Update vom 30. Juli:
Kleines Update zu Doublicat bzw. Reface — und im Grunde war das jetzt sogar schon die entscheidende Info: Das Unternehmen Neocortext, Inc hat mal flott ein kleines Rebranding vorgenommen. In den Medien war dazu nirgends was zu vernehmen, auch die Macher selbst haben es nicht groß angekündigt.
Mir fiel es auch lediglich auf, weil ich die App unter “Doublicat” nicht gefunden habe und bei Google Play nachgeschaut habe, ob es die App dort noch gibt. Außer dem Namen hat sich aber im Grunde nichts getan. Es gab in der App eine kleine Info dazu, dass man sich umbenannt hat, weil man den neuen Namen Reface für schmissiger hält.
Angesichts der Tatsache, dass die künstliche Intelligenz ja auch Reface AI heißt, ist der Schritt absolut nachvollziehbar. Im Original-Beitrag habe ich jetzt mal den App-Namen überall angepasst — nicht, dass ihr euch wundert ;) Ach so: Ihr könnt die Umbenennung von Doublicat zu Reface auch mit einem kleinen Clip zelebrieren — natürlich mit der eigenen Visage:
Original-Artikel vom 20. Juli:
Meistens, wenn über Deepfakes gesprochen wird, hat die Nummer einen etwas dystopischen Unterton. Klar — wenn künstliche Intelligenz für Rache-Pornos genutzt werden, oder um Politikern falsche Worte unterzujubeln, dann zucken wir völlig zurecht erst mal zusammen angesichts dieser Technologien.
Aber manchmal geht es auch echt nur um Unterhaltung und ums Quatsch machen. Dafür ist für mein Empfinden die App Reface das beste Beispiel. Die gibt es für Android als auch iOS und die ermöglicht es tatsächlich, dass ihr kinderleicht und in Sekundenschnelle ohne jegliche Vorkenntnisse eure eigenen GIFs und Memes erstellt, bei denen ihr die Gesichter von Stars und Sternchen gegen eures eintauscht.
Reface benutzt ein Generative Adversarial Network (GAN), um seine Wirkung zu entfalten. Das GAN schimpft sich RefaceAI und wird von der gleichnamigen Firma entwickelt. Berechtigterweise wird bei Apps dieser Art immer auf die Berechtigungen geschaut bzw. darauf, wie datenhungrig sie sind. Während die chinesische und ähnlich angelegte App Zao ein eher schlechtes Beispiel war, wie neugierig so eine Software sein darf, präsentiert sich die US-App Reface da erfreulich unauffälliger.
So wird beim ersten Öffnen der App um die Erlaubnis gebeten, euer Foto abspeichern zu können. Die Anbieter der App versichern uns, dass diese Fotos dort nur für 24 Stunden gespeichert bleiben, ansonsten nur noch auf unserem Smartphone verbleiben.
Das Handling ist denkbar einfach: Ihr startet die App, macht ein Selfie und dann könnt ihr loslegen. Die Fakes werden also tatsächlich aufgrund eines einzigen Fotos berechnet, nicht etwa ein ganzes 3D-Modell wie beim oben erwähnten Zao. Es werden ein paar Clips vorgeschlagen, also kurze Videos, in denen ihr in die Rolle eines Stars schlüpft. Da mein Shakira-Video euch verstören könnte, zeige ich euch lieber Casi Cumberbatch:
Ihr könnt euch durch verschiedene Kategorien mit Memes und GIFs klicken, alternativ dazu könnt ihr aber auch selbst nach Promi-Namen suchen. Wenn ihr ein GIF gefunden habt, welches geeignet erscheint, dann drückt ihr einfach einen Button und Sekunden später habt ihr das Ergebnis. Ihr habt die Wahl, ob ihr das Ergebnis als GIF oder als Video abspeichert und natürlich könnt ihr es auch direkt aus der App auf den verschiedenen Social-Media-Plattformen teilen.
Diese Ergebnisse schwanken natürlich qualitativ, einige gelingen aber wirklich gut. Dass viele Memes eh ziemlich pixelig daher kommen, macht es der Software dabei vermutlich etwas einfacher, ein realistisches Resultat zu erzielen. Auf diese Weise wird aus mir der junge Casi Jackson …
… alternativ werde ich zum Diktator Casi Jong-Un …
… oder ich werde zu Casi Trump, also einem Typen, der vermutlich gerne Diktator wäre.
Ich muss zugeben, dass ich mir angesichts dieser verstörenden Bilder doch schon wieder ein bisschen vor Lachen in die Hose machen muss :-D Übrigens kann man das Verstörungs-Level noch steigern — wenn man sich nämlich Band-Fotos oder generell Gruppen-Bilder vorknöpft. Dort könnt ihr nämlich, so ihr denn Lust habt, die Gesichter von allen Protagonisten gleichzeitig durch eure eigene Visage ersetzen.
Alle drei, vier Versuche wird euch eine kurze Werbung gezeigt. Wer mag, kann die App aber auch von Werbung und zudem vom auffälligen Wasserzeichen befreien. Ist allerdings kein ganz günstiger Spaß, denn es werden entweder 5,49 Euro pro Monat fällig, oder aber 26,99 Euro jährlich (entspricht 2,25 Euro monatlich). Für diesen Preis könnt ihr dann aber auch eigene GIFs hochladen und im Gegensatz zur kostenlosen Variante auch Fotos aus eurer Galerie verwenden.
Sehen wir hier die bahnbrechendste App aller Zeiten? Nope, ganz sicher nicht. Aber es ist definitiv eine, die mir zur Zeit richtig Laune macht und den Reaktionen meiner Freunde zufolge, schlagen meine GIFs auch dort bestens ein. Völlig zu recht übrigens, denn mal ehrlich: So einem feschen Tech-Blogger mit Radiogesicht und Cage-Mähne kann doch nun wirklich niemand widerstehen, oder? ;)