Update vom 26. Mai 2015:
Es gibt ein kleines, erfreuliches Update zum #DancingMan: Sean O’Brien hat sich auf den Weg in die USA gemacht und dort die angekündigte und wohlverdiente Party erhalten. Er wurde in den Staaten wie ein kleiner Star behandelt und stand selbstverständlich auf der Party ständig im Mittelpunkt des Geschehens. Auch Superstar Moby hielt sein Wort und legte auf der Party als DJ auf. Wirklich eine tolle Story, die jetzt das fällige Happy-End bekommen hat und diesen Dienstagmorgen, der nach dem Pfingstwochenende ein gefühlter Montagmorgen ist, durchaus ein wenig schöner macht. Hier ist der Clip zur Party:
Original-Artikel vom 09. März 2015:
Die Lügenpresse, die gierigen Griechen, Pegida, ISIS, Masern – wenn man nicht besonders pfiffig ist und im Leben nicht viel auf die Kette bekommt, dann gibt es glücklicherweise unzählige Orte im Netz, an denen man sich mehr oder weniger anonym austoben kann, indem man dort alles beschimpft, was nicht bei Drei auf den virtuellen Bäumen verschwunden ist. In den letzten Monaten fällt mir das mehr und mehr auf, dass die Deppendichte beispielsweise auf Facebook unter den Links zu Artikeln von Spiegel, Focus, Bild und Co steigt und steigt.
Dort liegt ein Hass-Potenzial brach, gegen das die iOS-vs-Android-Gefechte beispielsweise in den Kommentaren auf unserem Blog wie ein Kindergeburtstag wirken. Das ist für mich Grund genug, mich besonders darüber zu freuen, wenn das Netz dann auch mal wieder seine deutlich freundlichere Seite präsentiert und dafür sorgt, dass mir und vielen anderen Menschen wenigstens kurz ein Lächeln ins Gesicht gezaubert wird. Die Story vom #DancingMan ist so eine und die geht so:
Bereits im letzten Monat machte folgendes Bild bei 4chan die Runde. Es zeigt einen fülligeren Kerl, der am Rande der Tanzfläche steht und im Kommentar zum Bild heißt es, dass er aufgehört hat zu tanzen, weil der Uploader und dessen Freunde sich über ihn lustig gemacht haben – das übliche Internet-Arschlochtum halt.
In der letzten Woche tauchte das gleiche Bild dann bei Imgur auf, dort allerdings gab der Kommentator FrozenBadger der ganzen Nummer mit seinem Statement eine komplett andere Richtung. Er schrieb: “I find this behavior fucking despicable. If you’re out there big man, fuck those kids. Keep dancing.” Dieses Foto mit dem unsäglichen Anfangs-Statement machte nun erneut die Runde, sowohl bei 4chan als auch Reddit, bis dann schließlich Leute auf Twitter anfingen, nach dem Mann zu fahnden:
Twitter, can we find the man in this photo and tell him that he is beautiful and we love him? pic.twitter.com/waE6S0658o
— Captain Fitch (@FitchyEmma) 5. März 2015
Manchmal weiß man nicht genau, wieso sich im Netz Dinge so entwickeln, wie sie es nun einmal tun, und so zog auch die Geschichte um den #DancingMan immer größere Kreise und unter dem Hashtag #FindDancingMan meldeten sich unzählige Nutzer und teilten der Welt ihre Zuneigung zu diesem ihnen fremden Mann mit. Die Autorin Cassandra vom Free Thought Project hat dann das Bild nochmal bei Twitter geteilt und dazu geschrieben:
Anyone know this man or who posted this? There’s a huge group of ladies in LA who would like to do something special
Wie wir jetzt wissen, bedeutet “huge group of ladies” über 2.000 Frauen und mit “something special” ist eine Party gemeint, die man für den DancingMan veranstalten möchte und bei der man ihn natürlich tanzen sehen möchte. Etwas später formulierte man den Aufruf an ihn dann wie folgt:
Erfreulicherweise wurde der Kamerad tatsächlich gefunden: Er kommt aus London, hält sich aber derzeit für zwei Wochen in Kiew auf und war sehr begeistert über das, was da los getreten wurde. Jedenfalls sagte er zu, dass er bei der Party in Los Angeles gern dabei sein möchte. #FindDancingMan spotted in London with latest dancing partner pic.twitter.com/TmjhNZ8Rk2 — Max Taucer (@MaxTaucer) 6. März 2015
YAY TWITTER!!! @Dancingmanfound #FindDancingMan ❤️❤️❤️ We are going to dance!!! pic.twitter.com/G7FxuiSsIh
— Cassandra (@CassandraRules) 6. März 2015
Der #DancingMan alias Sean, wie er richtig heißt, wird sich zur Party also tatsächlich auf den Weg machen und dort mit tausenden Menschen feiern, die er alle nicht kennt und von denen er dennoch weiß, dass ihn auf dieser Party die Menschen allenfalls an-, aber sicher nicht auslachen werden. Wie das bei sowas ist, bekommen von solchen Aktionen auf Twitter auch die Promis immer schnell Wind. So hat Pharrell Williams schon mal sein Interesse an dieser Party sowie den Support für Sean signalisiert, Moby hat sich sogar kostenlos als DJ angeboten!
i offer my dj services for free for #DancingMan #DancingManFound #FindDancingMan . no one should ever be ashamed about dancing.
— moby Ⓥ (@thelittleidiot) 6. März 2015
Mir egal, was ihr jetzt darüber denkt und ob eine solche Geschichte auf einem Tech-Blog vielleicht nicht wirklich gut aufgehoben ist. In solchen Momenten möchte ich jedenfalls immer am liebsten dem Internet vorm Rechner stehend applaudieren und mich dafür bedanken, dass es da draußen auch noch diese geilen Menschen gibt, die solche Dinge anzustoßen versuchen. Schön, dass es sowas gibt und noch schöner, dass das Statement von einer einzigen Person ausreichen kann, eine miese Geschichte in eine großartige zu verwandeln.
Quelle: Mashable via Das Kraftfuttermischwerk