Neu ist die Idee des Z Flip dabei freilich nicht. Einerseits orientiert sich das Design an den klassischen Falthandys der frühen 2000er-Jahre, andererseits hat Motorola mit dem Razr ein Modell mit einem ähnlichen Designansatz im Angebot.
In Deutschland kann das Galaxy Z Flip seit gestern vorbestellt werden, kommenden Freitag soll dann die Auslieferung starten. Wie bei allen faltbaren Geräten fällt der Preis durchaus hoch aus, ihr müsst mindestens 1.480 Euro einkalkulieren.
Die technischen Daten
Gehen wir noch kurz auf die technischen Daten ein: Das Smartphone bietet ein Display mit 6,7 Zoll Diagonale und 1.080 x 2.636 Pixel. Im geöffneten Zustand besitzt das Gerät Abmessungen von 167,3 x 73,6 x 7,2 mm und wiegt 183 Gramm. In Sachen Prozessor setzt Samsung auf den Qualcomm Snapdragon 855+, dazu kommen acht Gigabyte Arbeitsspeicher. Die Hauptkamera kann sich sehen lassen, sie zeichnet Fotos mit 24 Megapixel auf.
Doch gehen wir weg von der reinen Technik, bei Foldables erscheint diese aktuell noch eher zweitrangig. Vielmehr ist die Frage, wie sich das Konzept im Test schlägt. Was sich außerdem noch wird zeigen müssen: Wie stabil ist das Gerät tatsächlich? Während Samsung mit der ersten Version des Fold Schiffbruch erlitt, hat auch Motorola durchaus mit der Haltbarkeit des Razr zu kämpfen. Immerhin setzt das Z Flip erstmalig auf faltbares Glas.
Die ersten Eindrücke zum Galaxy Z Flip
Die Kollegen von TechCrunch gehen in ihrem ersten Eindruck direkt auf das Problem mit der Stabilität der bisher vorgestellten Geräte ein: Das neue Z Flip soll sich deutlich stabiler anfühlen.
In gewisser Weise muss das Z-Flip von Samsung für die Sünden des Fold büßen. Das Display ist mit Glas bedeckt. Die Firma äußert sich nur vage über die Einzelheiten, aber alles am Flip fühlt sich solider an als bei seinem Vorgänger, bis hin zum Klappmechanismus. Er ist robust – man kann das Gerät sogar in verschiedenen Winkeln öffnen, um es abzustützen. Das Schließen erfordert mehr Kraft als beim Fold und das ist eine gute Sache. Mit dem 6,7-Zoll-Display liegt es am oberen Ende des Spektrums unter den Smartphones, aber geschlossen passt es äußerst bequem in die Tasche. Wenn Sie schon einmal ein Klapphandy benutzt haben (d.h. wenn Sie über 30 Jahre alt sind), dann werden Sie die Vorderseite reizvoll finden. Der Formfaktor des Fold ist auch im geschlossenen Zustand immer noch ziemlich groß. TechCrunch
Auch The Verge ist der Meinung, dass sich das neue Modell sehr nach einer zweiten Generation von Foldables anfühlt.
Der Spalt um das Scharnier ist immer noch vorhanden, aber kleiner. Auch die inneren Rahmen sehen kleiner aus. Und die Falte, in der sich der Bildschirm faltet, ist kaum sichtbar, aber immer noch spürbar. Das ist viel besser als das, was man bei Motorolas Razr findet, welches einen Kunststoffschirm hat. Der winzige nach vorne gerichtete Bildschirm ist absolut bezaubernd, wenn Sie den Einschaltknopf (der gleichzeitig als Fingerabdrucksensor dient) doppelt drücken, können Sie die Selfie-Kamera starten und sich selbst sehen. Praktischer ist, dass man damit die Zeit und einige Benachrichtigungen anzeigen kann. Samsung sagt, wenn man auf eine Benachrichtigung auf dem winzigen Bildschirm tippt, öffnet sich diese in der App, wenn man das Telefon öffnet – das hat bei der Demo aber noch nicht funktioniert. Ich kann wirklich nicht genug betonen, wie unterschiedlich sich das Z Flip zum Galaxy Fold und dem Motorola Razr anfühlt. Er ist sehr viel raffinierter – ohne Knarzen, mit einem solideren Scharnier und einer durchgehend sanfteren Aktion. Ich bin nicht zu 100 Prozent überzeugt, dass das Scharnier so viel stabiler ist, aber ich glaube, Samsung hat einige seiner Faltprobleme aus dem Weg geräumt. Es ist schade, dass die ersten Einführungen von Klapptelefonen so kompromittiert wurden, denn das scheint wirklich vielversprechend zu sein. The Verge
Wir schließen das Roundup mit Android Central ab, auch dort gehen die Redakteure vor allem auf die Stabilität ein. Doch auch der Formfaktor kommt kurz zur Sprache.
Abgesehen von der Neuheit, dass es sich um eine Halbierung der klassischen Form handelt, ist die Hardware typisch Samsung-Qualität. Ein Metallrahmen rundet das Gerät auf allen Seiten mit großer Symmetrie ab und das Glas wölbt sich auf der Rückseite entsprechend. Der einzige Unterschied ist die Glasoberfläche, die unglaublich anfällig für Fingerabdrücke ist. Die superverspiegelte Oberfläche erinnert mich an das Galaxy S7 …aber doppelt so reflektierend. Natürlich wurde das Problem durch die harte Beleuchtung bei der Startveranstaltung noch verschlimmert, aber es war unmöglich zu verhindern, dass sich auf diesem Ding Verschmutzungen ansammeln. Zunächst einmal ist der Bildschirm, der sich selbst verdeckt: Er ist aus Glas. Tatsächliches Glas und trotzdem faltet es sich. Es fühlt sich nicht ganz so an wie das Glas anderer Smartphones, aber das habe ich erwartet, wenn man die komplexe Physik berücksichtigt, die mit dem Falten verbunden ist. Aber noch wichtiger ist, dass es sich dramatisch besser anfühlt als jedes andere faltbare Telefon, das ich bisher berührt habe. Das Glas des Bildschirms biegt oder beult sich nicht und im Gegensatz zum Motorola RAZR verschiebt es sich nicht, wenn man es kräftig drückt. Android Central
So werden vor allem die ersten Langzeittests interessant sein. Wenn Samsung es tatsächlich geschafft hat, das Problem mit der Langlebigkeit und Haptik von faltbaren Touchscreens zu lösen, könnte der Hersteller einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil erzielen. Unklar bleibt, ob die neuen Erkenntnisse sich auch ohne Weiteres auf Geräte mit einer deutlich größeren Falz übertragen lassen könnten.