Die Zahlen aus dem frisch veröffentlichten Vierteljahresbericht sind überwiegend negativ. Die Umsatzerwarteungen wurden nicht erreicht und damit korrigiert SAP seine Erwartungen für 2021 erneut nach unten. Dieser Umstand kam für die Anleger überraschend, weshalb die Aktie um mehr als 22,5% nach aktuellem Stand korrigierte.
Viele Tech-Unternehmen konnten die Pandemie effektiv für sich nutzen. Slack konnt seinen Aktienwert zwischenzeitlich verdoppeln, Zoom skalierte gefühlt über Nacht zu einem globalen Player und für die meisten Tech-Giganten sieht der Aktienkurs aus wie eine steile Treppe nach oben.
Bei SAP ist das seltsamerweise nicht der Fall. Es findet im Bericht keine großartige Selbstanalyse statt. Es wird lediglich angemerkt, dass mehr “Geschäftsunsicherheit” vorherrsche und Großprojekte stärker gekippt würden. Allerdings gibt es noch den Umstand anzumerken, dass der vorige Quartalsberichte positiver war als erwartet.
SAPs gesamte Einnahmen sind um 4% gegenüber dem vorigen Quartal gefallen. Die einzelnen Geschäftssparten werden aufgeteilt in Software & Cloud Einnahmen 5,544 Mrd. Euro (-2%), Operating Profit 1,473 Mrd. Euro (IFRS, -12%) bzw. 2,069 Mrd. Euro (Non-IFRS, -1%). Lediglich in der reinen Cloud-Kategorie konnte SAP mit 1,984 Mrd. Euro satte 11% mehr Einnahmen machen.
SAP wächst schon seit einiger Zeit im Cloud-Bereich und hat dort eine einzigartige Nische als europäischer Cloud-Anbieter. Gerade im Bereich Wirtschaftsspionage gibt es großes Misstrauen gegenüber den amerikanischen Unternehmen Google, Microsot und AWS (Amazon).
Eine weitere überaus positive Zahl ist die Cash-Flow-Rate, die im Jahresvergleich um satte 54% steigen konnte auf 5,09 Mrd. Euro insgesamt. Abgeschrocken sind Anleger jedoch von den bereits angesprochenen nach unten justierten Einnahmeerwartungen.
In einem Gespräch mit Analysten lies CFO Luka Mucic wissen, dass die Auswirkungen der Corona-Krise noch für ein oder zwei Jahre zu spüren seien. Nach 2020 würde das Momentum wieder kippen.