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Sechs afrikanische Start-Ups, die die Landwirtschaft neu definieren

geschrieben von Nicole Scott

Die Landwirtschaft ist einer der wichtigsten Wirtschaftssektoren Afrikas. Sie schafft Arbeitsplätze für 65 Prozent aller Arbeitskräfte des Kontinents und trägt zu 32 Prozent des BIP bei.

Während die Bevölkerung immer weiter wächst, bleibt die Produktivität der Landwirtschaft leider äußerst gering. Verstärkt wird dieses Problem durch den Klimawandel, den Mangel an technischem Equipment und der Abwanderung der ländlichen Bevölkerung in die Urbanregionen, weshalb es der Landwirtschaft an jungen Arbeitskräften fehlt.

All diese Faktoren gefährden die Nahrungsmittelsicherheit in Afrika

Mithilfe von neuen Technologien möchten afrikanische Unternehmer Lösungen entwickeln, die Bauern dabei helfen sollen, ihre Ernten zu vergrößern, besseren Zugang zu Märkten zu erhalten und ihre Gewinne zu steigern.

Farmboek

Farmboek ist eine Plattform, die Bauern die Grundlagen der Landwirtschaft beibringen soll. Sie bietet Wissenswertes zu Dingen wie das Bepflanzen der Felder, die Schädlingsbekämpfung, das Düngen verschiedener Pflanzenarten sowie Informationen zu Tiergesundheit und der richtigen Fütterung der Tiere. Zusätzlich stellt Farmboek seinen Nutzern Kaufempfehlungen zu Traktoren sowie die Kontaktdaten der örtlichen Händler für Landwirtschaftsausrüstung zur Verfügung.

Außerdem bietet es Tool zur Wettervorhersage, welches von Syngenta entwickelt wurde und die Bauern mit speziellen Wetterinformationen versorgt, um einen möglichst präzisen Landwirtschaftsbetrieb zu ermöglichen.

Der Service ist vollkommen kostenlos.

Cojengo

Das schottische Tech-Unternehmen Conjengo entwickelte in Zusammenarbeit mit Microsoft die App VetAfrica.

Die App stellt erfahrenen Bauern, Veterinären und Tierärzten Diagnosen zu Tierkrankheiten zur Verfügung und gibt ihnen sogar Empfehlungen zu passenden Medikamenten. Um Nutztierhaltern bei der Bewältigung ihrer alltäglichen Herausforderungen zu helfen, unterstützt die App sie bei der Erfassung von relevanten Tierdaten.

Die App hat bereits einige erfolgreiche Feldtests bestanden und wird das Leben vieler Bauern in Afrika um einiges erleichtern.

Aktuell ist VetAfrica in Kenia, Äthiopien, Uganda und Tansania verfügbar. Nutzer können die Veterinärdienstleistungen direkt über die App in Anspruch nehmen.

Vor allem ostafrikanische Regionen, insbesondere Kenia und Tansania, werden für die rasche Akzeptanz von digitalen Technologien und Smartphones gelobt.

Esoko

Diese App hilft dabei, NGOs, Unternehmen, Regierungen und Bauern miteinander zu verbinden. Zum aktuellen Zeitpunkt ist sie bereits in neun Ländern verfügbar. Zu den Features zählen automatische und personalisierte Preisalarme, Kauf- und Verkaufsangebote sowie Kontaktprofile via SMS. Außerdem stellt Esoko Bauern und potentiellen Investoren Content-, Marketing-, Beratungs- und Monitoringdienste zur Verfügung.
Gegründet wurde Esoko im Jahr 2004, der Hauptsitz des Unternehmens liegt in Accra, Ghana.

Kilimo Salama/Agri Salama

Kilimo Salama (was übersetzt „Sichere Landwirtschaft“ bedeutet) wurde von einem kenianischen Telekommunikationsunternehmen gegründet. Der Dienst versorgt Bauern per SMS mit umfangreichen Klimadaten. Außerdem erhalten Nutzer der App Informationen und Tipps, die ihnen dabei helfen, ihre Produktivität zu steigern, die Lebensmittelsicherheit aufrechtzuerhalten und ihre Pflanzen vor schlechtem Wetter zu schützen.

Modisar

Modisar ist eine Verwaltungssoftware (Desktop und Web), mit deren Hilfe Bauern Daten zu ihren Bauernhöfen schneller und effektiver erfassen können.

Die Software benötigt keine aktive Internetverbindung. Nutzer haben aber die Möglichkeit, die Daten mit einem Cloudserver zu synchronisieren, sobald sie Zugang zum Internet erhalten. Dank der Cloud-Synchronisierung erhalten Nutzer direkt ein Backup und können zudem über die Web-App jederzeit auf die Daten zugreifen.

In Botswana können Bauern bereits Daten zu ihren Tierherden, den Kosten ihres Betriebs und ihren Verkaufsstatistiken über die Software erfassen. Modisar sendet seinen Nutzern außerdem Tipps und Ratschläge zu ihren Finanzen sowie zur Impfung und Fütterung ihrer Tiere. Im Jahr 2014 gewann die App den Orange African Social Venture Award.

Breeding Wheel

Bei der Rinderhaltung ist es extrem wichtig, alle Tiere mit Fortpflanzungsproblemen sowie kürzeren Laktationszeiten zu identifizieren und die Trockenstehperioden und Kalbverteilung zu erfassen. Die App Breeding Wheel ermöglicht es seinen Nutzern, personalisierte Tierdaten aufzuzeichnen und visualisiert diese in Form eines Rads.

Um Remote-Unterstützung zu erhalten, können Tierhalter die einzelnen Datensätze, zusammen mit dem Foto der jeweiligen Kuh, zwischen verschiedenen Geräten teilen.

Es gibt in dieser Hinsicht noch viel ungenutztes Potential, welches sich digitale Startup-Unternehmen zunutze machen können. Moderne Technologien könnten große wirtschaftliche, soziale und ökologische Vorteile nach Afrika bringen. Die gute Nachricht ist, dass Technologien wie diese dabei helfen könnten, den Hunger in Afrika zu besiegen.

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Nicole Scott