Erstmal den Sinn der Maßnahme erklären
Es regnet gleich Datenfutter, aber alles im Rahmen. Das vorweg. Ich sag auch nicht viel dazu, da die Daten und Charts fast selbstredend sind.
Es ist als Anschlussartikel zu Elektroautos: Brauchen wir mehr Lang- oder Kurzstrecke? zu betrachten. Wo ich aufgezeigt hatte, dass von 148.000.000 PKW-Fahrten pro Tag (!) genau bei 74.000.000 Fahrten (exakt 50%) nicht mehr als 6.700 m Wegstrecke zurückgelegt wird. Und ein noch erheblicherer Anteil unter 10 km je Weg bleibt. Womit klar ist, dass Kurzstreckenfahrten die dominante PKW-Nutzung darstellen, ohne irgendeinen Zweifel. Eigentlich ein Idealszenario für Elektroautos mit geringer Reichweite. Die sind aber unpopulär, gehen nicht weg wie warme Semmeln und selbst wenn sich jemand ein Elektroauto leistet, dann ist es nicht selten auch der Big Fat Tesla mit locker 2,5 Tonnen an Gewicht. Oder die G-Klasse? Gerne, macht auch was her. Oder die E-Klasse? Oder der BMW X6? Nur her damit.
So what also? Was solls. Keine Socke juckt es, ob die Kiste riesig ist und nur lächerliche Kilometer runterreißt. Klar haben sich viele User (auf MG / Twitter / Facebook) entsprechend zu Wort gemeldet, erwartungsgemäß mit dem Hauptargument das Auto eben hin und wieder für Langstrecke zu benötigen. Ob nun einige wenige Male im Jahr oder regelmäßig. Und außerdem kommen ja noch drei Kinder, Oma, Einkäufe, Fahrräder rein. Im Grunde erstaunlich, dass wir nicht bereits ein reines Pickup-Land wie die Amerikaner mit ihren F150 und RAM-Baggern sind:

Zurück zum Boden der Kleinstraßen Deutschlands. Auch klar ist, dass die Frage aufkam, wie viel denn an Reichweite nun einigermaßen okay wäre, wenn es schon nicht 100 km sein sollen, sondern eben „mehr“. Mal unabhängig jetzt der Ladesäulendichte oder für Mieter im 5.OG mitten in der City.
Dazu wüsste ich aber verdammt gerne, wie weit denn die verfügbaren E-Kisten fahren und was so ein Modell dann kostet? Die Übersicht kenne ich nämlich so noch nicht.
Letztlich zeigen wir hier eine Liste mehr oder minder fast aller in Deutschland aktuell verfügbaren Elektromodelle. Sie basiert auf einer kompletten Liste von Daniel Bönnighausen, der als Autor von electrive.net exzellente Arbeit rund um Elektromobilität leistet. Die Liste ist reduziert worden, damit stets immer nur das Modell mit der kleinsten Batteriekapazität aufgeführt wird, wenn mehre Varianten auswählbar wären. Nur den Hyundai Kona liste ich zweimal, aus Grund. Modelle mit Batteriemiete sind nicht gelistet. Damit flog bspw. der Sion von Sono Motors raus. Der kostet zwar Basis 16.000 €, aber eben ohne Akku.
Auf gehts… schauen wir uns die Ergebnisse doch einmal an.
Wie weit komme ich mit meinem Elektroauto?
Das ist eine typische Grundfrage. Zu beobachten ist, dass wir die 24er Modellpalette in drei Reichweiten-Bereiche unterteilen können:
100 – 200 km (8 Modelle)
200 – 400 km (11 Modelle)
> 400 km (5 Modelle)
Die Datenpunkte stellen 24 Elektroauto-Modelle dar:

Wie viel kostet der Spaß?
Auch hier lassen sich in dem Fall drei Preisbereiche beobachten:
15.000 € – 30.000 € (8 Modelle)
30.000 € – 45.000 € (12 Modelle)
> 60.000 € (4 Modelle)
(der Bereich zwischen 45.000 € – 60.000 € scheint bei den Basisvarianten Niemandsland zu sein / sobald ich die Echtdaten zum Tesla 3 habe – den ich maximal hoch mit MwSt und Zollgefahr bei 60.000 € eingeschätzt habe – wird der dritte Preisbereich eher bei 70.000 € losgehen, was das Niemandsland deutlich vergrößern wird und der T3 eher zur 45.000 € Marke bei 350 km herunterrutschen / siehe Hinweis zum T3 einen Abschnitt weiter unten)

Wie verteilen sich die Modelle nun zu Preisen und Reichweiten?
Drei Modelle fallen besonders auf:
Einmal der e.Go Life mit einem Starterpreis mitsamt Batterie für 15.900 €. Das macht den Kleinwagen zum günstigsten Modell in Deutschland.
Dann fallen sowohl der Opel Ampera-e aber auch der Hyundai Kona in der Punktewolke sofort als Ausreißer auf. Die zum gegebenen Preisbereich von rund 40.000 € auf 380 km und 482 km nach WLTP-Zyklus gemessen kommen.
Ich zeige gleich mehrere Datentabellen, wo man das in einer umsortierten Tabelle besonders schnell sieht: Der Hyundai Kona und der Ampera-e bieten das mit Abstand günstigste Verhältnis in Preis je Kilometer-Reichweite (81 €/km und 113 €/km). Wer sich allerdings den Kona mit dem kleineren Akku (39 kWh statt 60 kWh) holt, der muss zwar 5.000 € weniger bezahlen, verliert dafür aber 170 km an Reichweite und zahlt 111 € je Reichweitenkilometer statt 81 €/km.
Ein Hinweis zum Tesla 3: der Basispreis von 59.500 € ist eine reine Schätzung nach oben hin und wird wohl deutlich geringer ausfallen, wenn der Verkauf in D losgeht. Auf der US-Seite ist der Tesla 3 mit einer 75 kWh Batterie für 50.000 USD plus MwSt. zu haben. Reichweite 500 km. Das 50 kWh Akku wird offiziell auf 350 km Reichweite deklariert (EPA sehr ähnlich zu WLTP-Zyklus). Hier habe ich ihn dennoch schon einmal mit Fantasiewerten als eine Art Platzhalter eingetragen, obgleich er in Deutschland weder bestellbar ist noch die Preise und Ausstattungsvarianten bekannt sind. Also erstmal einfach ausignorieren. Sobald die Daten da sind, werden die Charts angepasst. Er wird wohl am wahrscheinlichsten ungefähr da landen, wo der Opel-Ampera zur Zeit positioniert ist.
Die Grundtabelle
Nach Preisen sortiert:

Die Grundtabelle mitsamt Chart

Die Tabelle nach Reichweite

Die Tabelle nach Akku-Kapazität

Die Tabelle nach Preis pro kWh Batteriekapazität

Die Tabelle nach Preis je Kilometer Reichweite

Und die Tabelle Kilometer je kWh
Was bedeutet das? Wie weit ich mit einer Kilowattstunde Akkukapazität komme.

Fazit?
Jetzt wisst ihr wenigstens, was die kosten und wie weit ihr mit welchem Basismodell kommt. Durchschnittspreis beträgt 38.000 € und dafür gibt es im Schnitt 282 Kilometer linksseitiger Straßenränder zu sehen.