Update (23.01.): Anders als in anderen Medien mehrfach kommuniziert, wird Facebook ausschließlich eine geschlossene Plattform sein für Kommunikation nur innerhalb eines Unternehmens. Daher tritt Facebook at work auch nicht in Konkurrenz zu Business-Netzwerken wie Xing oder LinkedIn – unser Beitrag wurde dahingehend aktualisiert.
Original-Artikel:
Bei Facebook vermeidet man tunlichst, sich auf seinen Lorbeeren auszuruhen und so befindet sich auch das größte Social Network unseres Planeten ständig im Wandel. Das gilt für Facebook selbst, welches sich ständig verändert und weitere Funktionen spendiert bekommt, aber auch darüber hinaus. Mit Zukäufen (beispielsweise Oculus und WhatsApp) bewiesen die Kalifornier um Mark Zuckerberg nicht nur, dass sie gleichermaßen ein gutes Händchen als auch eine prall gefüllte Kriegskasse für solche Fälle haben, sondern auch, dass sie bereit sind, sich für die Zukunft breiter aufzustellen.
Dafür war auch Facebook at work ein weiterer Beleg, von welchem wir bereits im letzten Jahr erstmals hörten und welches jetzt in die Testphase gestartet ist. In dieser Beta-Phase sind laut WSJ bislang nur einige wenige Unternehmen mit von der Partie, die von Facebook selbst ausgesucht wurden. Damit tritt Facebook offiziell in Konkurrenz zu anderen Enterprise-Lösungen, wie wir sie auch von Microsoft und Google kennen.
Was auf den ersten Blick für so manchen vielleicht nicht gerade nach einer besonders frischen Idee aussehen mag, ist in Wirklichkeit aber eine Nummer mit massig Potenzial: Aktuell nutzen allein in Deutschland über 30 Millionen Facebook, während man bei der internen Kommunikation im Unternehmen oftmals immer noch nicht über die gute, alte E-Mail hinauskommt. Das bestätigte im Interview mit deutsche-startups.de auch Nikolai Shulgin von Bitrix24 – einem Unternehmen, welches bereits seit Jahren auf dem Gebiet der Enterprise Social Networks (ESN) bzw. Social Intranets aktiv ist und mittlerweile 300.000 Kunden vorzuweisen hat.
Alternativen gibt es also bereits einige, aber die werden derzeit oftmals nur in überschaubarem Rahmen genutzt und verfügen auch nicht über die Möglichkeiten, die ein Global Player wie Facebook zu bieten hat. Das Unternehmen von Mark Zuckerberg hat fraglos die finanziellen Mittel und damit auch den langen Atem, so ein Business-Netzwerk ausgiebig zu testen, bevor man es auf jedermann loslässt.
Was soll Facebook at work leisten bis dato? Es ermöglicht die Kommunikation innerhalb eines Unternehmens, so wie es eben aus vergleichbaren Plattformen wie beispielsweise Yammer bekannt ist, kombiniert es aber mit dem Look and Feel des „normalen“ Facebooks, sprich: der Nutzer findet sich auch auf Facebook at work direkt zurecht. Auch dort hat er einen News Feed, ihm stehen Veranstaltungen, Gruppen und Einzel- sowie Gruppen-Chats zur Verfügung – nur mit dem Unterschied, dass lediglich die Kollegen des eigenen Unternehmens Einblick in das haben, was man via Facebook at work veröffentlicht. Außerdem soll auch kollaboratives Arbeiten möglich sein, beispielsweise das gemeinsame Arbeiten an Dokumenten. Hier ein Überblick über die Möglichkeiten von Facebook at work wie per Pressemitteilung kommuniziert:
Funktionen und Einsatzmöglichkeiten:
- Geschlossene Kollaborationslösung für die interne Unternehmenskommunikation
- Unkomplizierter Informationsaustausch und neue Möglichkeiten der unternehmensinternen Zusammenarbeit
- Integration der von Facebook bekannten Anwendungsmöglichkeiten in den Büroalltag (News Feed, Gruppen, Nachrichten und Veranstaltungen)
- Gleiche hohen Sicherheitsstandards wie für alle Facebook-Plattform
- Schutz des Datenverkehrs durch Verschlüsselungstechnologien wie Strict Transport Security (HSTS) und Perfect Forward Secrecy
Intern soll dieses Tool bei Facebook schon lange im Testbetrieb funktionieren, aber erst vor wenigen Tagen hat man sich anderen Unternehmen gegenüber geöffnet, was nun die Beta-Phase des Tests einläutet. Da wird sich zeigen müssen, wie die ausgewählten Unternehmen mit dem kostenpflichtigen Angebot (Einen Preis hat Facebook derzeit noch nicht kommuniziert) zurechtkommen und vor allem, ob sie dem blauen Riesen auch das notwendige Vertrauen entgegenbringen.
Gerade im professionellen Bereich ist man um seine Daten bedacht: Weder sollen Dritte versehentlich Einblick in Unternehmensdaten erhalten, noch will man mit dem Risiko leben, dass Teile dieser Daten spurlos verschwinden. Mit beidem hatte Facebook auf seinem herkömmlichen Social Network bereits seine Schwierigkeiten und es steht zu befürchten, dass sich aus diesem Grund viele Firmen dagegen sträuben könnten, ihre interne Kommunikation über Facebook abzuwickeln.
Diese Hürden werden aber auch den Machern von Facebook at work bekannt sein und so ist es nun an Facebook zu beweisen, dass die Daten auf dem Business-Network sicher sind wie in Abrahams Schoss. Gelingt Facebook dieser Spagat zwischen dem privaten Social Network, welches den meisten von uns vertraut ist und einer wirklich sicheren Variante, die den nutzenden Unternehmen das Kommunizieren leichter macht, dann könnte Facebook auch auf diesem Gebiet eine ganz große Nummer werden. Was glaubt ihr? Kann sich Facebook auch hier durchsetzen und vielleicht noch interessanter: Würdet ihr es geschäftlich nutzen?