Der neue Chef von BlackBerry – John Chen – hat in Aussicht gestellt, dass man sich komplett von der Herstellung von eigenen Smartphones verabschieden würde, wenn hier auf lange Sicht keine Gewinne erzielt werden können.
Wie lange steht BlackBerry eigentlich schon am Abgrund? Mittlerweile bekommt man das Gefühl, dass das Unternehmen schon seit Ewigkeiten totgesagt wird, aber die tapferen Kanadier kämpfen immer noch verzweifelt um ihren Erhalt. Den deutschen CEO hat man in die Wüste geschickt und nun liegt es am neuen CEO John Chen, irgendwie den Karren wieder aus dem Dreck zu ziehen.
Dazu muss man bei BlackBerry wirklich jeden Stein umdrehen und jeden Zweig des Unternehmens auf seine Zukunftsaussichten abklopfen – und exakt das scheint Chen nun zu tun, denn wie Reuters berichtet, schreckt er auch davor nicht zurück, sich komplett aus der Smartphone-Sparte zu verabschieden, was die Hardware angeht.
If I cannot make money on handsets, I will not be in the handset business.
Kurz und schmerzlos also: Wenn kein Profit zu machen ist mit Smartphones, dann lässt man es eben bleiben. Chen ergänzt dazu, dass diese Entscheidung, ob man es wirklich bleiben lässt, schon in nächster Zeit fallen wird. Klingt so, als sind die aktuellen BlackBerry 10 Handsets sowas wie die letzte Generation, oder glaubt ihr daran, dass die Zeichen der Zeit anders gedeutet werden können?
Generell ist Chen nach wie vor guter Dinge und glaubt, dass das Unternehmen sowohl gut aufgestellt als auch unterbewertet ist derzeit. Man würde einfach dafür sorgen müssen, dass man mit den anderen Unternehmenszweigen die Kohle einspielt, die mit den Smartphones schon längst nicht mehr gemacht wird. Die Software ist nach wie vor gefragt, der Messenger ist äußerst erfolgreich und das Thema Security wird immer wichtiger – und gerade hier hat BlackBerry nach wie vor einen sehr guten Namen.
UPDATE: Vor kurzem hat Chen über das offizielle BlackBerry-Blog den Angaben von Reuters widersprochen, laut denen er einen Verkauf des Geschäftsbereichs für Smartphones in Betracht ziehen würde. Seine Kommentare seien aus dem Zusammenhang gerissen worden, weshalb er sich gezwungen sehe klar zu stellen, dass es keinen Verkauf des Smartphone-Geschäfts von BlackBerry in naher Zukunft geben werde. Aktuell gehe es darum, Wege zu finden, wie das Smartphone-Business wieder profitabel gemacht werden könne.
Blackberry sei kein Unternehmen, das nur Smartphones anbietet. Stattdessen biete man “End-To-End”-Lösungen an, bei denen die eigenen Geräte ein wichter Teil der Gleichung seien. Das Geschäft mit eigenen Smartphones werde deshalb mit Einkünften aus Enterprise-Lösungen, Software oder auch Messaging ergänzt. Zudem investiere BlackBerry in die Entwicklung von Schnittstellen für die Kommunikation zwischen verschiedenen Systemen, die die Grundlage für das sogenannte “Internet of Things” bilden sollen. Trotzdem werde BlackBerry alles unternehmen, um das Smartphone-Geschäft wiederzubeleben und dabei auch Geräte mit seinem bekannten Keyboard und den anderen typischen Features anzubieten.
Nichts läuft ohne Smartphones also.