Seit Beginn der Coronavirus-Pandemie weiß ich mein Peloton Bike mehr zu schätzen denn je – noch bevor von offizieller Seite aus der Lockdown beschlossen wurde, entschieden wir uns dafür, nach Möglichkeit zu Hause zu bleiben und unseren Kontakt zu anderen Menschen einzuschränken, um nicht zur Ausbreitung des Virus beizutragen. Um auch in diesen schwierigen Zeiten körperlich und geistig gesund zu bleiben, trainieren mein Mann und ich täglich mit unserem Peloton Bike und der zugehörigen App.
Regelmäßig Sport zu machen ist nicht so einfach, wie es die Fitness-Influencer auf den ersten Blick aussehen lassen. Und weil wir gerade viel Zeit damit verbringen, kalorienreiche Köstlichkeiten zu backen, ist es mir besonders wichtig, einer ordentlichen Fitness-Routine zu folgen.
Was ist Peloton überhaupt?
Für all diejenigen, die unter einem Stein wohnen und keine Ahnung haben, wovon ich gerade spreche, hier eine kurze Zusammenfassung. Peloton ist in erster Linie ein Fitness-Unternehmen. Schon seit sieben Jahren produziert die Firma Sportausrüstung für den Heimgebrauch. Das wohl populärste Produkt ist das Peloton Bike – ein Trainingsrad. Es verfügt über ein Display, über das sich Indoorcycling-Kurse und viele andere Workout-Videos streamen lassen. Darüber hinaus stellt Peloton eine App zur Verfügung, über die zahlreiche andere sportliche Aktivitäten angeboten werden – von Krafttraining über Yoga bis hin zu Meditation und Cardio-Workouts.
In den letzten Jahren hat sich Peloton von einer Fitnessmarke zu einem wahren Lifestyle-Phänomen weiterentwickelt – Peloton ist seitdem so beliebt geworden, dass das Unternehmen im vergangenen Jahr sogar an die Börse ging.
Einfach ausgedrückt: Peloton bietet in den eigenen vier Wänden alle Vorteile von Indoorcycling-Kursen und Personal Trainern – ihr müsst euch nicht mit nervenden Kursteilnehmern herumschlagen und könnt eure eigene Sportausrüstung verwenden. Ein Traum für jeden introvertierten Menschen – oder auch extrovertierte Menschen, die nicht unbedingt gerne mit anderen Leuten ins Schwitzen kommen.
Das Peloton Bike und alle entsprechenden Zubehörprodukte könnt ihr ganz einfach online bestellen – von den Schuhen bis hin zum Herzfrequenzmesser. Das Bike lässt sich außerdem mit FitBit und Strava synchronisieren.
Sobald euer Peloton Bike geliefert wurde, müsst ihr nur noch das Monats-Abo für die Livestreams und On-Demand-Inhalte abschließen. Dann könnt ihr über das Display eures Peloton Bikes oder das Smartphone auf die Workouts zugreifen. Leider ist die App in Deutschland noch nicht verfügbar – ein Release für den deutschen Markt ist aber bereits geplant. Über den Browser könnt ihr aber schon jetzt per Smartphone oder Computer auf die Workouts zugreifen.
Nun könnt ihr euer Profil erstellen, euren Freunden folgen und an Fitnesskursen teilnehmen – die Auswahl ist groß, sodass für jeden etwas dabei ist.
Die Benutzeroberfläche lässt sich intuitiv bedienen. Während ihr euch abstrampelt, werden auf dem Display drei verschiedene Werte angezeigt: der Trittwiderstand gibt an, wie sehr ihr in die Pedale treten müsst, die Trittfrequenz gibt eure Geschwindigkeit an; zusammengerechnet ergeben die beiden Werte den Output-Score. Ich persönlich trainiere lieber mit einer höheren Trittfrequenz als einem größeren Trittwiderstand.
Jetzt da alles geklärt ist, werfen wir einen Blick auf mein Fitness-Tagebuch der letzten vier Wochen.
WOCHE 1
Mein Peloton Bike wurde Mitte Februar geliefert. Ehrlich gesagt hatte ich keine sonderlich großen Fitnessambitionen. Ich wollte nur eine Fitnessroutine entwickeln und etwas Gewicht verlieren – ich esse momentan mehr als sonst, weil ich zurzeit viel über Essen schreibe. Außerdem wollte ich etwas Krafttraining machen und dafür sorgen, dass mein Körper mehr Endorphine produziert, um bei Laune zu bleiben.
Während der ersten Social-Distancing-Woche habe ich versucht, jeden Tag zu trainieren, um mein Gewicht zu halten – es ist schon schlimm genug, dass ich mich nicht mehr mit meinen Freunden treffen kann, also lasst mich wenigstens Pop Tarts zum Frühstück essen!
Peloton bietet verschiedene Fitnesskurse, die zwischen fünf Minuten und einer Stunde dauern. Diese Woche nahm ich an mehreren 15- bis 20-minütigen Indoorcycling-Kursen teil, um mich langsam hochzuarbeiten. Ich nutze dazu die freien Minuten zwischen der Arbeit und der Zeit, die ich mit meinem Mann und unserem Hund verbringe. In Berlin gab es in dieser Woche noch keinen strengen Lockdown, doch wir beschränkten uns darauf, mit dem Hund Gassi zu gehen und das Nötigste einzukaufen – so lege ich zusätzlich zum Peloton-Training jeden Tag noch ein paar extra Schritte zurück.
Die allgegenwärtige Angst sowie die Tatsache, dass unglaublich viele Menschen von der Coronavirus-Pandemie betroffen sind, wirken sich negativ auf meine Stimmung aus. Während der ersten Woche fiel es mir schwer, mich vom Computer loszulösen und bei meiner Trainingsroutine zu bleiben. Jeden Tag versuche ich, mich mit den Worten „Ich brauche das!“ zu motivieren – und sobald ich dann auf dem Trainingsrad sitze, konzentriere ich mich zum Glück nur noch auf mein Workout. So vergesse ich zumindest für 20 Minuten, was in der Welt geschieht.
Während der ersten Woche war es für mich schon ein großer Erfolg, wenn ich es überhaupt auf mein Peloton Bike schaffte – meine Trainingswerte sind eher Nebensache.
WOCHE 2
Einer unserer Verwandten ist gestorben, er litt unter den Symptomen von Covid-19. Als jemand, der unter lähmenden Angstzuständen leidet, hatte das schwerwiegende Folgen für meine Gefühlslage. Nach einem kurzen Nervenzusammenbruch schaffte ich es aber, eine Dreiviertelstunde lang mit meinem Trainer Cody zu trainieren – er schafft es immer, mich zum Lächeln oder sogar zum Lachen zu bringen. Das Workout war eine großartige Ablenkung und ich fühlte mich anschließend tatsächlich viel besser.
Ich unterhielt mich kurz mit Pete, dem Manager des Peloton Store in Berlin. Er empfahl mir die Meditationskurse – diese lassen sich über das Bike, die App und über den Browser abrufen. Das Angebot umfasst unterschiedliche Meditationsarten – von Übungen, die für mehr Energie oder Sympathie sorgen sollen, bis hin zu Meditationen mit heilender Wirkung. Mir fällt es normalerweise schwer, den Kopf abzuschalten, vor allem wenn mein Hund durch die Wohnung rennt, doch die Übungen für einen erholsameren Schlaf waren tatsächlich eine große Hilfe.
Außerdem mache ich regelmäßig 10 Minuten Krafttraining für meine Arme und Rumpfmuskulatur – vor allem an Tagen, an denen ich an Indoorcycling-Kursen teilnehme, bei denen keine Gewichte zum Einsatz kommen. Manchmal tun mir die Knie und Füße weh, weil ich vergesse, mich vor den Übungen zu dehnen – ich habe mir deshalb auf dem Smartphone eine Erinnerung eingerichtet.
Beim Indoorcycling versuche ich, den Trittwiderstand um ein bis zwei Stufen zu erhöhen. Mein Output-Score ist zwar in Ordnung, aber auch nicht sonderlich beeindruckend. Außerdem habe ich ein paar neue Trainer ausprobiert – vor allem die Kurse mit Irene Scholz gefielen mir sehr gut. Sie ist eine von zwei deutschen Peloton-Trainern, bietet ihre Kurse aber auch auf Englisch an. Man muss sich bei ihr zwar ganz schön ins Zeug legen, aber das Training macht wirklich Spaß.
Ich fühle mich energiegeladen und liebe es, direkt vor dem Schlafengehen zu trainieren. Direkt nach dem Training zu duschen und ins Bett zu gehen, hat mir sehr dabei geholfen, besser zu schlafen.
Ich habe zusammen mit Nicole an einem Live-Training teilgenommen und das Videoanruf-Feature ausprobiert – wie Facetime nur fürs Peloton Bike. Mein Hund war davon zwar nicht so begeistert, aber zu sehen, dass Nicole genauso ins Schwitzen kommt wie ich, war doch ziemlich motivierend. Ich vermisse zwar die fremden Leute, die Highfives und den Schweiß nicht, doch das Tolle an Studio-Sessions ist, dass man sieht, dass sich auch die anderen Leute im Raum anstrengen müssen. Wir nahmen an einem Kurs mit Alex Toussaint teil – er ist einer der härtesten Trainer überhaupt und ideal, wenn man neue Rekorde aufstellen möchte. Ich machte es aber zur Gewohnheit, die Rangliste auszublenden und mich weniger auf die Zahlen zu konzentrieren – so macht das Workout jetzt noch mehr Spaß.
WOCHE 3
Ich habe zum ersten Mal an einer Dance-Cardio-Session teilgenommen – dieser Kurs funktioniert ganz ohne Bike. Zwei Trainer bringen den Teilnehmern verschiedene Tanzbewegungen bei. Dabei handelt es sich aber nicht um ein altmodisches Dance-Workout aus den 80er Jahren. Die Tänze sind moderner und haben unterschiedliche Schwierigkeitsgrade – außerdem kommt man ganz schön ins Schwitzen. Ich bin zwar nicht die beste Tänzerin und sah wohl wie der letzte Loser aus, dafür hat es jede Menge Spaß gemacht. Obwohl der Kurs nur 20 Minuten dauerte, fühlte es sich nach einem guten Workout an. Dance Cardio ist meiner Meinung nach eine tolle Alternative zum Low-Impact-Indoorcycling und eignet sich gut, um sich von härteren Indoorcycling-Sessions zu erholen.
Apropos Cardio, ich wollte die Laufkurse von Peloton ausprobieren. Laufen war nie wirklich mein Ding, weil ich es langweilig finde. Aber die Kurse lassen sich sowohl im Freien als auch auf dem Laufband absolvieren und zusammen mit den Anweisungen der Trainer ist die Sache vielleicht nicht ganz so langweilig.
Ich frage mich noch immer, wie andere Leute solch hohe Output-Scores erreichen – treten sie einfacher mehr in die Pedale als ich? Ein 30-minütiger Pop Ride sorgt dafür, dass ich so sehr ins Schwitzen komme, dass ich gefühlt die Kalorien meiner Pop Tarts und Gebäckstücke wieder wegtrainiere.
Bei manchen Indoorcycling-Sessions schaffe ich es, den Widerstandregler ziemlich weit hochzudrehen. Mittlerweile gelingt es mir sogar, länger als fünf Minuten zu trainieren, ohne zu sehr ins Schnaufen zu kommen. Ich habe knapp zehn Jahre lang geraucht und bin froh, dass ich trotzdem noch Sport machen kann. Ich habe ein paar neue Trainer ausprobiert, vor allem die Kurse mit Hannah Marie Corbin gefallen mir gut – sie ist angenehm positiv und unterhaltsam, genau nach meinem Geschmack.
Ich frage mich, ob ich statt einem langen Kurs lieber an mehreren kurzen Sessions teilnehmen sollte. Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, um den „100 Rides“-Meilenstein zu erreichen. Wenn ich das schaffe und dabei an einem Live-Kurs teilnehme, bekomme ich vielleicht ein Shoutout vom Trainer.
Nächste Woche werde ich versuchen, mehr als einmal am Tag zu trainieren – hoffentlich bekomme ich das zeitlich hin.
WOCHE 4
Wenn man im Home Office arbeitet, hat man das Problem, dass mein sein Büro nie so wirklich verlässt. Es fällt mir deshalb schwer, mehr als einmal am Tag Sport zu machen. Ich gebe aber mein Bestes – versprochen. Wenn ich nach meinem Workout noch Zeit und Energie habe, mache ich in der Regel noch ein paar Toning-Übungen für die Arme oder ein paar Übungen für die Rumpfmuskulatur. Dazu wähle ich den entsprechenden Kurs auf dem Peloton Bike aus und streame ihn dann auf unseren Smart-TV – alternativ könnte ich auch das Smartphone verwenden, aber auf dem großen Bildschirm kann ich den Übungen leichter folgen.
Ich habe es sogar geschafft, meinen Bauchmuskeln etwas mehr Definition zu verleihen – jedoch erst nachdem ich es geschafft habe, mein Muffin-Top weg zu trainieren. Zwar habe ich nicht viel Gewicht verloren, dafür passen mir meine Klamotten nun deutlich besser und ich habe das Gefühl, im Alltag mehr Kraft zu haben.
Mittlerweile weiß ich, welche Trainer mir am besten gefallen – Cody, Irene, Denis, Ally und Hannah Marie. Ich versuche im Moment nicht, meinen Output-Score zu steigern, ich will einfach nur Spaß haben, positive Energie tanken und beim Cardio-Training ordentlich ins Schwitzen kommen. Das heißt aber nicht, dass die Kurse mit den oben genannten Trainern einfach sind. Ich habe immer noch das Gefühl, gleich vom Bike zu fallen.
Mir gefällt, wie Denis den Schwierigkeitsgrad langsam erhöht und zum Aufwärmen mit einer höheren Trittfrequenz und einem etwas niedrigeren Trittwiderstand anfängt, bevor es dann richtig schwierig wird.
Mittlerweile fühle ich mich selbstsicherer und auf Nicoles Wunsch hin nahm ich noch einmal an einem Training mit Alex Toussaint teil. Es war ehrlich gesagt zwar immer noch ganz schön schwierig, doch ich kam deutlich weniger ins Schnaufen und schaffte es sogar, meine Bestleistung um sechs Punkte zu schlagen.
Wegen Covid-19 und dem Lockdown in New York gibt es derzeit nur wenige neue Inhalte und Live-Trainings. Mittlerweile können die Trainer aber auch von zu Hause arbeiten – selbst ohne Studio im Hintergrund machen die Trainings noch immer genauso viel Spaß.
Ich habe mich für die jährliche Challenge angemeldet – dazu braucht man mindestens 2000 Trainingsminuten auf dem Peloton Bike. Außerdem habe ich an einigen der monatlichen Challenges teilgenommen. Für die Frühlingschallenge im April musste ich beispielsweise jeden Tag einen beliebigen Kurs absolvieren. Darüber hinaus gibt es auch die normale Challenge, bei der man an fünf Tagen aktiv sein muss und die Bike-Challenge, bei der man mindestens 80,5 Kilometer zurücklegen muss. Die Challenges sorgen für Motivation und dafür, dass ich regelmäßig an den verschiedenen Aktivitäten teilnehme. Nicht dass ich das noch bräuchte – mittlerweile bin ich quasi süchtig nach den Indoorcycling-Workouts und nehme auch an vielen anderen Kursen teil. Sobald die App auch in Deutschland verfügbar ist, kann ich dann auch endlich über das Smartphone auf die Workout-Angebote zugreifen.
In Sachen Challlenges komme ich gut voran – ganz nach meinem eigenen Tempo. Ich konzentriere mich vor allem darauf, jeden Tag aktiv zu bleiben, momentan sind es bereits 30 Tage in Folge.
In diesen Zeiten habe ich es dank des Peloton Bike geschafft, eine neue Form von Freiheit zu gewinnen, was meinen Körper und meine Fitnessgewohnheiten angeht. Jedes Mal, wenn ich mein Trainingsrad sehe, werde ich an meine Fitnessziele erinnert. Das motiviert mich dazu, jeden Tag aktiv zu bleiben. Ich frage mich manchmal, ob dieser Effekt nach dem Lockdown nachlassen wird und ob es sich überhaupt noch lohnt, das Peloton Bike zu behalten?
Meiner Meinung nach lohnt sich der Kauf jedoch schon – es ist eine Investition in meine körperliche Gesundheit. Vor allem, weil es so unglaublich simpel und unkompliziert ist. Es wird noch eine ganze Weile dauern, bis die Normalität wieder einkehrt und ich freue mich, dass ich ganz einfach von zu Hause mit meinen Personal Trainern trainieren kann.
geschrieben für Gadget Match und Mobile Geeks