30 Jahre sind in der schnelllebigen IT-Branche quasi ein Sprung von der Steinzeit in die Gegenwart. Herzlich willkommen also auf unserer kleinen Zeitreise, die in der Steinzeit beginnt: 1985!
Außerhalb der jungen IT-Branche sah die Welt damals so aus: Ein gewisser Michail Gorbatschow wird neuer Generalsekretär der Kommunistischen Partei und damit Staatsoberhaupt der Sowjetunion. Im geteilten Berlin kommt es zum größten Agentenaustausch in der Nachkriegsära. Mit Live Aid findet das bis dahin größte Benefizkonzert gegen eine Hungersnot in Afrika parallel in London und Philadelphia statt. In Hessen wird Joschka Fischer neuer Umweltminister und in Nordrhein-Westfalen bekommt Ministerpräsident Johannes Rau bei der Landtagswahl 52,1 Prozent der Stimmen.
Das World Wide Web startet erst vier Jahre später, doch rund 60.000 Menschen in Deutschland nutzen den interaktiven Onlinedienst BTX von der Deutschen Bundespost, der erstmals Telefon und Fernsehbildschirm zu einem Kommunikationsmittel kombiniert. Mobiltelefone sind aufgrund ihres hohen Gewichts meist in Fahrzeugen fest montiert. Aufgrund der immensen Anschaffungs- und Betriebskosten sind aber ohnehin nur wenige tausend Geräte im Einsatz. Die ersten erhältlichen Laptops sind noch bleischwer und für Otto Normalverbraucher unerschwinglich teuer. Windows wird ab November 1985 in der Version 1.0 als grafische Benutzeroberfläche für Computer mit MS-DOS angeboten. Wer einen günstigen PC kaufen möchte, entscheidet sich meist für einen Commodore C64. Das Objekt der Begierde ist für die meisten Computerfans aber der im Januar 1985 vorgestellte Atari ST.
Begeistert von der Technik und den Möglichkeiten des neuen Atari-Homecomputers, entschließen sich die Informatikstudenten Kai Figge, Andreas Lüning und Frank Kühn (†) Anwendersoftware für Atari zu entwickeln. Noch im gleichen Jahr gründen sie das Unternehmen G DATA. Ende 1985 bringen die Computerpioniere ihre ersten selbst entwickelten Programme in den Handel. Knapp zwei Jahre später bietet G DATA das weltweit erste Virenschutzprogramm an: G DATA AntiVirenKit.
In den folgenden Jahren entwickelt sich die Bochumer Firma zu einem prosperierenden Softwareunternehmen, das zahlreiche innovative Programme für den Atari ST anbietet. Nachdem ab dem Jahr 1990 auch Computer mit MS-DOS und Windows immer beliebter werden, entwickelt das G DATA Team erstmals auch ein AntiVirenKit für die MS-DOS PC. Gelobt wird dabei von der Fachpresse die eigene, grafische Benutzeroberfläche, wodurch sich das Programm besonders einfach nutzen lässt.
Der Kampf gegen Computerviren ist in den frühen Neunzigern zwar schon real, eine massive Bedrohung wie im 21. Jahrhundert ist aber noch weit entfernt: Der US-Wissenschaftler Fred Cohen schrieb 1984 seine Doktorarbeit „Computer Viruses – Theory and Experiments“. Darin wurde ein funktionierendes Virus für das Betriebssystem Unix vorgestellt, das bis heute als das erste Computervirus weltweit gilt. Da kaum jemand seinen Computer an Datennetze anbindet, erfolgt die Verbreitung von Computerviren Anfangs durch billige Schwarzkopien von beliebter Originalsoftware über Disketten.
1992 wurde mit „Win16.Vir_1_4“ das erste Computervirus für das Betriebssystem Microsoft Windows 3.11 entdeckt. Dieses Proof-of-Concept-Virus verbreitete sich allerdings nie in „freier Wildbahn“. Vier Jahre später erschien mit Boza das erste Virus für Microsoft Windows 95. Damit wurde gezeigt, dass das neueste Microsoft-Betriebssystem für Viren doch nicht, wie vorher behauptet, unantastbar war. Ab Mitte der Neunziger treten zudem immer häufiger Makroviren auf. Sie verbreiten sich nicht über Computerprogramme, sondern über damit erstellte Dateien.
1997 hatte der Onlinedienst Compuserve weltweit mehr als 4,5 Millionen Nutzer und war damit der größte kommerzielle Onlinedienst der Welt. Mit Compuserve, AOL & Co. wurde das Internet immer beliebter – leider auch bei Computerkriminellen. 1998 und 1999 erschienen die ersten VBS- und JavaScript-Viren und als logische Konsequenz auch die ersten HTML-Viren. Nun konnten auch Webseiten von Viren infiziert werden.
G DATA entwickelt in den Neunzigern des letzten Jahrtausends neben Virenschutz-Programmen zahlreiche Anwendersoftware für MS-DOS und Windows. Eines der erfolgreichsten Produkte ist der Routenplaner Powerroute. 1995 eröffnet in Polen die erste Auslandsniederlassung. Im Jahr 2000 erfolgt die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft. Ein Großteil der Aktien wird aber nicht breit gestreut: Die G DATA Mitarbeiter werden an dem Unternehmen beteiligt. Bis heute gehören die Mehrheitsanteile den Mitarbeitern und den Firmengründern.
Mit Beginn der „Nullerjahre“ fokussiert G Data immer stärker Security-Software und offeriert mit AntiVirus Business und AntiVirus Enterprise erstmals auch Lösungen für Mittelstand und Großunternehmen. Mit seiner neuen Strategie feiert das Unternehmen Erfolge: 2003 ist das AntiVirenKit das meistverkaufte Schutzprogramm Deutschlands. Auch international ist G DATA immer breiter aufgestellt. 2005 bewertet die Stiftung Warentest G DATA InternetSecurity als bestes Sicherheitspaket. Zum Ende des Jahrzehnts sind die G DATA Sicherheitslösungen weltweit in mehr als 60 Ländern erhältlich. Mit den Markteintritten in Südamerika, Russland, Süd-Afrika und China setzt G Data seine erfolgreiche Expansionspolitik fort.
From bitcoins to withdrawn banknotes: G DATA Security Evangelist Eddy Willems knows how cyber criminals use the underground economy for their purposes.
Mit der Entwicklung zahlreicher, neuer Sicherheitslösungen – beispielsweise für Smartphones und Tablet-PCs – verbreitert G DATA sein Produktangebot deutlich. Das ist auch notwendig, denn die Angriffe von Cyberkriminellen weiten sich immer mehr aus. Seit 2006 hat der deutsche IT-Security-Hersteller mehr als 22 Millionen neue Schadprogramme gezählt. Dabei hat sich im Laufe der Zeit das Ziel solcher Programme massiv geändert: Während einst Programmierer mit Computerviren auf ihr Können aufmerksam machten, stehen mittlerweile kriminelle Aktivitäten deutlich im Vordergrund. Heute spähen Computerviren sensible Daten wie Bankverbindungen, Passwörter oder Mailadressen aus. Aktuelle Sicherheitslösungen müssen daher ein Vielfaches von dem leisten, was früher erforderlich war. G DATA hat diese Hürde problemlos genommen. So wurde das Unternehmen zum Beispiel 2014 für das schnelle Handeln bei neuen Bedrohungen vom EU-Gemeinschaftsprojekt IPACSO als innovativstes IT-Sicherheits-Unternehmen des Jahres ausgezeichnet.
Während sich nicht nur die IT-Welt in 30 Jahren G DATA massiv verändert hat, ist das Unternehmen seinem Standort Bochum an der Königsallee 178 immer treu geblieben.
Dieses Firmengelände ist ein besonders ein geschichtsträchtiger Ort: Vor hundert Jahren war auf dem Gelände im Hunscheidtfeld über fünf Jahrzehnte lang der Konsumverein Wohlfahrt beheimatet, der 1912 gegründet und in den 1960er Jahren von der Konsumgenossenschaft Dortmund-Hamm (später COOP Dortmund) übernommen wurde. Zwischen 1914 und 1916 entstand hier nach den Plänen des Bochumer Architekten Heinrich Schmiedeknecht ein Lager- und Betriebsgebäude mit Bäckerei, Rösterei, Metzgerei und einer Limonadenfabrik für rund 11.000 Mitglieder.
Seit 2014 ist G DATA Eigentümer des insgesamt 2,3 Hektar großen Geländes an der Königsallee, das zum G DATA Campus umgestaltet wird. Mehr als 360 Mitarbeiter sind heute von hier aus für das Unternehmen tätig. Mit der Standortexpansion beabsichtigt G DATA die Mitarbeiterzahl in den kommenden Jahren zu verdoppeln.
Weitere Informationen zu G DATA, dem Unternehmen und den Sicherheitslösungen findet ihr unter gdata.de.