Das Auftreten der unterschiedlichen Konzerne in Sharing-Märkten verläuft meist sehr ähnlich: Lieber um Entschuldigung bitten, als um Erlaubnis fragen. Ähnlich wie bei einigen Bike-Sharing-Konzepten wurden auch die E-Roller im Free-Floating-System angeboten. Das bedeutet, es gibt keine fixen Abstell- bzw. Parkplätze. Was für interessierte Kunden zwar ein Vorteil ist, stellt vor allem die Stadt bzw. generell den öffentlichen Raum oft vor Herausforderungen. Die abgestellten Roller führten zu verstopften Gehsteigen, Treppen und Rollstuhlrampen. So reagierte die Stadt mit einem Verbot – um hier eine neue Regelung zu treffen.
E-Scooter in Kalifornien – vom Phänomen zum Verbot
Insgesamt zwölf verschiedene Anbieter wandten sich mit über 800 Seiten an Vorschlägen an die Stadtverwaltung. Dabei wurden Themen wie das Geschäftsmodell, die Sicherheit, der Umgang mit den Rollern und die Ausweitung des Angebots behandelt. Jetzt verkündeten Beamte der San Francisco Municipal Transportation Agency zwei Sieger im Kampf um den Roller-Pilotversuch: Scoot und Skip. Beide dürfen bis zu 625 E-Roller in der Stadt betreiben. Bis zum 15. Oktober soll das Pilotprojekt laufen und evaluiert werden, anschließend könnte die Menge der Anbieter bzw. auch die Anzahl der Roller, die die beiden Firmen betreiben dürfen, steigen.
Klar abgestraft wurden Bird, Lime und Spin – allesamt Services, die den Roller-Service in San Francisco vergangenen März ohne die formelle Zustimmung der Behörden starteten. Die Beamten der SFMTA beharrten jedoch darauf, dass die nicht genehmigten Startmethoden nicht allein dafür verantwortlich seien, dass die Unternehmen keine Genehmigung erhalten haben. „Frühere Erfahrungen waren eines der Kriterien, aber insgesamt hat kein einzelner Faktor allein die Entscheidung für uns getroffen“, sagte Jamie Parks, der die „Livable Streets“-Initiative der Agentur leitet. Stattdessen wurden die Vorschläge der Unternehmen wegen unzureichender Fahrertrainings, der Anpassung des Rollers an die Nachfrage und des Service in Gebieten, die typischerweise durch den Transit unterversorgt sind, abgelehnt.
In diesen Bereichen glänzen Skip und Scoot, so die Beamten. Scoot – das seit 2012 einen gemeinsamen Elektro-Moped-Service in der Stadt betreibt – gibt an, dass es die Fahrer zwingen wird, Lehrvideos anzusehen, bevor sie aufsteigen. Zudem will der Konzern ausschließlich austauschbare Batterien verwenden. Skip schlägt hingegen ein Community Advisory Board vor und versprach, den Service weit über den Stadtkern hinaus auszudehnen. Beide Unternehmen sagten, sie könnten ihre Roller mit „Lock-to“-Mechanismen ausstatten, die helfen, die Fahrzeuge von Fußgängern und anderen Bürgersteigbenutzern fernzuhalten.
Ujet – vernetzter, futuristischer Elektroroller
In Santa Monica, Kalifornien, kündigten die Beamten ihre eigenen Rollerregeln an und erteilten Betriebsgenehmigungen für Bird, Lime, Lyft und Uber.
Mit der Entscheidung rund um den Pilotbetrieb könnte San Francisco jetzt in eine Vorbildposition für andere Städte und Regionen rücken. Quasi über Nacht wurde der „Great Scooter Storm“ in den USA ausgelöst. Mit den wachsenden Beschwerden der Einwohner entschied sich die Stadt letztlich dazu, den ansonsten rechtsfreien Raum zu regeln. Dabei wurde in Zusammenarbeit mit den Anbietern schnell eine Lösung gefunden. Andere Städte denken jetzt ähnliche Pilotprogramme an – und das nicht nur im Bereich der Elektro-Roller.
Via Wired