So lautet zumindest eine Studie von Hyla Mobile, die im Wall Street Journal veröffentlicht wurde. Das passt zu den aktuell aufkommenden Berichten rund um eine Stagnation der Branche bzw. des Markts. Wie die Quartalszahlen von vergangener Woche zeigen, muss selbst Apple zur Kenntnis nehmen, dass das große Wachstum langsam endet. Ein möglicher Grund dafür: die mangelnde Innovation.
Angesichts unseres aktuellen Themenschwerpunkts eine tolle Conclusio aus der Studie. Ist es wirklich die Innovation? Wahrscheinlich nicht – vielmehr ist es die Strapazierung dieses Begriffs. Vergangene Woche haben wir bereits die Geschichte des Begriffs erklärt, bei Fernweh haben wir über die Abgrenzung gesprochen. Am Ende war das Smartphone an sich eine Innovation, die Weiterentwicklung des fortwährend gleichen Konzepts ist eine reine Evolution.
Oft ist es nicht einmal das. Kunden erwarten durch Fortschritt auch tatsächliche Verbesserungen. Neue Technologie bringt in Realität aber oft erhebliche Einschnitte – ein Beispiel dafür wäre der wegfallende Kopfhörer-Anschluss.
Die Geräte werden größer, dabei aber dünner und deshalb leichter. Die Akkulaufzeit soll immer länger werden, die Leistung soll Desktop-Computer übersteigen, Sicherheitsmerkmale werden ausgebaut und die Kamera wird immer besser. Bei den meisten Punkten handelt es sich um Fragen, die der Kunde – offenbar – nicht gestellt hat. Das spiegelt sich am besten im Kernpunkt der Studie wider. Kunden behalten ihr Smartphone im Schnitt 2,92 Jahre. Die Zahl steigt stetig und schnell an. Vergangenes Jahr waren es noch 2,59 Jahre, 2016 noch 2,38 Jahre.
Während die Hardware Funktionen bietet, die die Kunden nicht nutzen, sind die alten Geräte hingegen häufig „gut genug“. Ein weiteres Problem sind die steigenden Preise. Gerade Apple schlägt dem Fass momentan den Boden aus. So ist es möglich, iPhones jenseits der 1.500 Euro Marke zu konfigurieren. Galt ein vierstelliger Preispunkt letztes Jahr noch als schockierend, ist dies inzwischen, ein Jahr später, schon fast zur Normalität geworden.
Auch die Provider haben ihre Angebote verändert, viele wurden im Lauf der Jahre transparenter. So können Kunden den Anteil der monatlichen Kosten, die durch das Endgerät selbst verursacht werden, oft direkt ablesen – und im Vorfeld voll ablösen. Damit werden die sonst versteckten, erheblichen Kosten durch die Finanzierung des Smartphones sichtbarer als bisher.
Während die Industrie ihre Zukunft hier bedroht sieht, sind all diese Meldungen und Schlussfolgerungen eigentlich eine gute Nachricht – nicht für die Hersteller selbst, sehr wohl aber für die Nachhaltigkeit. Wenn Kunden ihre Geräte länger behalten, bedeutet das auch, dass weniger Geräte auf dem Müll landen und so zum Elektroschrott werden. Denn so sehr sich einige Hersteller auch Mühe geben, alte Hardware zu recyceln – am Ende ist es immer noch schonender für die Umwelt, seine Hardware zu behalten und weiter zu nutzen als neue anzuschaffen.
Die Studie zeigt damit im großen Bild, was ich zur Vorstellung der neuen iPhones bei mir selbst schon feststellen konnte. Damals hielt ich fest, warum ich nach 11 Jahren erstmals kein neues iPhone kaufe – bisher hielt ich tatsächlich durch.
Via Motherboard