In den USA haben sie den Präsidenten, der sich selbst als “Deal-Maker” bezeichnet und der davon überzeugt ist, dass er Unternehmen dazu bewegen kann, statt in Asien wieder in den Vereinigten Staaten produzieren zu lassen. Mit vollem Elan eröffnet er so auch schon mal Apple-Werke, die lange vor seiner Ägide ans Netz gegangen sind. Das bringt zwar keine zusätzlichen Jobs, ist aber gut für sein Ego und seine Fans kaufen es ihm ja eh ab.
Aber auch Donald Trump in all seiner Herrlichkeit vermag den Fortschritt nicht aufzuhalten und der heißt nun mal auch in den USA Automatisierung! Auch dort werden mehr und mehr Arbeitsplätze abgebaut, weil die Aufgaben von Robotern übernommen werden können. Je nach Studie ist ja längst davon die Rede, dass bis zu 50 Prozent der Arbeitsplätze wegfallen könnten in der nahen Zukunft.
Ganz so weit sind wir noch nicht, aber die Zahl der Aufgaben, die von Robotern übernommen werden, steigen natürlich stetig an. Schon vor sieben Jahren gehörten die USA — ebenso Deutschland übrigens — zu den Ländern, in denen Roboter bereits die meiste Arbeit übernehmen. Jetzt liegt eine neue Studie vor und die bestätigt nicht nur, dass sich Roboter zunehmend öfter in den USA zum Job-Killer entwickeln, sondern listet auch die Regionen auf, die davon besonders getroffen werden. Hier sind die zehn “Top”-Standorte mit der höchsten Roboter-Dichte:
- Los Angeles-Long Beach-Santa Ana, California
- Chicago-Naperville-Joliet, Illinois
- Houston-Baytown-Sugar Land, Texas
- Phoenix-Mesa-Scottsdale, Arizona
- Detroit-Warren-Dearborn, Michigan
- Milwaukee-Waukesha-West Allis, Wisconsin
- Philadelphia-Camden-Wilmington, Pennsylvania-New Jersey-Delaware-Maryland
- San Jose-Sunnyvale-Santa Clara, California
- Indianapolis, Indiana
- Cleveland-Elyria, Ohio
Die Betreiber der Studie ermittelten die Roboterintensität in den 262 am stärksten betroffenen Metropolen der USA, die oben aufgelisteten konnten sich dabei also in den Top Ten platzieren. Davon betroffen sind vor allem jüngere und weniger gut ausgebildete Arbeitnehmer mit minderwertigeren Tätigkeiten und gerade im Mittleren Westen der Vereinigten Staaten soll der Studie zufolge die Roboter-Dichte am Höchsten sein.
Vor etwas mehr als einem Jahrzehnt kam in den USA auf 1.000 Arbeiter noch knapp ein Roboter, mittlerweile hat sich das auf fast zwei Roboter pro tausend Arbeiter verdoppelt. In den Jahren nach der Finanzkrise war dieser Trend aber nicht so bedrohlich, wie teilweise vermutet. Im letzten Jahrzehnt konnten also viele Arbeitsplätze gerettet werden, die Automatisierung fand nicht in dem Rahmen statt, der befürchtet werden musste.
Dadurch, dass sich auch die USA aus der Finanzkrise ackern konnte, ist ein etwas verzerrtes Bild entstanden. Die langsamere Automatisierung war eben der wirtschaftlichen Erholung geschuldet und nicht etwa darin begründet, dass sich der Trend generell wieder umkehrt. Das Bild der nächsten Jahre wird ein anderes sein und gerade in Branchen, in denen viele einfache Arbeiten anfallen, die auch von weniger gut ausgebildeten Arbeitern verrichtet werden, wird man das bemerken.
Diese Industrien haben zudem nicht nur jetzt schon die höchste Anzahl an Robotern im Einsatz, sondern verzeichnen auch das schnellste Wachstum bei der Roboterakzeptanz, sagt der Co-Autor des Berichts, William Rodgers, Professor für öffentliche Ordnung an der Edward J. Bloustein School of Planning and Public Policy und Chefökonom am Heldrich Center for Workforce Development an der Rutgers University.
Wie bereits erwähnt stellt der Bericht heraus, dass besonders der Mittlere Westen betroffen wäre, wo die Dichte an Robotern teilweise doppelt so hoch ist wie im Rest des Landes. Aber der Zustand könnte seiner Meinung nach auch als eine Chance begriffen werden, da andere Teile des Landes von der Situation im Mittleren Westen lernen könnten. Sowohl wirtschaftlich als auch sozial und kulturell bringt der erhöhte Roboter-Einsatz Veränderungen mit sich und der Blick auf die jetzt schon besonders betroffenen Regionen des Landes könnte dem Rest der Nation tatsächlich auf die Sprünge helfen.
Das wird aber auch nichts daran ändern können, dass die Zahl der eingesetzten Roboter stetig ansteigen und die Entwicklung in den nächsten Jahren wohl auch deutlich Fahrt aufnehmen wird. Auch ein Präsident Trump wird sich dem stellen müssen und wird nicht einfach bestimmen können, dass die Unternehmen weiterhin auf menschliche Arbeitskraft setzen statt auf Roboter, welche nun mal faktisch so manchen Vorteil mitbringen. Ich werde mal die Augen offen halten, ob es eine ähnliche Erhebung auch für Deutschland gibt und dann können wir uns das Ganze nochmal mit Blick auf unser Land ansehen. So oder so solltet ihr euch aber nicht zu flott in Sicherheit wiegen, auch wenn im hier behandelten Bericht von eher unterdurchschnittlich intelligenten Arbeitern mit wenig anspruchsvollen Jobs die Rede war. Roboter und Automatisierung werden nicht nur Fabrik-Jobs killen, sondern zunehmend mehr Sachbearbeiter und viele andere Büro-Jobs.
Quelle: TCF via World Economic Forum