Während gerade noch die Keynote der Google I/O in vollem Gange ist, können wir uns bereits erste Gedanken zum Google Assistant machen, den Sundar Pichai direkt zu Beginn der Veranstaltung angekündigt hat. Der Google Assistant setzt da an, wo Google Now aufhört und denkt die Idee eines sprachgestützten Assistenten deutlich weiter.
Think of the assistant, we think of it as a conversational assistant, we want users to have an ongoing two-way dialog Sundar Pichai, Google CEO
Worum geht es? Mit dem Google Assistant versetzt uns das Unternehmen in die Lage, tatsächlich einen Dialog zu führen, der über die klassische Struktur – eine Frage, eine Antwort – hinausgeht. Mit dem Assistant habt ihr die Möglichkeit, Fragen zu stellen, die auf die vorherige Frage aufbauen. Ein Beispiel? Wenn ihr euch den nächsten Italiener in der Gegend anzeigen lassen wollt und bekommt das entsprechende Restaurant angezeigt, könnt ihr im Anschluss „Wie komme ich da hin?“ fragen und erhaltet auf Google Maps den Weg angezeigt. Es ist also nicht mehr nötig, den Namen des Restaurants oder die Adresse zu nennen. Euer virtueller Assistent erkennt es aus dem Kontext, dass exakt das italienische Restaurant gemeint ist, welches euch vorher als Antwort geliefert wurde. Deutlicher wird das sicher im Video:
Der Google Assistant wird also viel umfassender arbeiten, als wir es aktuell von Google Now gewohnt sind. Pichai brachte das Beispiel, dass man zum Beispiel fragt, was gerade im Kino läuft. Ihr fragt, welche Filme in der Nähe zu sehen sind und müsst dann nicht mehr explizit das Kino erwähnen, um zu erfragen, wo es die Tickets gibt. Ebenso müsst ihr nicht erneut erklären, dass ihr in die Nähe in ein Kino gehen wollt, wenn ihr dem Google Assistant erzählt, dass ihr dieses Mal die Kinder mitbringen wollt. Er erkennt, dass ihr mit euren Kindern ins Kino in der Nähe gehen wollt und wirft als Ergebnis kinderfreundliche Filme raus, die infrage kommen.
Ihr könnt euch vermutlich selbst genügend Szenarien vorstellen, die dank Google Assistant in einem einfachen Dialog bewältigt werden können, anstatt über unzählige Schritte und mehrere Apps hinweg zum gleichen Ergebnis zu gelangen. Dabei ist der Google Assistant nicht nur in der Lage, komplexere Zusammenhänge zu erkennen, ihr könnt dabei auch viel natürlicher sprechen und müsst es nicht erst in eine passende Frage-Form bringen.
Ebenfalls bei der Keynote wurde eben Google Home vorgestellt – eine kleine Box für euer Wohnzimmer, die euch nicht nur auf Wunsch Musik abspielt und die mit mehreren Geräten in eurem Smart Home zusammenarbeiten kann, sondern ebenfalls den Google Assistant an Bord hat, so dass ihr jederzeit auf die Google Search und den Assistenten per Sprache zugreifen könnt.
Das erinnert natürlich stark an Amazon Echo und Sundar Pichai war sich nicht zu schade, dies im Rahmen der Keynote zu erwähnen. Amazon wird mit der Konkurrenz vermutlich wenig glücklich sein, dennoch eine bemerkenswerte Geste des Google-CEO.
Wann wir vom Google Assistant – vor allem auch hierzulande – profitieren können, muss sich noch zeigen. Fest steht jedenfalls, dass Google seine bisherige Sprachassistenz Google Now deutlich aufgebohrt hat mit diesem Assistenten und in diesen Tagen im Rahmen der I/O sicher auch viele Entwickler eingearbeitet und begeistert werden können. Damit stehen dann mit Sicherheit auch viele Apps von Drittherstellern zur Verfügung, so dass ihr nicht nur von den Google-eigenen Diensten profitiert.