Als Intel auf dem IDF 2014 ankündigte, dass die Preise für Tablets mit seinen Plattformen kräftig fallen werden, dürfte dies bei den Herstellern für Begeisterung, bei den Konkurrenten aber für entsetzen gesorgt haben. Jetzt ist aus Taiwan zu hören, dass Intel ernst macht und die Produktion von besonders günstigen Tablets ermöglicht, deren Herstellung nur rund 20 Dollar kostet.
Unsere Berichte der letzten Wochen deuteten bereits an, dass da eine Welle extrem günstiger Tablets mit Intel-Plattformen auf uns zurollt. Häufig war dabei von Preisen unterhalb der 100-Euro-Marke die Rede, so dass man sich fragte, wo denn da die Marge für die Hersteller und Intel bleibt. Intel selbst verzichtet wissentlich, um Marktanteile zu ergattern, doch die Gerätehersteller haben offenbar doch noch einigen Spielraum, um ihrerseits Gewinne einzufahren. Tatsächlich scheint Intels Plattform so günstig und attraktiv zu sein, dass die Atom-SoCs die bisher bei Billig-Tablets verwendeten Chips von Allwinner und Rockchip zunehmend verdrängen. Dabei nimmt Intel wie bei der Bekanntgabe der jüngsten Geschäftszahlen verkündet massive Verluste in Kauf, um mit aller Macht in den Tablet-Markt vorzudringen. Wie krass die Rabatte ausfallen, zeigt das folgende Beispiel.
Atom-Schnäppchen: Hersteller können Intel-Tablets ab 15 Euro bauen
Der DigiTimes zufolge bietet Intel aktuell die Atom-Modelle Z2520 (Dualcore, 1,2 GHz) für 7-Zoll- und Z3735G für 8-Zoll-Tablets besonders günstig an. Die gesamte Referenz-Plattform von Intel für 7-Zoll-Tablets, also anscheinend ein komplettes Gerät mit dem günstigen Z2520 soll derzeit den jeweiligen Hardware-Partner nur rund 20 Dollar in der Fertigung kosten. Für ein Modell mit 7,85 Zoll großem Display steigen die Komponentenkosten auf rund 27 Dollar, heißt es. Zusammen mit einem von Intel gelieferten LTE-Modem, das noch einmal rund 20 Dollar kostet, werden für ein “White-Box”-Tablet (also ein Gerät von einem kleineren, nicht unter eigener Marke im Handel aktiven Hersteller) ab Werk nur knapp 50 Dollar fällig, so der Bericht.
Sollte Intel an den niedrigen Preisen festhalten, dürfte das Interesse der chinesischen Partner riesig sein, so dass es zeitnah massenhaft extrem günstige und ordentlich ausgestattete Android-Geräte mit Intel-SoC geben dürfte. Interessanter sind aus unserer Sicht die Modelle mit dem neuen Intel Atom Z3735 “Bay Trail”, der mit seinen vier Kernen mehr Leistung bietet und sogar Windows-Unterstützung. Bis die ersten darauf basierenden Geräte mit Windows hierzulande zu kleinen Preisen erhältlich sind, wird es wohl noch bis zum Juli oder August dauern, denn Microsoft streicht die Lizenzkosten für Tablets unter neun Zoll Display-Diagonale erst mit Wirkung zum 1. Juni 2014. Rechnet man alles durch und berücksichtigt Margen, Steuern usw. dürften einfache Android-Tablets mit Intel-Chip bald ab 50 Euro auch in Deutschland zu haben sein.