Derzeit erhält die sichere Messaging-App Signal starken Zulauf beim App Store und bei Google Play. Dies hängt mit dem Update der Nutzungsbedingungen zusammen, über die ich euch vergangenen Donnerstag berichtet habe.
Signal – ein relevantes Thema zurzeit
Kurz zusammengefasst, besteht die Hauptänderung darin, dass WhatsApp seine Daten mit Facebook, teilen wird. Dabei geht es auch um die Masse und die Art der Daten, die gespeichert wird. Für viele ist dies der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Auch einige bekannte Persönlichkeiten haben ihren Unmut geäußert. Am medienwirksamsten dürfte wohl dieser Tweet von Elon Musk gewesen sein:
Use Signal
— Elon Musk (@elonmusk) January 7, 2021
Um zusätzlich attraktiver für neue User zu werden, hat Signal auch selbst kleine Tutorials und ein Reddit AMA (ask me anything) gestartet. Derweil ist der Ansturm neuer User so hoch, dass der Versand von Verifikationscodes zwischenzeitlich stark verzögert war.
Signal – kurz vor dem NSA-Skandal begann die Reise
Wir erleben also gerade eine richtig starke Welle an neuen Usern bei Signal. Es ist allerdings auch nicht die erste. Signal gibt es seit 2014. Damals war die End-to-End-Verschlüsselung für Nachrichten noch für Jahre ein USP. Heute bietet WhatsApp diese zwar auch, aber sammelt außerhalb des Inhalts von Nachrichten dennoch viele Nutzungs- und Meta-Daten. Wie das neue Update vielen wieder bewusst gemacht hat.
Für den Erfolg der App waren schon Beginn solche medienwirksamen Ereignisse entscheidend. 2015 war zujm Beispiel das Jahr des NSA-Skandals und Signal erhielt seinen ersten großen Zulauf. Am Anfang noch als Geheimtipp unter Sicherheitsexperten, Journalisten und IT-kundigen Menschen gehandelt, wird die App seither zunehmend weiterempfohlen. So hat z.B. im Februar des vergangenen Jahres die Europäische Kommission ihre Mitarbeiter geradezu zu Signal “gedrängt”.
Noch gibt es keine objektiven Daten dazu, wie viele der derzeitigen Downloads wirklich zu einer aktiven Nutzung von Signal führen. Fest steht aber, dass Signal und damit auch das Thema Datenschutz zurzeit sehr relevant ist.
Usability ist nicht nur UI, schönes Design und bunte Farben – auf den Netzwerkeffekt kommt es an
Was gegen Signal spricht, ist dass die App objektiv betrachtet im Bereich UI und UX schlechter abschneidet. Vor allem aber im ästhetischen Bereich. Die Grundfunktionen sind aber alle vorhanden. Die Usability hängt von einem anderen Faktor ab.
Die Resonanz in sozialen Medien lässt vermuten, dass Signal gerade dabei ist, einen kritischen Netzwerkeffekt zu erreichen. Dieser sorgt dafür, dass Interaktionen mit der App immer häufiger werden. Davon hängt bei einer Messaging App wie Signal dann natürlich auch der Nutzen ab.
Wollt ihr in Zukunft also bevorzugt mit Signal kommunizieren, ist das beste, was ihr tun könnt, diejenigen Kontakte, die in eurempersönlichen Netzwerk fehlen, kurz auf das Thema aufmerksam zu machen und Bescheid zu geben dass ihr für Messages nur noch über Signal zu erreichen seid. Bis zum 8. Februar habt ihr noch Zeit, das über WhatsApp zu erledigen.