Macht ihr euch Gedanken, wo ihr eure Daten lasst und habt gleichzeitig ein wenig Bammel davor, eure Fotos etc. auf den Servern von Google, Amazon und Co zu deponieren? Dann denkt ihr vielleicht darüber nach, auf eine lokale Lösung zu setzen. Ein NAS etwa bietet euch die Gewissheit, dass keine US-Firmen an eure Daten kommen, lässt dann dummerweise aber die Bequemlichkeit vermissen, die ihr genießt, wenn ihr eure Daten in die Cloud schaufelt.
Wenn es nach den Jungs und Mädels von Flowy Apps geht, gibt es mit der REDS.box nun bald die perfekte Lösung für euch – noch dazu eine aus deutschen Landen. Gerade sind sie bei Kickstarter gestartet und suchen Unterstützung für ihre Speicherlösung. Ausgeliefert werden soll die Box dann im Mai 2016. Für einen kurzen Einstieg, werft am besten zunächst einmal einen Blick auf das Video:
Flowy Apps möchte weg von den zentralen Internet-Riesen, bei denen wir so oft ein ungutes Gefühl bezüglich unserer Daten haben und hin zu einer dezentralen Cloud, das ist das erklärte Ziel des deutschen Startups.
Jeder soll seine Daten schützen können, ohne auf die Vorteile der Cloud verzichten zu müssen – auch ohne Know-how und große finanzielle Ausgaben. Torben Haase, Flowy Apps
Die Anbieter von Apps und ihr als Nutzer sollen auf Augenhöhe agieren, was bedeutet, dass ihr die Macht und Kontrolle über eure Daten haben müsst, nicht die Unternehmen, die für die von euch genutzten Apps zuständig sind. Mit der REDS.box soll nun das beste aus beiden Welten in einer einzigen Lösung miteinander vereint werden: Ihr könnt überall auf eure Dateien zugreifen wie bei einer herkömmlichen Cloud-Anwendung. Die Daten befinden sich allerdings lokal in eurer Box – sicher und verschlüsselt und auch Flowy Apps hat auf eure Daten keinerlei Zugriff.
Die REDS-Anwendungen liegen auf Servern der jeweiligen App-Entwickler, verarbeitet und gespeichert wird ausschließlich lokal auf eurer REDS.box. Im Gegensatz zu anderen NAS-Systemen soll das auch alles denkbar unkompliziert einzurichten und auch zu nutzen sein. Um die Box einzusetzen, müsst ihr sie lediglich anschließen und sie mit eurem Router verbinden, die Adresse der Box in euren Browser eintippen und euch einen Nutzernamen sowie ein starkes Passwort ausdenken.
Jetzt könnt ihr euch für ein paar verschiedene REDS-Apps entscheiden, mit der ihr eure REDS.box nutzen könnt. Da es noch ein sehr neues System ist, gibt es natürlich erst wenige Anwendungen für diese Lösung, von Anfang an stehen ein Notes-Tool und die Dateisharing-Anwendung REDS.drive zur Verfügung. Kurz nach dem Erscheinen der Box (im Mai 2016 soll ausgeliefert werden) sollen dann eine Kontakt- und eine Kalender-App folgen und dank des Open Source Frameworks REDS.io können sich auch andere Entwickler an die Arbeit machen und passende Apps entwerfen.
Sicher ist sicher…
Die Sicherheit eurer Daten steht natürlich ganz weit oben auf der Prioritäten-Liste dieser Speicher-Lösung. Das bedeutet, dass jeder Datentransfer immer Ende-zu-Ende-verschlüsselt stattfindet. Automatisch wird ein individueller Schlüssel generiert, der nur in Kombination mit eurem Nutzernamen + Passwort genutzt werden kann. Dazu wird für jeden Datentransfer ein temporärer Schlüssel erstellt – selbst, wenn jemand an euren Schlüssel gelangt, kommt er also nicht an eure transferierten Daten heran.
Laut Flowy Apps basiert die gesamte Verschlüsselung auf akzeptierten Standards wie ECDHE, AES, SHA2 und PBKDF2. Darüber hinaus könnt ihr optional auch noch den Speicher in eurer Box verschlüsseln, so dass ihr auch dann auf der sicheren Seite seid, wenn jemand mit eurer REDS.box stiften geht. Wenn ihr eine externe Festplatte anschließt, könnt ihr Backups ausführen, für später ist dann auch ein verschlüsseltes Cloud-Backup geplant.
Das Beste an der ganzen Nummer: Ihr müsst weder Zertifikate auf dem Rechner installieren oder die Schlüssel manuell erstellen – das läuft alles automatisiert im Hintergrund ab und macht die REDS.box zu einer wirklich unkomplizierten Lösung. Bei der Box habt ihr übrigens die Wahl zwischen zwei Größen: Eine kleine Variante mit 32 GB, die ihr bei Kickstarter aktuell noch für 119 Euro bekommen könnt. Die große Version bietet 1 TB Speicherplatz und kostet euch als Early Bird derzeit 229 Euro.
Wenn wir schon bei den Fakten zur Hardware sind, können wir uns auch gleich mal die technischen Daten im Ganzen betrachten.
Prozessor | ARM Cortex-A8 1GHz |
RAM | 512MB DDR3 RAM |
Speicher | 32GB/1TB |
Anschlüsse | Ethernet, 2x USB, Netzanschluss |
Abmessungen | Höhe: 4cm, Durchmesser: 16 cm |
Wenn ihr zuschlagen wollt: Bis zum 18. Februar haben die Macher noch Zeit, um bei Kickstarter einen Beitrag von 50.000 Euro zusammenzubekommen und genau so lang könnt ihr natürlich euer Geld in diese Hardware investieren. Wie erwähnt, geht es bei 119 Euro bzw. 229 Euro los – sind die letzten Early Bird-Angebote vergriffen, werden 139 Euro bzw. 249 Euro fällig, geliefert werden soll dann ab Mai.
Solltet ihr ein ungutes Gefühl haben, den US-Konzernen eure Daten auf dem Silbertablett zu servieren und gleichzeitig Bammel davor haben, dass euch die Datenverschlüsselung zu kompliziert sein könnte: Mit REDS.box bekommt ihr eine Lösung an die Hand, die ihr unkompliziert einrichten und einsetzen könnt und bei der ihr dennoch auf der sicheren Seite seid. Für meinen Geschmack sieht die Box auch noch nett aus, so dass ihr sie nicht irgendwo in eurer Hütte vergraben müsst, sondern sie durchaus auch im Wohnzimmer platzieren könnt.
Der langfristige Erfolg oder Misserfolg der Box im Anschluss an die Kickstarter-Kampagne wird aus meiner Sicht vor allem daran hängen, welche Apps entwickelt werden und wie gut diese sind.
Quelle: Kickstarter