Mal Hand aufs Herz: Wer hat hier Tizen auf dem Schirm? Also ich meine wirklich auf dem Schirm? Tizen ist Samsungs Versuch, Google und Android was entgegen zu setzen und das Betriebssystem ist nicht explizit auf Smartphones ausgerichtet, sondern richtet seinen Fokus ebenso auf Wearables und auf das Internet of Things (IoT).
Das, was die Koreaner da zum Beispiel für die Samsung Gear S2 abliefern, ist wirklich schon eine starke, gut zu bedienende Software. Bei Smartphones sieht das schon ein wenig anders aus, weil dort nicht nur eine intuitive Bedienbarkeit eine Rolle spielt, sondern in viel größerem Maße als bei Wearables auch die Verfügbarkeit von Dritthersteller-Apps.
Aber mal vorausgesetzt, ihr hättet die wichtigsten Apps – Facebook, den Messenger eurer Wahl, Mail-Programm etc – alle am Start: Wäre es da dann irgendwann nicht egal, ob man dann ein bestimmtes Betriebssystem in einem bestimmten Ökosystem nutzt? Bei Samsung überlegt man sich das natürlich auch, ob das funktionieren kann. Dem Android-System verdankt man es, dass man als größter Smartphone-Hersteller an Apple vorbeigerauscht ist in der Käufergunst. Dennoch will man sich aus dieser engen Google-Umklammerung lösen und bereits vor zwei Jahren war es dann ja auch soweit, dass man ein eigenes Tizen-Smartphone vorlegen konnte mit dem Samsung Z.
Tizen in allen Samsung-Produkten?
Aber wie ernst ist es Samsung mit Tizen und wie weit kann man sich hier noch entwickeln? von der Korea Times hören wir jetzt, dass Samsung-Offizielle selbst hinter vorgehaltener Hand äußern, dass man sich vorstellen könnte, alle Gerätschaften Samsung mit Tizen auszustatten. Wie es heißt, glaubt Samsung wohl sogar, dass die eigene Zukunft daran hängen könnte:
If you don’t have your own ecosystem, then you will have no future. Tizen isn’t just a platform developed for use with mobile devices
Wie bereits erwähnt, will man ein ganzes Ökosystem etablieren, in welchem irgendwann alle Devices Platz finden, egal ob es Smartphones, Autos, Uhren oder Kühlschränke sind. Insofern macht die Überlegung wohl wirklich Sinn, ob man hier auf eigenen Beinen stehen kann, ohne das immer übermächtiger werdende Android. Wir dürfen dabei ja auch nicht vergessen, dass es hierbei nicht nur um Abhängigkeit zu Google geht, sondern auch um eine Kostenfrage. Ein eigenes System trägt definitiv dazu bei, die Gewinnmargen für Samsung zu erhöhen.
Der leitende Angestellte, der sich gegenüber der Korea Times geäußert hat, sieht bei Samsung große Fortschritte, was das eigene Ökosystem angeht und dabei beruft er sich nicht nur auf das, was derzeit intern entwickelt wird, sondern auch auf Verkaufszahlen: So sagt er, dass Samsung im ersten Quartal dieses Jahres allein in Indien 64 Millionen Samsung Z-Smartphones mit Tizen absetzen konnte.
Gerade in Märkten, in denen noch unglaublich viele Menschen davor stehen, sich ihr erstes Smartphone anzuschaffen, ist weder die Gebundenheit an eine Marke oder ein Betriebssystem noch nicht so entscheidend, so dass Samsung dort wirklich gute Karten hat, sich ein ordentliches Stück vom Marktanteils-Kuchen zu sichern.
Wie sieht es aber hierzulande aus? Wenn ihr beispielsweise Facebook, WhatsApp usw nutzen könntet, ein großer Teil der Spiele und Apps aber eventuell nicht verfügbar ist (Windows-Fans, ihr wisst, wovon ich rede): Würdet ihr dennoch allein aufgrund der Hardware zu Tizen greifen? Bedenkt dabei auch, dass euch die Google-eigenen Dienste fehlen würden. Samsung versucht zwar, jeweils eigene Services nachzulegen wie zum Beispiel den eigenen App-Store oder sein eigenes Bezahlsystem Samsung Pay – aber reicht euch das?
Genau darum soll es in unserer Umfrage gehen, mit der wir uns heute an euch richten: Lasst uns wissen, ob ihr Samsungs Entscheidung begrüßen würdet, wenn die Koreaner wirklich komplett auf Android verzichteten. Wäre das etwas, was ihr aufgrund der Unabhängigkeit herbeisehnt, wäre es ein No-Go oder müsste man es differenzierter betrachten? Macht euren Haken an dem jeweiligen Punkt und erklärt uns in den Comments, was ihr euch von Samsung in dieser Frage wirklich wünschen würdet für die Zukunft.