Ein ödes Touchpad – könnte man denken, wenn man nur einen flüchtigen Blick auf das Sensel Morph-Pad wirft. Sieht man dann aber, dass Sensel mit diesem Gadget bei Kickstarter im letzten Jahr über 440 000 Dollar einkassiert hat, darf man sich spätestens fragen, was es mit dieser Hardware tatsächlich auf sich hat.
Zum Glück ist Sensel auch bei der Computex in Taipeh vertreten und so konnte sich Sascha persönlich von den unglaublichen Fähigkeiten des Pads überzeugen, welches tatsächlich die Tech-Welt aufmischen könnte. Auf nackte Zahlen reduziert können wir euch erklären, dass das Sensel Morph mit 20.000 Drucksensoren ausgestattet wurde und 4.096 Druckstufen unterscheiden kann.
Für die Praxis bedeutet das, dass das Pad haarklein unterscheiden kann, wo es exakt berührt wird und von was für einem Objekt. Darüber hinaus reagiert es auch auf unterschiedlich starken Druck, so wie wir es beispielsweise vom Force-Touch bei Apple kennen. Legt ihr beispielsweise eine Hand auf, werden ganz genau die Punkte erkannt, in denen die Hand tatsächlich die Oberfläche berührt und selbst Pinselstriche werden exakt erfasst.
Das etwa iPad-große Sensel Morph könnt ihr übrigens per Bluetooth oder auch per USB mit eurem Rechner verbinden und Sensel hat sich etwas ziemlich Feines ausgedacht für all diejenigen, denen vielleicht die Vorstellungskraft fehlt, wozu man ein so außergewöhnlich sensitives Touchpad einsetzen kann. Dazu bietet man Overlays an für die verschiedensten Szenarios. Dabei handelt es sich um Matten, die per Magnet auf dem Pad fixiert werden und die keinerlei eigene Mechanik enthalten, sondern nur die aufgemalten/-gedruckten Abbildungen. Das kann eine vollwertige QWERTY-Tastatur sein, aber auch ein Kunst-Tablet für Zeichner, eine Klaviertastatur, ein Drumset oder ein Controller für eine Musik-Software.
Ihr könnt also eine normale Tastatur punktgenau nutzen, könnt an aufgemalten Reglern drehen oder wirklich filigran zeichnen – die Möglichkeiten sind nahezu unerschöpflich. Engineer und Maker Ray Kampmeier (hier sein ganzes Interview), der im unten gezeigten Video einen Roboter-Arm über das Pad steuert, spinnt die Idee weiter und erklärt auch, wieso die Möglichkeiten so viel größer sind als bei aktuellen Pads mit einer sehr überschaubaren Zahl an Drucksensoren:
This is the first time you can control something so complex with a single hand. There are only so many gestures you can achieve with five points of contact and adding that pressure domain totally opens it up, there are so many more permutations of gestures and movements that you can apply on this pad. It could be vehicle control– you could be sitting in a car and controlling it entirely with all with one hand. We could have elements of musical performance or theater controlled with a single hand. It opens up so many possibilities: if an artist or performer is using one hand for one thing, they could have some very rich control with their other hand on a platform like The Morph. Ray Kampmeier, Electrical Engineer bei Punch Through Design
In der Tat werden durch diese Technologie komplexe Abläufe mit einer einzigen Hand steuerbar – der Gedanke, ein Auto auf diese Weise einhändig steuern zu können, ist in der Tat ein reizvoller. Durch das Bereitstellen der API können Maker wie Kampmeier oder generell Developer ihre ganz eigenen Szenarios und Overlays kreieren und die Möglichkeiten des Sensel Morph ständig erweitern.
Ich glaube wirklich, dass diese Technologie für einen mächtigen Impact in vielen Bereichen sorgen könnte und im Clip seht ihr ja, dass das auch alles exakt so funktioniert und nicht etwa Zukunftsmusik ist, die auf einem Prototypen gedudelt wird. Wer mag, kann das Sensel Morph bereits jetzt hier für knapp 250 Dollar, ab Oktober 2016 soll ausgeliefert werden. Für diese Summe bekommt ihr das Pad und auch ein Overlay. Weitere Overlays könnt ihr für zusätzliche 25 Dollar erwerben. Sagt uns, was ihr von diesem wirklich überzeugenden Pad haltet und welche Nutzungs-Szenarien ihr euch denken könnt.
via Mobilegeeks.com