Noch nie von Dodol gehört? Dann benutzt du entweder Google Now, Apex oder Nova oder einfach die Android-Oberfläche, die der Hersteller deines Smartphones von Haus aus mitbringt. Falls du Lust hast, (wieder) einmal einen neuen Launcher auszuprobieren, dann kann ich dir Dodol empfehlen. (Selbst dann, wenn du der Überzeugung bist, schon alle ausprobiert zu haben und dein aktueller Launcher sei der beste!)
Dodol als Geheimtipp zu bezeichnen, wäre aber dennoch übertrieben. Denn schon über 15 Millionen Android-Nutzer haben den alternativen Launcher aus dem Play Store heruntergeladen. Hinter dem Android-Startbildschirm steckt denn auch kein unbekannter Entwickler, sondern die koreanisch-japanische Internetcompany Naver, die du eventuell vom Messenger Line her kennst. Falls du dir darunter nichts vorstellen kannst, schau dir einfach mal die Apps der Line Corporation und von Naver im Play Store an.
Niedlich bis praktisch
Nach dem Download des rund 11 MByte großen Launchers, der nur unter Android 4.0 oder neuer läuft, siehst du beim Start zunächst ein hübsches Intro, das bereits einige der tollen Themes für den Launcher anpreist. Anschließend erfolgt der obligate Hinweis, dass du dich für „Immer“ entscheiden sollst, wenn du Dodol als deinen Standard Launcher benutzen möchtest.
Der Launcher gibt sich in den Grundeinstellungen ein eher dezentes Aussehen, du kannst aber das Theme und die Icons, Schriften etc. frei wählen. Ich verzichte hier auf eine ausführliche Beschreibung dazu, als Mobilegeeks-Fan solltest du es eigentlich problemlos hinbekommen, dir dein Lieblingstheme aus den angeblich über 4000 Vorlagen auszusuchen.
Dodol bringt von Haus aus ein paar Verknüpfungen auf weitere Apps der Line/Naver-Gruppe (gekennzeichnet mit einem grünen Download-Band). Diese kannst du problemlos löschen. Der Launcher nervt dich nicht damit, diese oder jene App zu installieren oder im Play Store fünf Sterne zu geben. Wenn du aber weitere tolle Apps entdecken möchtest, ist diese Funktion vorhanden. Ebenfalls mit an Bord ist auf dem Homescreen der „Cleaner“ (unten rechts in der Standardeinstellung). Damit machst du RAM frei, falls dein Handy über zu wenig davon verfügt. Über den Nutzen solcher Apps lässt sich streiten. Aber es gibt viele Leute, die einfach einen „Booster“ auf ihrem Android-Handy haben möchten. Wenn es dich auch glücklich macht, dann tippe auf das Cleaner-Symbol, sonst schmeiß‘ es einfach in den Müll.
Detailreiche Funktionen
Nun zu den praktischen Details: Mit einer Wischgeste nach oben öffnest du die Dodol-Einstellungen. Hier fügst du über Screens neue Homescreens hinzu (per Drag’n’Drop eines bestehenden Icons geht das nicht), oder wählst Add, um auf einem der Screens einen neuen Ordner, ein neues App-Icon oder ein Widget zu platzieren. Dodol wäre nicht von Naver, wenn die App nicht auch Sticker unterstützen würde. Damit kannst du jedes Wallpaper noch einmal zusätzlich verschönern oder zum Beispiel einen gelungenen Screen als Postkarte verschicken.
Eine sehr coole Funktion des Dodol Launchers findest du in den Einstellungen (Preferences, auch als Icon auf dem rechten Homescreen). Wählst du hier Simple Home Screen Editing, dann kannst du nicht nur die Größe der Icons stufenlos verstellen, sondern auch den Abstand der Symbole zum Displayrand und zueinander. Das hört sich vielleicht nach einem überflüssigen Feature an, macht den Launcher aber im Handumdrehen Senioren- oder Kinder-tauglich. Natürlich unterstützt der Launcher auch feinere Grids als 4 x 4 Symbole. Zudem lassen sich via Multi Edit mehrere Elemente zusammen verschieben oder ändern.
Ebenfalls sehr viele Optionen bietet der App-Drawer. Du kannst die Apps alphabetisch oder nach Zeit der Installation bzw. häufigsten Nutzung sortieren. Dabei unterstützt der Launcher nicht nur Ordner im App-Drawer sondern sogar Unterverzeichnisse (zum Beispiel für die Docs-Apps innerhalb von Google). Apps sind von Haus aus gegen Deinstallieren geschützt. Hältst du ein App-Icon gedrückt, dann erscheint an der gewohnten Stelle oben in der Mitte kein Mülleimer-Symbol, sondern der Schriftzug „Add to Homescreen“. Um eine App aus dem Drawer heraus löschen zu können, hältst du das Icon gedrück und lässt es dann wieder los. Am oberen Rand erscheint nun ein Menü, um die App auszublenden oder zu löschen. Auf diese Art kannst du nicht nur mehrere Apps zusammen löschen, auch das Erstellen eines Ordners oder das Verschieben mehrerer Apps auf den Homescreen ist so möglich.
Dodol zeigt von Haus aus die Anzahl der ungelesenen Mails, SMS, verpasster Anrufe und vieler weiterer Apps an und der Launcher arbeitet auch absolut flott, ohne dabei negativ in der Akkustatistik aufzutauchen. Die mitgebrachten Widgets sind nützlich ohne zu viel Platz auf dem Desktop zu benötigen. Es lassen sich aber auch alle üblichen Android-Widgets benutzen. Auch wenn Dodol in erster Linie für Smartphones konzipiert ist, lässt sich die App auch auf Tablets installieren und nutzen, allerdings nur im Hochformat. Einen Quer-Modus bietet der sonst sehr vielseitige Launcher nicht an.
Wenn du mit dem Launcher zufrieden bist und dir den Homescreen so richtig toll eingerichtet hast, dann lohnt sich auch ein Blick auf die Backup-Funktion. Damit lassen sich die Einstellungen sichern, um zum Beispiel nach einem Werksreset so schnell wie möglich wieder an das gewohnte Setup zu gelangen. In den Dodol-Einstellungen unter „Backup and restore“ findest du auch eine Möglichkeit, den Launcher wieder auf die Standardeinstellungen zurückzustellen oder das Icon-Setup eines bereits vorhandenen Launchers zu übernehmen.
Zu guter Letzt unterstützt Dodol auch grundlegende Gesten. Nicht so viele wie der eingangs erwähnte Nova-Launcher, aber es sind durchaus ein paar praktische dabei. So habe ich zum Beispiel auf einem etwas schwächeren, Testgerät für einen Doppeltip den Memory-Cleaner eingerichtet. Immer wenn ich mich aufrege, dass das System zu langsam ist und auf dem Display herumtippe, killt der Launcher so die Apps im Hintergrund.
Der Dodol Launcher von Naver ist gratis und verzichtet — abgesehen von den Links zu eigenen Apps — auf Anzeigen. Wie die meisten Homescreens benötigt auch diese App umfangreiche Berechtigungen.