Am Mittwoch hat die Justizministerin von New York, Letitia James, eine größere Klage gegen Facebook eingereicht. Diese wirft Facebook vor, durch die Übernahme von Instagram und WhatsApp den Wettbewerb verzerrt zu haben. Laut The Verge werden 48 weitere Justizminister und Staatsanwälte sich der Klage anschließen.
Im Zentrum der Klage steht die Übernahme von Instagram im Jahr 2013, die damals für etwa 700 Millionen US-Dollar über den Tisch ging. Zu dieser fragwürdigen Übernahme kommen noch Praktiken hinzu, die den User-Zuwachs für konkurrierende Dienstleister beschränken sollte.
Am selben Tag ging auch die Klage der Federal Trade Commission ein. Diese geht sogar noch weiter als die Klage der Staatsanwälte, da sie vorsieht, dass WhatsApp und Instagram von Facebook abgewickelt werden sollen. In Zukunft würden diese dann als eigenständige Firmen agieren.
Beide Klagen sind Folgen unabhängiger Investigationen. Ausgelöst wurden diese durch E-Mails, die Ende Juli bei einer Anhörung vor dem Antikartell-Ausschuss des US-Repräsentantenhauses (in den Medien “Big Tech Grilling” genannt) der Öffentlichkeit vorgestellt wurden. Wie diese an die Öffentlichkeit gelangt sind, ist meiner Recherche nach bis heute unklar.
Im originalen Wortlaut könnt ihr diese hier nachlesen. In ihnen tauschten sich David Ebersman, damals Chief Financial Officer von Facebook, und Mark Zuckerberg zu den damaligen Konkurrenten Path und Instagram aus.Zuckerberg schlägt darin vor, dass Facebook Instagram aufkaufen sollte, um einen Mitbewerber auszuschalten.
Ebersman argumentierte dabei gegen die Übernahme von Mitbewerbern. Er bevorzugte die Ausarbeitung eigener Produkte und die Anwerbung eigener Talente. Damals hatte Instagram gerade einmal 13 Mitarbeiter und noch kein laufendes Einnahme-Modell. Allein den Zahlen nach handelte es sich also um ein “upstart”, einen Emporkömmling, wie in der E-Mail geschrieben wird.
Zwar ruderte Zuckerberg in der letzten E-Mail aus diesem Austausch noch zurück, aber heute wissen wir, dass Facebook Instagram noch im selben Jahr für rund 700 Millionen US-Dollar übernahm. Zunächst standen dabei aber sogar 1 Mrd. US-Dollar im Raum, die bis heute oft zitiert werden. In den Gerichtsverhandlungen könnte dieses Zurückrudern noch zusätzlich die Beweislast erschweren. Es könnte so ausgelegt werden, dass Zuckerberg sich durchaus bewusst war, dass er wettbewerbsfeindlich agiert.
Während die Akquisition von Instagram und WhatsApp konkret im Raum stehen, könnte dies auch andere Übernahmen wie die von Oculus Rift und vieler kleinerer Firmen stärker ins Licht rücken. Seit Bestehen hat Google mehr als 80 Firmen und Startups übernommen.