Google ist, wie ich in einem anderen Artikel geschrieben habe, ein Tracking-Unternehmen. Es nimmt zwar über Werbung den Löwenanteil seiner Profite ein, für diese werden aber eure Daten in irgendeiner Form genutzt. Google hat durch seine vielen Programme, Apps und seine Suchmaschine einen unerschöpflichen Pool an sensiblen Daten seiner Nutzer. Daher gehe ich seit einigen Wochen Alternativen für Google Produkte nach. Dieses Mal sind die Browser dran.
Firefox
Firefox dürfte die bekannteste Alternative zu Big-Data-Browsern wie Chrome sein. Was dabei weniger bekannt ist, ist, dass Firefox an sich nicht so Datenschutz-freundlich ist, wie es sein könnte. Mit ein paar Tweaks und Erweiterungen lässt sich das aber beheben. Firefox ist ein kostenloser Open-Source-Webbrowser und ist offiziell verfügbar für alle gängigen Betriebssysteme wie Windows (ab Windows 7), Mac OS und Linux. Firefox verwendet die Gecko-Layout-Engine zum Rendern von Webseiten.
Zum Schutz der Daten der Anwender von Mozilla Firefox gibt es eine Reihe von Datenschutzprinzipien die für den Firefox-Browser am Desktop und am Mobilgerät gelten. In diesen Richtlinien ist festgeschrieben, dass ausschließlich Daten gesammelt werden, die im Anschluss zur Optimierung bestehender Produkte oder zur Entwicklung neuer Produkte beitragen können. Die Daten werden, falls möglich, anonymisiert und im Anschluss an die jeweilige Verwendung gelöscht. Standardmäßig ist bei Firefox jedoch das Tracking erlaubt, das könnt ihr in den Optionen aber einfach abstellen. Über Erweiterungen wie uBlock Origin, Https Everywhere und Privacy Badger könnt ihr euren Datenschutz zusätzlich verbessern.
Eine Besonderheit an Firefox ist der mobile Browser Firefox Focus. Dieser legt großen Wert auf Daten- und Tracking-Schutz.
GNU IceCat
GNU IceCat war früher auch als GNU IceWeasel bekannt. Es handelt sich hierbei um eine freie Fork-Software für den Webbrowser Mozilla Firefox, welche vom GNU-Projekt bereitgestellt wird, die auch das Betriebssystem GNU entwickeln. GNU IceCat verfügt über einige einfügte Sicherheits-Add-Ons, welche hier standardmäßig ausgeliefert werden. Diese Erweiterungen sollen vor allem Privacy-Features des Webbrowsers erhöhen, indem diese Datenschutz-Tracker auf jeder vom Nutzer besuchten Website blockieren und auch die JavaScript-Seiten sicher verwalten. Weitere Plug-ins können Online-Videoplayer durch einen nativen Firefox-Player austauschen und auch automatisch HTTPS-Regeln benutzen. IceCat ist ansonsten ein solider Browser ohne große Überraschungen.
Tor Browser
Der Browser ist in erster Linie dafür bekannt, dass man mit diesem möglichst anonym und sicher im Internet surfen kann. Das Prinzip ist dabei nicht nur clever, sondern eigentlich auch sehr einfach. Anstatt sich direkt mit dem Server einer Webseite zu verbinden, wird die Verbindung in mehrere Knotenpunkte aufgeteilt, sodass es für den Endserver nicht möglich ist, die ursprüngliche IP-Adresse des Nutzers herauszufinden. Dies macht es für Anbieter unmöglich, den Standort des Nutzers herauszufinden und damit den Nutzer zu tracken oder zu identifizieren.
Der Browser an sich funktioniert wie auch jeder andere Browser auch, auch das Layout ist sehr ähnlich zu Firefox oder Chrome. Allerdings sollte der Nutzer seinen Browser z.B. nicht im Vollbildmodus laufen lassen, da dies Informationen über das Betriebssystem preisgeben könnte. Weiterhin verlangsamt der Tor-Browser die Internetverbindung ungemein, da die Verbindung über mehrere Knoten springen muss. Für das gewöhnliche Surfen im Internet reicht die Geschwindigkeit vollkommen aus, jedoch nicht für den Download großer Medien.
Brave
Brave ist ein weiterer Browser, der auf Chromium basiert. Es gibt viele Features, die den Browser attraktiv machen. Brave setzt als Suchmaschine auf Qwant bzw. DuckDuckGo. Für mich liefern beide inzwischen zufriedenstellende Suchergebnisse. Sämtliche Nutzerdaten werden lokal gespeichert und mit einem Key verschlüsselt, der nur dem jeweiligen Nutzer zugänglich ist. Der Browser unterstützt auch Onion-Routing mittels Tor (The Onion Router). Das Prinzip von Tor ist im obigen Artikel bereits erklärt. Als einer der ersten Browser unterstützte Brave auch den Sicherheitstoken von Yubico. Besonders ist auch die eigene Kryptowährung BAT (Basic Attention Token), die eine Art “Aufmerksamkeitsökonomie” schafft. Wenn ihr euch Werbung anschaut, verdient ihr dabei etwas BAT. Natürlich erhält Brave aber auch einen Teil für sich selbst ein, um sich finanzieren zu können. Die BAT, die ihr erhaltet, könnt ihr an die Ersteller der Inhalte weiterleiten, die ihr konsumiert habt. Ihr habt dabei in den Optionen die volle Kontrolle, wie viel, an wen und in welchem Rhythmus BAT verteilt werden. Ein Browser, der viele spannende Ansätze hat und sich damit stark von anderen Browsern unterscheidet.
Ungoogled Chromium
“Ungoogled Chromium” ist ein besonderer Fork des kostenlosen Browsers Chromium, welcher seinen Fokus speziell auf den Schutz jener Privatsphäre des Nutzers legt. Hierfür verzichtet der Browser auf jegliche Google-Inhalte. Optisch besteht zunächst kein großer Unterschied zwischen Chrome und “Ungoogled Chromium”. Die Änderungen sind nur unter der eigentlichen “Haub”e zu finden. Generell wurden in dem Quellcode von “Ungoogle Chromium” alle Google-Binaries entfernt. Auch wurden alle Features, welche mit den Google-Servern Kontakt aufnahmen, deaktiviert. Dies sind zum Beispiel Funktionen, wie der Host Detector oder auch der URL Tracker von Google. Als Standardsuchmaschine ist bei Ungoogled nicht Google selbst, sondern DuckDuckGo eingestellt.
“Ungoogled Chromium” nimmt seinen Opensource-Unterbau Chromium und nimmt daraus die Web-Dienste von Google heraus. Zugleich sind noch einige Tweaks integriert, welche die Nutzer manuell über spezielle Flags aktivieren können, umso mehr Datenschutz und auch mehr Nutzerkontrolle zu erhalten.
Der verwendete Quellcode von Chromium wurde hierfür so verändert, dass jede Anbindung an Internetriesen getrennt wurde. Hierzu wurden die nicht einsehbaren Dateien durch jene ersetzt, deren Quellcode öffentlich zugänglich ist oder für das Projekt eigens ganz neu erstellt wurden.”Ungoogled Chromium” verdient seinen Namen in jedem Fall.
Waterfox
Waterfox entstand als inoffizielle 64-Bit-Variante für Firefox. Heute zeichnet sich der Browser durch sein ethisches Verhalten aus, was zumindest die Entwickler über den Browser selbst behaupten. Dieser soll vor allem durch sein verringertes Datensammeln sowie die Unterstützung von NPAPI-Plugins überzeugen. Das Programm übernimmt die aktuellen Einstellungen sowie auch die gespeicherten Addons aus dem Webbrowser Firefox. In den Optionen stellen Nutzer ein, welche Cookies und Webseiten gespeichert, Popups geöffnet oder der Standort erfragt werden darf.
Der Datenschutz spielt bei diesem Plugin eine besondere Rolle. Waterfox sammelt keine Telemetriedaten des Users, sodass sich von den Betreibern der Webseite schwerer Daten zu dem Verhalten des Nutzers erheben lassen. An die zuständigen Entwickler werden nur Angaben zu dem jeweiligen Betriebssystem und zu der entsprechenden Browserversion übermittelt.