Sehr viel wurde und wird über Tesla diskutiert, allein wir hier haben auf mobilegeeks.de unzählige Artikel veröffentlicht, in welchem das kalifornische Unternehmen oftmals nicht besonders gut weg kam. Einige damit haben mit dem sogenannten Autopiloten zu tun — ein Begriff, der deshalb so gefährlich ist, weil er die Fahrer in die Irre führt.
Für mich ist ein “Autopilot” etwas, was tatsächlich in der Lage ist, ein Fortbewegungsmittel autonom bewegen zu können. Ein Fahrzeug mit Level-2-Autonomie wie eben ein Tesla ist KEIN Auto mit Autopilot, sondern per Definition nur “teilweise automatisiert” und kommt mit Fahrassistenzsystemen wie beispielsweise einem Spurassistenten.
Eigentlich sollten wir uns darüber alle im Klaren sein, dass wir mit dieser Funktion im Tesla keinen Unsinn anstellen sollten und selbst die Software weist mittlerweile nach 15-20 Sekunden darauf hin, dass man die Hände wieder ans Steuer nehmen soll.
Wieso ich mich gerade dennoch darüber aufrege? Weil manche Dinge oftmals einfach nicht zusammengehen, beispielsweise junge Autofahrer mit Tesla, die zudem über eine ordentliche Instagram-Reichweite (bzw. hohes Sendungsbewusstsein) verfügen und leichtsinnig genug sind, für Klicks und Likes jede denkbare Dummheit zu machen.
Konkret meine ich die Story, über die ich beim Business Insider gestolpert bin. Eigentlich geht es um einen Tesla-Fahrer, der einen “lustigen” Prank online gestellt hat, der ihn dabei zeigt, wie er sich am Steuer seines Autos schlafend stellt. Allein das ist schon dumm genug. Als Antwort sehen wir aber auch ein Video, welches ursprünglich von Alex Choi stammt. Der Kamerad ist 19 Jahre alt, fährt ebenfalls Tesla und hat sich mit seiner Leidenschaft auf Instagram und YouTube eine große Fanbase aufgebaut.
…meanwhile, YouTuber and new #TeslaModel3 Performance owner, Alex Choi is posted this video to his Instagram story last night. It's probably the most reckless thing that he's done — and that's saying something. pic.twitter.com/TK5zwgRohX
— Det Ansinn (@detansinn) June 4, 2019
Wie ihr im Clip seht, den Choi als Instagram-Story veröffentlicht hat, befindet sich dort überhaupt niemand hinter dem Steuer des Tesla. Jemand sitzt auf dem Beifahrersitz, Choi selbst filmt von der Rückbank aus und auf dem Fahrersitz befindet sich niemand. Das Video ist nur acht Sekunden lang, also kurz genug, dass einer der beiden bestenfalls ruckzuck wieder am Steuer sitzen könnte, bevor Teslas System Alarm schlägt.
Das macht die Nummer aber keinesfalls auch nur ein bisschen besser! Es gibt wahrlich genug junge Erwachsene, die ihr Auto so behandeln und bedienen, wie es gedacht ist. Es gibt leider aber auch viel zu viele Idioten, die sowohl sich als auch ihr Fahrzeug überschätzen und das schlimmstenfalls mit dem Leben bezahlen, auch mit dem Leben Unbeteiligter.
Was mich aufregt, ist eine Kombination verschiedener Faktoren. Es macht mich wütend, dass dieser Mensch so einen Scheiß a) macht und b) online stellt. Es macht mich wütend, dass anscheinend viele Fans damit kein Problem haben und seine Videos und Stories abfeiern. Außerdem macht es mich wütend, dass Tesla selbst eine Teilschuld trägt, indem man sich in der Kommunikation zu seinem System so äußert, als habe man es tatsächlich mit einem Feature zu tun, welches deutlich oberhalb von Level-2-Autonomie anzusiedeln wäre.
Das Resultat sind dann fast zwangsläufig behämmerte Videos wie das oben. Das inspiriert dann weitere Idioten, es ihm nachzutun und vielleicht noch waghalsigere Clips zu posten. Was ich mich gerade frage: Ist es richtig, dass ich darauf hinweise, dass man so einen Scheiß nicht machen soll? Oder ist das so eine “Stop making stupid people famous”-Nummer, bei der ich genau das Gegenteil dessen erreiche, was ich eigentlich möchte?
Ich habe noch leichte Hoffnung, dass wir in Summe nicht so dämlich sind, solche Technologien zu unterschätzen und Idioten wie Choi nachzueifern. Zumindest lassen die vielen kritischen Kommentare darauf hoffen, die sich nach diesem dämlichen Stund online finden lassen. Dämlich bleibt die Aktion dennoch und wenn ich aus dem Fenster blicke und wieder zahlreiche Deppen ihre nächtlichen Rennen auf dem Dortmunder Wallring fahren sehe, bin ich heilfroh, dass wir hierzulande noch nicht mehr Teslas auf der Straße sehen, die sich im Besitz dieser jungen Fahrer befinden.
Falls ihr mit dem Gedanken spielt, auch mal so ein “cooles” Video zu drehen: Lasst es bleiben! Fahrt vernünftig, beachtet die Regeln und überschätzt nicht die Assistenzsysteme in euren Autos! Danke!
Quelle: Jalopnik