Sirin Labs – so nennt sich ein britisch-israelisches Unternehmen mit Tal Cohen (CEO), sowie seinen Mitgründern Kenges Rakishev und Moshe Hogeg an der Spitze. Wenn ihr den Namen nicht auf dem Schirm habt, dann macht das nichts, denn die Mannen um Cohen wollen erst im Mai ihr allererstes Produkt vorstellen. Wenn ich euch sage, dass es sich dabei um ein Smartphone handeln wird, winken die Ersten vermutlich müde gähnend ab, aber Sirin möchte mit dem Solarin ein ganz außergewöhnliches Smartphone vorstellen.
Das erste wirklich smarte Smartphone der Welt?
„Nicht kleckern, sondern klotzen“ scheint das Motto des Startups zu sein, denn man glaubt, das erste wirklich smarte Mobiltelefon der Welt zu bauen – ohne jegliche technischen Kompromisse und ohne auf den Preis zu schauen. Das, was man da im Mai in seinem eigenen Flagship-Store in London vorstellen will, soll absolutes High-End sein – und nur, damit mir uns da nicht falsch verstehen: Wir reden hier nicht von dieser Art „High-End“, wie sie Apple oder Samsung mit ihren 700-1000 Euro teuren „Billig-Hobeln“ anbieten!
It won’t be the most expensive phone in the world. We are in the neighborhood of $10-15k per phone. Tesla is a good example for us. They started with high priced cars, but today their car prices are much lower. Moshe Hogeg
Vielmehr bewegen wir uns in Gefilden, die sich im Bereich von 20 000 Dollar einpendeln könnten, wenngleich Moshe Hogeg gegenüber TechCrunch erklärt, dass man darauf hoffe, irgendwo zwischen 10 000 und 15 000 Dollar landen zu können. Ja, selbst 10 000 Dollar wären kein Pappenstiel, machen wir uns nichts vor. Was kann uns Sirin bieten, was den Preis von 10-20 iPhones rechtfertigt?
Mit zwei Dingen möchte man punkten: Mit Technologie von morgen, also mit Komponenten, die kommerziell regulär erst in zwei bis drei Jahren zu erwarten sind – und mit einem höchstmöglichen Maß an Sicherheit. Sicherheit bedeutet in diesem Fall sicher auf militärischem Niveau.
Mit dieser Ausrichtung – (abhör-)sicher und technisch vor seiner Zeit – liegt es selbstverständlich auf der Hand, dass diese britisch-israelische Kooperation gerade zu diesem Preis nicht den Massenmarkt im Blick hat mit seinem Smartphone-Debüt. Vielmehr möchte man sich an hohe Führungskräfte wenden und ganz sicher hat man damit auch Politiker im Blick. Ein Klientel eben, welches a) überhaupt erst einmal in der Lage ist, sich so ein kleines Schmuckstück zum Preis eines Neuwagens zu gönnen und b) auch die Notwendigkeit begreifen, die Geldbörse dafür so weit zu öffnen.
Lesenswert: Top 10 der luxuriösesten und teuersten Smartphones der Welt
Den Rekord für das teuerste Smartphone der Welt knacken die Sirin Labs damit noch lange nicht, aber darum geht es dem jungen Unternehmen ja auch keineswegs. Meistens handelt es sich bei den empfindlich teuren Handsets lediglich um Mittelklasse-Geräte, die mit besonders edlen Materialien aufgedonnert werden, also beispielsweise durch das Anbringen von Diamanten. Sirin Labs setzt wie bereits erwähnt hingegen darauf, dass man tatsächlich auf jegliche Kompromisse verzichtet, das bestmögliche Material verbaut und sich dabei auch nicht durch preisliche Überlegungen abhalten lässt.
Größenwahnsinnig oder clever?
Ein nagelneues Unternehmen mit einer so selbstbewussten Ansage – das hat es im Tech-Zirkus bereits mehrfach gegeben. Man denke nur an den vermeintlichen und selbsterklärten iPad-Killer aus deutschen Landen – das WeTab, oder Fusion Garage, die mit mehreren Geräten den Markt aufmischen wollten und auch mehr für kernige Sprüche als für tolle Hardware standen.
At SIRIN LABS we have one simple goal – to bring tomorrow to our customers, today.
Blüht Sirin Labs das gleiche Schicksal, weil man direkt vor dem ersten Produktlaunch schon so ordentlich auf den Pudding haut? Ich glaub, das muss nichts heißen, weil wir es hier mit einer komplett anderen Ausrichtung zu tun haben. Es geht eben nicht darum, unzählige Kunden zu gewinnen und den Massenmarkt zu erobern. Das Unternehmen hat sich eine sehr spezielle Nische gesucht, in der es auch definitiv den Bedarf gibt sowohl nach technisch hochwertigen als auch sicheren Smartphones.
Mobiltelefone mit militärischen Sicherheitsstandards gibt es ein paar und das auch deutlich günstiger. Aber hier will man gezielt die Leute erreichen, die sowohl genau diese Sicherheit wünschen, aber auch in technischer Hinsicht, mit Blick auf die Apps und sonstige verfügbare Software keine Abstriche machen möchten. Bislang können wir nur darauf vertrauen, dass die Technik wirklich so herausragend ist, denn bis auf Android als Betriebssystem hat Sirin Labs uns noch keinen Fingerzeig geboten.
We managed to combine military phone and the phone for everyday use… We said: let’s create the best phone we can. Let’s see if we can integrate the best from both worlds without limitations. Moshe Hogeg, Sirin Labs
Es scheint jedenfalls so, dass es da draußen Leute gibt, die an dieses Konzept glauben: Immerhin wurden über private Fonds bereits 72 Millionen Dollar Kapital eingesammelt, mit denen man erst mal arbeiten kann. Wie gesagt: Im Mai wird in London das Solarin getaufte Gerät vorgestellt – wir werden euch auf dem Laufenden halten, so viel steht mal fest.
Quelle: Sirin Labs via Reuters und Phandroid