In der Corona-Krise sind wir derzeit alle echt angeschmiert. Wir sind von unseren Freunden isoliert, verlieren schlimmstenfalls Menschen an das Virus, können teils unserer Arbeit nicht mehr nachgehen, müssen ganz besondere Regeln verfolgen, wenn wir das Haus verlassen, verzichten auf Kino, Konzerte und Sport-Events und so vieles mehr. Die Krise hat also einen Impact auf unser aller Leben derzeit.
Das gilt natürlich auch für junge Unternehmen, die gerade erst auf sich aufmerksam machen wollen und auf die Hilfe von Investoren angewiesen sind. Wenn ein deutsches Start-Up direkt auf Anhieb Porsche als Investor und strategischen Partner gewinnen kann, dann soll das schon was heißen. Wenn diesem Start-Up dann aber auch noch das Kunststück gelingt, mitten in der Corona-Krise und somit einer Phase der sehr überschaubaren Investitionsbereitschaft in einer weiteren Investorenrunde nochmal 5,5 Millionen Euro einzufahren, dann sollte man sich diesen Namen vielleicht besser merken.
Welchen Namen? Die Rede ist von Gapless — einer Blockchain-basierten Plattform für besondere Fahrzeuge. In diese Kategorie gehören im Wesentlichen Oldtimer, aber auch generell Premiumfahrzeuge. Hinter Gapless steckt die New Horizon GmbH mit Sitz in Berlin, gegründet 2018 von Jan Karnath (CEO), Andreas Joebges (CTO) und Malte Häusler.(CFO).
Bei der jetzt abgeschlossenen Investorenrunde ist FinLab EOS VC Fund, ein Joint Venture der FinLab AG und dem EOSIO Blockchain-Entwickler Block.one, nach Angaben von Gapless der Lead-Investor. Daneben sind auch der Versicherungsunternehmer Kersten Jodexnis samt Family Office La Roca Capital und erneut die Porsche AG mit von der Partie.
Was ist Gapless?
Wer wie viel Kohle in ein Unternehmen buttert, ist für mich persönlich jetzt nicht so richtig spannend. Spannender ist da die Idee hinter dem Projekt, wenn ihr mich fragt. Schaut man auf der Seite vorbei, liest man dort: “Die letzte Auto-App, die Sie jemals brauchen werden. Automanagement für das 21. Jahrhundert.” Das klingt nach einer vollmundigen Ansage, aber konzentrieren wir uns auf das Automanagement.
In der Tat wählt man hier einen modernen Ansatz, um sein Fahrzeug bzw. seine Fahrzeuge zu managen. Das bedeutet, dass ihr gerade einem besonders wertvollen Fahrzeug auch bei der Verwaltung der Daten die Aufmerksamkeit und Sorgfalt zugutekommen lasst, die diesem edlen Gefährt angemessen ist. Hierfür wählt Gapless den Blockchain-Ansatz und erklärt gegenüber den Netzpiloten auch, wieso man ihn gewählt hat:
Klar, hätten wir einen typischen Cloud-Ansatz wählen können. Aber das würde nicht den Schmerzpunkt unserer Zielgruppe lindern. Nicht die Präsentation von Wertgegenständen, sondern die verlässliche Abbildung der Historie ist ein Engpass. Wer ein wertvolles Fahrzeug erwerben oder verkaufen möchte, sieht sich mit einem Vertrauensproblem konfrontiert. Da setzen wir an und genau das wollen wir ändern. Jan Karnath, CEO New Horizon GmbH
Es geht also darum, dass man seinen Fuhrpark digital verwalten kann und das in einer sicheren Umgebung. Ihr legt für jedes Fahrzeug ein eigenes Profil an und könnt das dann in der App mit allen relevanten Daten, Bildern und Dokumenten füttern.
Ihr baut euch also zum Fahrzeug eine komplette Historie auf, die alle fahrzeugrelevanten Informationen und Dokumente beinhaltet. Fahrzeugbeschreibung, Motor, Seriennummern, Ausstattung — all das packt ihr in das Profil eures Autos. Praktisch: Viele der Daten werden automatisch importiert, wenn ihr die BKA-Nummer angebt. Auf diese Weise erstellt ihr sowas wie einen digitalen Ausweis für euren Oldtimer und habt damit alles überschaubar und vor allem digital jederzeit zur Hand, ohne in irgendwelchen Dokumenten wühlen zu müssen.
Die App beinhaltet auch eine Timeline, die umso nützlicher ist, desto gründlicher ihr sie mit allen relevanten Infos befüllt. Wann wurde es zugelassen, wann steht die nächste Inspektion an, wann wurde die letzte HU und AU absolviert, wann gab es eventuelle Rückrufaktionen — all das könnt ihr festhalten, ebenso Informationen und Termine zu Reparaturen, Wartungen und selbst Reifen- oder Ölwechsel.
Kombiniert wird das Ganze noch mit einem Kosten-Manager. Damit habt ihr dann auch die laufenden Kosten ebenso im Blick wie die anfallenden Termine, an die ihr erinnert werdet. Alles könnt ihr mit entsprechenden Dokumenten, Tankbelegen etc komplettieren und die Daten finden sich sowohl chronologisch in der Timeline als auch über die entsprechende Suche wieder.
Kurz zusammengefasst habt ihr mit der App also alle relevanten und verifizierten Daten zum Fahrzeug im Blick, verpasst keinen Termin und habt auch die laufenden Kosten unter Kontrolle. Aktuell haben wir es hier also mit einer All-in-one-App für besondere Fahrzeuge zu tun, Gapless will sich aber beileibe nicht auf Autos beschränken.
Nach und nach möchte man die Marke Gapless ausbauen und dann auch weitere Sammelobjekte berücksichtigen, beispielsweise Uhren oder Boote. Die Idee dahinter hat damit zu tun, dass wir uns in Zukunft tendenziell mit weniger Produkten werden, die wir um uns anhäufen und uns stattdessen auf die wertvolleren konzentrieren. “Wertvoll” kann dabei natürlich sowohl monetär als auch ideell bedeuten.
Dadurch, dass man Autos oder später dann auch andere Produkte digital mit Gapless verwaltet, trägt man nicht nur dazu bei, alles übersichtlich im Blick zu behalten, sondern kümmert sich auch um den Werterhalt oder sogar um die Wertsteigerung eines Sammelobjekts. Klar — wer fein säuberlich jeden Vorgang, jede Inspektion, jede Reparatur haarklein ausweisen kann, wird ein Fahrzeug teurer veräußern können.
Das Berliner Unternehmen hinter Gapless hat sich durch die neue Finanzspritze der Investoren weitere Sicherheit geholt, ist konzeptionell und technisch gut aufgestellt, so dass wir von diesem Start-Up in Zukunft sicher noch viel hören werden.