Es ist wieder CES und von allen namhaften Herstellern werden neue TV Geräte präsentiert, die gebogen sind, 4k auflösen und immer mehr Eigenschaften eines Computers bieten. Man fragt sich ist es so weit, wandert der PC nun doch als Multimedia Zentrale ins Wohnzimmer?
Ich prognostiziere, dass wir noch lange ein Endgerät im Wohnzimmer stehen haben werden, das wir landläufig als Fernseher bezeichnen. Es wird sich möglicherweise an die Wand tapezieren lassen und viele Apps und Spiele bieten.
Aber es wird nicht den PC ersetzen. Denn auch im Wohnzimmer der Zukunft werden primär Medien konsumiert. Und dafür bedarf es eines großen, eines wirklich großen Displays und der Möglichkeit, auch in der Gruppe zu konsumieren. Der PC ist zusätzlich zum unterhaltenden Aspekt primär und auch weiterhin ein Arbeitsgerät.
Was für mich der Fernseher ersetzen kann ist das Tablet. Denn mit den Phablets kann ich auf der Couch elegant und sehr leichgewichtig parallel zum TV Programm im Netz surfen. Und hier werden wir auch den eigentlichen Wandel erleben, nämlich die Rolle der Fernsehsender. Sie werden von linearen Medienlieferanten zu Dienstleistern und Produzenten wechseln, die immer mehr nonlinear als Streaming oder als on Demand anbieten werden.
Schon heute werden Streaming Dienste immer beliebter und die hohen Abonnentenzahlen beliebter YouTuber zeigen deutlich, dass der lineare Fernsehkonsum nach und nach dem on Demand Streaming weichen wird. Ja, es wird Sender geben, aber als einen weiteren Streaming Kanal.
Und hierfür wird der Fernseher die Plattform der Zukunft sein, primär des Bildformats wegen und weil im Wohnzimmer immer noch gemeinsam konsumiert werden wird.
Was ich aber auch vermute: Auch die Spielekonsolen werden nicht ganz verschwinden, das bewahrheitete sich schon nicht mit den PCs für zuhause. Aber es wird sich diversifizieren und der Fernseher wird zur zentralen Informations- und Medienzentrale. Vermutlich auch zur Zentrale für die Informationen, die das Smart Home der Zukunft bieten wird. Der Fernseher als Display wird bleiben. Der Fernseher als Endgerät für lineares Fernsehen der klassischen Form wahrscheinlich nicht.
Doch meiner Ansicht nach unterliegt die gesamte Branche einem Irrtum. Der Fernseher soll eben nicht so smart wie ein Computer werden. Aber er soll smarte Inhalte wiedergeben. So zu Beginn dieses Trends Inhalte via z.B. Chromecast oder Fire TV. Zentrale Funktion auch in Zukunft werden optimale und möglichst hochauflösende wie großflächige Wiedergabe, dazu noch ein knackiger Sound. Alles andere wird kurz- und mittlerfristig über andere Services und Plattformen zugespielt werden.
Und in Zukunft will ich meinen Content nicht mehr über mehrere Plattformen pflegen müssen, sondern das soll eine zentrale smarte Plattform für mich lösen. Und spätestens dann ist auch der Fernseher nur ein weiteres Display im vernetzten Smart Home. Bislang der Knackpunkt und grösstes Hemmnis hierfür wie auch für die anderen Smart Home Lösungen. Zu technisch, zu wenig Plug and Play. Auch wenn der Geek am liebsten alles selbst baut und unter Kontrolle hat.
Den Massenmarkt erreichen Smart Home Lösungen und ebenso auch Mediaserver erst dann, wenn sie wie ein Fernseher ausgepackt, mit Strom und WLan verbunden einfach laufen. Nichts bohren, nichts löten, keine Software konfigurieren. Plug and Play, oft beschworen, selten erreicht wird der Lakmustest aller zukünftigen Lösungen für das smarte Zuhause sein. Erste Erfolge sieht man an der hohen Resonanz auf Chromecast und Fire TV sowie jüngst Android TV.