Zurzeit ist das eigene Zuhause der neue Dauer-Arbeitsplatz für viele von uns. Das gefällt nicht jedem und ganz besonders dürfte es diejenigen stören, die zusätzlich auch noch Kinder zu Hause haben. Besonders im Fall einer Quarantäne bedeutet das sehr viel Stress. Den 8-Stunden-Tag kann man über Bord werfen, Produktivität müssen viele jetzt neu erfinden.
Kommunikation eurer neuen Lage
Zunächst einmal ist es wichtig, den Kollegen und Vorgesetzten die eigene Situation mitzuteilen. Perfekt wenn sie selbst Kinder haben, sie werden den Stress kennen. Bei den Kinderlosen dürfte das vielleicht eher auf Unverständnis führen. Beschreibt also eure Situation. Kinder toben sich normalerweise in der Schule oder im Kindergarten aus, lernen Neues dazu und haben hier ihre sozialen Kontakte. Letztere brauchen sie genauso sehr, wie auch erwachsene Menschen. Sind sie nun Vollzeit zu Hause, ist es nicht einfach, alle sozialen, physischen und mentalen Bedürfnisse der Kinder auf einmal zu bedienen.
Konkret könnt ihr euren Chefs sagen, dass sie ihre Erwartungen drosseln sollten. Wer sich gleichzeitig um Arbeit und Kinder kümmern muss, kann beide Rollen nicht perfekt ausfüllen. Sich also das übliche Arbeitspensum aufzubürden, kann hier noch mehr Stress verursachen. Realistisch bleiben und diesen Realismus zu kommunizieren, ist daher erst einmal die Grundvoraussetzung, um die Situation meistern zu können. Dafür ist es wichtig, die Arbeit zu strukturieren und Prioritäten zu setzen. Andernfalls verursacht man unnötigen Stress. Etwas das die derzeitige Krise ohnehin schon zu Genüge hervorbringt. Wie geht man also gut mit diesem Stress um, wenn man Kinder hat?
Stressbewältigung durch Alltagskultur
Laut Dr. Katrin Hoppe, Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie, ist es wichtig, den eigenen Stress nicht auf die eigenen Kinder zu projizieren. In diesem YouTube-Video betont sie die Wichtigkeit von Stress-befreiten Alltagssituationen. Es sei wichtig, „dass es immer wieder auch Ruhephasen miteinander gibt“. Wer Vollzeit arbeitet, kann normalerweise nicht jede Mahlzeit mit seinen Kindern einnehmen. Das sollte nun definitiv genutzt werden.
Laut Dr. Katrin Hoppe hat das viele Vorteile. Zum einen um eine klare Alltagsstruktur zu schaffen, die durch die Quarantäne verloren gehen kann. Besonders für Kinder sei es wichtig, feste Zeiten für das Essen und Schlafen zu haben. Für euch selbst schaffen diese Zeiten einen Rahmen, in dem ihr produktiv sein könnt.
Das Essen an sich schafft eine entspannte Situation, in der man über positive und negative Dinge sprechen kann. So hat man ein Forum, in der man den Kindern die derzeitige Situation verständlich machen kann. Auch für einen selbst kann man dies zur Reflektion nutzen.
Zum Schluss noch ein paar praktische Tipps.
1. Einen ruhigen Arbeitsplatz finden. Nicht jeder hat ein Büro zuhause, aber manchmal ist ein ruhiger Ort notwendig, um effektiv arbeiten zu können. Zur Not kann man hier auf das Badezimmer, das Auto oder das Schlafzimmer zurückgreifen. Kopfhörer mit Geräuschunterdrückung oder ein Headset mit gut erreichbarem Mute-Knopf können ebenfalls hilfreich sein.
2. Wenn ihr einen Partner oder eine Partnerin habt, könnt ihr den Alltag als Team bewältigen. Fixe Arbeitszeiten und feste Zeiten, in der ihr euch abwechselnd um die Kinder kümmert, können helfen, den Bedürfnissen der Kinder und der Arbeit besser gerecht zu werden.
3. In der Schule und im Kindergarten haben Kinder Zeiten, in denen sie draußen spielen oder Sport treiben können. Das könnt ihr perfekt auch mit euren eigenen Fitness- oder Aktivitätsplänen kombinieren. Mit ein paar Apps oder Geräten lassen sich auch perfekt Familien-Sessions mit Fitness oder Tanzen organisieren. Besonders die Wii hat viel zu diesem Thema zu bieten.