Frohes, neues Jahr, liebe Mobile-Geeks-Leserschaft. Ich hab das Kunststück fertig gebracht, pünktlich zum Ende der Silvester-Party erkältet flach zu liegen, so dass ich die Zeit bis zum Tippen dieser Zeilen nahezu ausschließlich im Bett verbracht habe. Das hält mich natürlich nicht davon ab, euch für 2020 nur das Allerbeste zu wünschen und das ganz unabhängig davon, ob ihr Silvester Kohle für Feuerwerk ausgegeben habt oder nicht.
Persönlich habe ich schon mit 18 diese Knallerei aufgegeben. Ich hab es einfach nicht verstanden, dass man so viel Geld für so wenig und so kurzen Spaß ausgeben soll. Dennoch hab ich denen ihren Spaß gegönnt, für die dieses Feuerwerk einfach zum Jahresabschluss dazugehört. Heute ist das ein bisschen anders: Wir reden über Feinstaubbelastung und über verängstigte Tiere, über immer wieder stattfindende Unfälle und zuletzt verstärkt auch über aggressiver vorgehende Jugendliche, die mit Raketen und Böllern bewusst auf Menschen zielen oder die Rettungskräfte angehen.
Dennoch bin ich gegen ein pauschales Verbot — vielleicht auch aus einer Befangenheit heraus, weil ich genügend Menschen kenne, die immer noch gern eine Handvoll Raketen in den Nachthimmel steigen lassen und von denen ich weiß, dass sie auch ordnungsgemäß damit umgehen.
Mittlerweile leben wir in Zeiten, in denen es erklärte Verbotszonen für Böller und Raketen gibt — was ich gerade in Metropolen auch für eine gute Sache halte. Dennoch glaube ich, dass ein weiteres Umdenken auch größeren Städten gut zu Gesicht stehen würde. Ich denke da jetzt speziell an Shanghai und Singapur, wo mittels Drohnen ein farbenfrohes Spektakel an den Nachthimmel gezeichnet wurde, komplett ohne Explosionen und Feinstaub. Zumindest in Shanghai war diese Drohnen-Geschichte zwar nur ein Teil der Feierlichkeiten und ein “echtes” Feuerwerk gab es dann auch noch, aber dennoch zeigt es uns, dass es Alternativen gibt.
In Shanghai kamen gleich 2.000 koordinierte Drohnen zum Einsatz, in Singapur waren es noch immerhin 500 Stück. Wir haben ja schon zu mehreren Anlässen gesehen, dass hunderte Drohnen in Formation am Himmel kreisten. Aber ich könnte mir in der Tat vorstellen, dass solche offiziellen Feuerwerke mittelfristig tatsächlich durch Drohnen ersetzt werden könnten.
Irgendjemand wird jetzt finden, dass dennoch Tiere durch herkömmliches Feuerwerk zu Tode erschreckt werden und irgendwer wird vorrechnen, wie klimaschädlich es ist, 500 oder mehr dieser Flugkörper minutenlang über der Stadt kreisen zu lassen. Aber aktuell bin ich des Streitens echt müde und schmeiße das hier nur als These in die Runde. Als eine These, über die man einfach mal unbefangen nachdenken sollte. Mir ist klar, dass es immer ein “ja, aber” gibt — Formel E hat nicht so einen schönen Sound wie die Formel 1, veganer Fleischersatz hat keinen richtigen “Biss” und vermutlich fühlt sich eine Drohnen-Lightshow nicht so an wie ein zünftiges Feuerwerk. Aber wer weiß: Vielleicht ist ja 2020 auch das Jahr, in dem wir lernen, mit Kompromissen zu leben.
Lasst es euch jedenfalls mal durch den Kopf gehen, wie ihr darüber denkt — und lasst uns eure Gedanken ruhig da in den Comments. Als Argumentations- oder Entscheidungshilfe seht ihr jedenfalls hier jetzt zwei Clips, die das Drohnen-Spektakel in Shanghai und das in Singapur wiedergeben:
via Business Punk