Offenbar wird es der Herbst der Open-Source. Während Microsoft erst kürzlich Teile des eigenen Codes als Open-Source verfügbar gemacht hat, geht jetzt auch Facebook diesen Schritt – bzw. geht diesen Schritt sogar noch weiter. Der Konzern wird GraphQL an eine Stiftung abgeben. Die Abfragesprache soll dann von allen Mitgliedern gemeinsam weiterentwickelt werden können.
Selbst wenn GraphQL bis heute noch in der Hand von Facebook war, setzen bereits viele bekannte Dienste darauf – so zum Beispiel Airbnb, GitHub, Shopify oder die Social-Media-Konkurrenz Twitter. Das Tool wurde 2012 von Facebook entwickelt und ist seit 2015 als Open-Source-Projekt verfügbar. Es gilt als praktikable und flexiblere Alternative zu REST-Schnittstellen.
In Zukunft sollen diverse andere Tech-Konzerne auch in die Weiterentwicklung integriert werden. Dazu gibt Facebook die Kontrolle über das Projekt an eine Stiftung ab, diese wird wiederum von der Linux Foundation unterstützt.
Im Rahmen des neuen, eigenen, Internetauftritts präsentiert die GraphQL Foundation auch einige Stimmen aus der Technikbranche – diese zeigen sich alle begeistert.
„Airbnb investiert massiv in GrapQL und stellt es in den Mittelpunkt unserer API-Strategie für unser Produkt und unsere internen Tools. Wir freuen uns, dass die Stiftung eine Schlüsselrolle bei der Pflege der Community um GraphQL spielt und GraphQL als Technologie weiterentwickelt, was den Weg für eine kontinuierliche Innovation der Airbnb-API ebnet“, so Adam Neary, Tech Lead von Airbnb.
„GrapQL gewinnt enorm an Akzeptanz als eines der besten Protokolle für die Fernabfrage von großen Objektgrafen. Bei Twitter sind wir gespannt darauf, was die Zukunft des GraphQL-Ökosystems bringt und freuen uns auf die Unterstützung der GraphQL Foundation.“, so Anna Sulkina von Twitter (Senior Engineering Manager, Core Service Group).
Noch ist es aber ein weiter Weg, bis die Stiftung tatsächlich an die Arbeit gehen kann. Zuerst müssen die Gründungsmitglieder benannt werden, anschließend muss über die neue Vorgehensweise entschieden werden. Erst dann werden die Trademarks von Facebook an die Foundation übergeben. Die Schritte sollen, nach Wunsch von Facebook, in den nächsten Monaten im Austausch mit der Entwickler-Community erfolgen.
In den letzten Monaten gab es immer wieder öffentliche Diskussionen über die mögliche, problematische, Nutzung von GraphQL. Unter der bisherigen Open-Source-Lizenz war es den Anwendern nicht explizit erlaubt, Software-Patente von Facebook zu nutzen. Im Zweifel wurde so bisher eine Patentklage riskiert. Erst nach massiven Protesten seitens der Community stellte Facebook die Technik unter eine Lizenz der Open-Web-Foundation und schuf so Rechtssicherheit.
Nun folgt GraphQL generell dem Vorbild von beispielsweise node.js und gibt die Kontrolle der Technik ebenso in die Hand der Linux Foundation. Am Ende wird es der Verbreitung guttun, GraphQL kann zum wirklich weit verbreiteten Standard aufsteigen. Vor allem mobile Anwendungen profitieren enorm von den optimierten Abfragen.