steigende Zahlen bei illegalen Downloads berichten. Darüber haben wir auch schon bei Mobile Geeks Fernweh gesprochen.