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Kommentar

#Dorfkinder: Das Internet ist toxisch und dauer-empört

Heute wird die #Dorfkinder-Sau durchs deutschsprachige Internet-Dorf getrieben und alle machen mit. Kann doch nicht sein, dass das nur mich zunehmend mehr Internet-müde macht. 

von Carsten Drees am 20. Januar 2020
  • Email
  • @casi242

Hallo 2020, da sind wir ja wieder. Neues Jahr, aber die selbe alte Empörungs-Scheiße. Nervt mich gerade echt — und mit „echt“ meine ich „nach wie vor“. Als wir uns letztes Jahr tatsächlich daran abarbeiteten, wo junge Klima-Aktivistinnen im Zug sitzen und dass Kinder von „Umweltsäuen“ singen, dachte ich irgendwie, der Peak wäre langsam erreicht.

Aber nein, es geht direkt so fröhlich weiter, dass wir immer wieder die wichtigen Dinge aus dem Fokus verlieren, weil wir genug damit zu tun haben, uns über unwichtigen Scheiß unangemessen aufzuregen. Das erste Beispiel in diesem Jahr war da wohl die unsägliche Diskussion ums Dschungelcamp bzw. um die zu erwägende Absage, weil eine TV-Show angesichts der Buschfeuer schlicht pietätlos wäre.

Kurz, nachdem der gemeine Twitter-Pöbel dann fertig war damit, des Wendlers bestes Stück zu kommentieren, haut dann unsere Landwirtschaftsministerin Klöckner folgenden Tweet raus:

#Dorfkinder pic.twitter.com/47AGKlIa3p

— Julia Klöckner (@JuliaKloeckner) January 19, 2020

Was sehen wir dort? Vier Bilder, die positive Assoziationen zum Leben auf dem Land wecken sollen, garniert mit dem Hashtag #Dorfkinder. Ich bin kein Klöckner-Fan, wirklich nicht. Ich unterstelle ihr zum Beispiel latent, lieber der Lobby nach dem Maul zu reden, als das Thema Ernährung wirklich voranzutreiben. Generell habe ich mich schon häufig über Äußerungen und Handlungen dieser CDU-Politikerin geärgert.

Jetzt also versucht sie mit obigem Tweet, eine Kampagne anzuschieben und vielleicht auch, ein wichtiges Thema in den Fokus zu rücken. Das honoriere ich, auch wenn ich es merkwürdig bis unprofessionell finde, wenn man für seine Kampagne einfach irgendwelche Stock-Fotos zusammenschiebt, die genau dieses Innige, Persönliche vermissen lassen, für das das Dorfleben doch irgendwie stehen soll.

Klar, dass Twitter nicht lange auf sich warten lässt und das Hashtag #Dorfkinder natürlich in Deutschland ruckzuck die Spitzenposition einnimmt. Es regnet Spott, Häme und auch viele wütende Tweets. Immerhin wird da ein schönes Landleben gezeigt, welches es so oftmals gar nicht mehr gibt.

Nicht falsch verstehen: Mich stört es nicht die Bohne, dass ihr Tweet mit den vier Bildern kontrovers diskutiert wird. Im Gegenteil: Dadurch kann man Awareness erzeugen für ein Thema, welches auch tatsächlich diskutiert gehört und wo es schlicht Sinn ergibt, sich möglichst viele Sichtweisen und Argumente anzuhören.

Aber kann man das nicht sachlich vorbringen? Ist das gar nicht mehr möglich heutzutage? Klar, natürlich werden Gags gemacht. Gehört irgendwie dazu und finde ich auch in Ordnung — gerade, wenn eine Spitze nicht nur den ein oder anderen schmunzeln lässt, sondern auch noch den Finger in die Wunde legt, ohne gleich pauschal Leute zu beleidigen oder zu denunzieren. Beispiel:

Bei #dorfkindern lädt dieser Tweet noch.

— Peter Wittkamp? (@diktator) January 20, 2020

Natürlich zielt Peters Tweet darauf ab, dass das Internet leider wirklich oftmals richtig Scheiße ist, wenn man nicht das Glück hat, in einer der deutschen Metropolen zu leben. Hunderte Tweets haben das ebenfalls thematisiert. Besonders unschön war meines Erachtens aber nicht, dass man ein tatsächliches Problem auf den Dörfern bei Twitter adressiert, sondern dass sich viele mit ihren „alles Rechte auf dem Land“-Vorurteilen meldeten und ruckzuck zwei Fronten entstanden sind: Land gegen Stadt!

Genau das brauchen wir: Noch mehr Fronten! Noch mehr „wir“ gegen „die“! Noch mehr Schwarz-Weiß! Gibt es das? Sind wir mittlerweile echt zu behämmert zum Diskutieren (unabhängig davon, wie gut sich auf Twitter diskutieren lässt)? Können wir nicht nach einem ganz einfachen Schema mit solchen Tweets umgehen?

  • Interessiert mich das Thema und kann ich dazu was Zielführendes/Konstruktives/Witziges beitragen? Wenn ja, dann kann ich weiter überlegen, zum Beispiel ob mein Gag tatsächlich so witzig ist, wie ich ihn einschätze, oder ob ich vielleicht in unangemessener Art andere damit angreife.
  • Möchte ich was Konstruktives loswerden, kann ich ja — verrückte Idee — einfach mal probieren, das sachlich zu formulieren, ohne einer Ministerin oder am besten direkt pauschal allen Politikern den Tod zu wünschen, oder ihnen zumindest einen Jobwechsel nahezulegen.
  • Jetzt kommt der wichtigste Punkt: Hab ich bei einem Thema überhaupt keinen Hintergrund und kein Wissen oder finde ich einen Gag/Tweet/Kommentar einfach nur blöd, kann ich Folgendes machen: NIX! Stellt euch mal vor, wie entspannt man wäre, wenn man einen Witz oder eine Idee nicht mag und einfach weiter scrollt, ohne kostbare Zeit und Energie damit zu verschwenden!

Wie gesagt: Ich mag die Klöckner nicht. Aber ich möchte hier trotzdem eine Lanze für sie brechen. Auf Twitter habe ich gelesen, dass es zynisch ist, so positiv aufgeladene Bilder auszuwählen, um Dorfkinder zu beschreiben. Ich finde es im Gegenteil katastrophal, hinter dieser Idee Zynismus zu wittern.

Glaubt ihr, dass eine erfahrene Politikerin nicht weiß, dass die Realität auf dem Land deutlich übler aussieht? Wieso glaubt ihr, dass es eine Kampagne braucht, die die Attraktivität des Landlebens im Blick hat? Wäre alles wirklich toll, würde die Regierung nicht solche Dinge anstoßen. zett aus dem Zeit-Verlag hat mal nachgehakt, was die Intention war. Dort könnt ihr lesen:

Der Tweet ist Teil einer größeren Kampagne, wie eine Anfrage von ze.tt an das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) ergab. Es geht darum, „das vielfältige Engagement zu würdigen, das das Leben auf dem Lande und in den Dörfern in vielfältiger Weise gestaltet und mitträgt“, schreibt eine Sprecherin des Ministeriums. Außerdem soll der Tweet auf den Bundeswettbewerb Unser Dorf hat Zukunft hinweisen.

Der erwähnte Wettbewerb richtet sich an Dörfer mit bis zu 3.000 Einwohnern und gesucht werden dort vom Ministerium Projekte, die das dörflichen Leben attraktiver machen. Mehr dazu könnt ihr hier nachlesen.

Ich verstehe den Punkt der Kritiker, ich bin ja nicht behämmert: Leute gehen vom Land in die Stadt, weil die Verkehrsanbindung der Horror ist, das Internet zu langsam, die Kulturangebote zu übersichtlich und die Jobs kaum bis gar nicht vorhanden. Es gibt sicher noch mehr Gründe, das Leben auf dem Land nicht zu verklärt zu sehen, aber das sind wohl die, die unter dem Hashtag #Dorfkinder heute am häufigsten genannt wurden.

Ohne, dass ich der Ministerin in den Kopf schauen kann, glaube ich, dass sie das auch weiß, dass es da an vielen Ecken brennt und vieles verbesserungsbedürftig ist. Aber sie ist Ministerin für Landwirtschaft und Ernährung, also versucht sie auch, Dinge anzuschieben, die in dieses Ressort gehören. Sie ist nicht die Ansprechpartnerin in der Regierung, wenn es um die beschissene Infrastruktur geht, dafür wäre Kollege Scheuer zuständig. Auch für den Breitbandausbau ist sie nicht zuständig.

Sie postet vier Bilder und möchte positive Assoziationen wecken und anregen, dass man durch Zusammenhalt und einen positiven Geist Dinge verbessern kann — zumindest unterstelle ich ihr das jetzt einfach mal. Nochmal: Klar könnt ihr den Ansatz bescheuert finden oder die Durchführung. Formuliert die Kritik vernünftig und diskutiert — alles gut. Aber pöbelt nicht sinnlos und vor allem nicht uninformiert drauf los. Versucht doch erst einmal eine Idee zu verstehen, bevor ihr sie kaputt redet oder eure dummen Witzchen macht.

In dem Moment, in dem wir alle ein bisschen vom Gas gehen wirklich mal zuhören und sachlich mit den anderen reden, können wir den ganzen Scheiß auf den Tisch bringen, der auf dem Land wirklich Phase ist. Themen wie die oben angesprochenen zur Infrastruktur gehören besprochen, ebenso Inklusion, Integration von Migranten und vieles mehr.

Aber ihr glaubt doch nicht, dass solche Probleme durch Pöbeln, durch Häme, durch unangebrachte Witze und durch das Beschimpfen derjenigen mit anderer Meinung auch nur im Ansatz gelöst werden. Jetzt sind es die Dorfkinder, aber schon bald wird es ein anderes Thema geben und wieder wird man die Links-gegen-Rechts-Gräben aufreißen oder andere Wir-gegen-Die-Geschichten. Wir werden wieder alle auslachen, die unserer Meinung nach mal wieder nichts verstanden haben und wieder vor allem den Fokus darauf legen, schnell den besten Spruch loszuwerden, bevor man die Hintergründe zum Thema kennt.

Das macht mich alles wahnsinnig und ich kann es euch echt nicht erklären, wieso ich immer noch hoffe und inständig glaube, dass wir diese Art des Miteinanders irgendwann mal hinter uns lassen können. Vermutlich muss es noch beschissener werden, bevor es endlich ein bisschen besser wird. Aktuell ist das Internet vergiftet und viel zu viele haben anscheinend mehr Spaß daran, sich zu empören, statt zu diskutieren.

Zieht euch meinetwegen dran hoch, dass Frau Klöckner an anderer Stelle äußerst dämlich agierte, lacht die Andersdenkenden aus oder beschimpft sie in unangemessener Art und Weise. Beschäftigt euch mit Dorfkindern statt mit Krisen in Libyen, Syrien, Iran/Irak und Jemen, mit dem Dschungelcamp statt mit Buschfeuern und Überschwemmungen, mit Umweltsau-Songs statt mit dem Klimawandel. Macht all das und überprüft, ob ihr dadurch irgendein Problem löst oder sich irgendwas in euch besser fühlt. Aber ich für meinen Teil will da nicht mehr mitmachen. Ich geh schon mal vor und warte zusammen mit den anderen darauf, dass ihr nachkommt und auch irgendwann mal wieder richtige Probleme tatsächlich lösen wollt, anstatt selbstreferenziell im eigenen Twitter-Saft zu schmoren.

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