Die besten Apps sind die, die ein alltägliches Problem lösen, selbst wenn einem das Problem bislang nicht wirklich bewusst ist. So ein Problem sind Gruppenfotos: Entweder fehlt auf den Fotos einer oder man knipst sich mit unfreiwillig komischem Ergebnis selbst oder aber man fragt einen Fremden das Foto zu machen und hofft, dass es sich dabei nicht um einen diebischen Profisprinter handelt.
Groopic soll dieses Problem lösen und zwar mit Augmented Reality und ein automatischer Bildbearbeitung. Das Prinzip ist simpel und wird seit Jahrzehnten auch gerne zu Propagandazwecken genutzt: Per Bildbearbeitung wird eine Person einfach zu einem Foto hinzugefügt. In der Vergangenheit wurde zwar hauptsächlich Personen entfernt und eher mal Raketen hinzugefügt, aber das Prinzip ist identisch.
Groopic soll so eine Foto-Manipulation für den Spezialfall „Gruppenfoto“ auch für den Laien und ohne Photoshopkenntnisse ermöglichen. Zwei Personen aus der Gruppe machen abwechselnd jeweils ein Foto vom Rest der Gruppe, dabei bekommt der zweite Fotograf das erste Bild und das aktuelle Sucherbild übereinander gelegt, er kann also den ersten Fotografen schon mal passend im Bild platzieren. Anschließend markiert man auf beiden Fotos den jeweiligen Fotografen und Groopic errechnet daraus dann ein Gruppenfotos, welches so zwar nie real zustande gekommen ist, aber wenigstens alle Personen abbildet.
Die App wurde zwar schon Anfang Juni als „verfügbar im App Store“ angekündigt, lässt aber leider bis heute auf sich warten. Immerhin kann man sich auf der Website der Entwickler für eine Info per Mail anmelden, sobald die App dann verfügbar ist. Angekündigt ist sie bisher nur für iOS.
Über die Funktion der App kann man natürlich streiten, eine spontane Befragung einiger Bekannter brachte kein einheitliches Meinungsbild. Die eine Gruppe ist von der Idee begeistert und interessiert sich nicht dafür, dass es sich im Ergebnis um gefälschte Gruppenbilder handelt, während die zweite Gruppe lieber komische Fotos hat als „gefälschte Erinnerungen“ oder alternativ auf die Ehrlichkeit eines spontan angesprochenen Fremden setzen. Und dann gibt es noch diejenigen, die das Problem gar nicht verstehen (wäre ich bösartig, dann würde ich hier von Menschen ohne echte Freunde sprechen ;)).