Google verabschiedet sich von WebKit als Engine für Chrome – zumindest mittel- bis langfristig. Blink heisst die neue Engine, die aber auf WebKit basiert. Zusammen mit Google wird auch Opera zum neuen WebKit-Fork wechseln und in Zukunft daran mitarbeiten.
Als Grund für die eigene Engine wird die Komplexität der Entwicklung und die dadurch entstehenden Verzögerungen bei Innovationen genannt. Chrome verwendet eine andere Architektur als andere WebKit-Browser. Das hat die Entwicklung sowohl bei Chromium/Chrome als auch bei WebKit erschwert. Unnötig erschwert nach Meinung der Entwickler bei Google.
Die Lösung ist nun ein Fork von WebKit unter dem Namen Blink und man verspricht sich offensichtlich eine schnelle und massive Vereinfachung des Entwicklungsprozesses:
The bulk of the initial work will focus on internal architectural improvements and a simplification of the codebase. For example, we anticipate that we’ll be able to remove 7 build systems and delete more than 7,000 files—comprising more than 4.5 million lines—right off the bat.
Kurzfristig wird sich laut der Ankündigung für Web-Entwickler nichts oder nur sehr wenig ändern, langfristig soll eine „gesündere Codebasis“ zu einem stabileren Produkt mit weniger Fehlern führen.
Spannend wird es, wie schnell es zu Abweichungen beim Rendering-Ergebnis im Vergleich zu WebKit kommt und wie Web-Entwickler damit umgehen werden. Aktuell ist WebKit im mobilen Bereich die dominierende Engine, das könnte sich mit Blink ändern. Könnte, soll aber nicht:
Throughout this transition, we’ll collaborate closely with other browser vendors to move the web forward and preserve the compatibility that made it a successful ecosystem. In that spirit, we’ve set strong guidelines for new features that emphasize standards, interoperability, conformance testing and transparency.
Wünschenswert wäre es natürlich, wenn alle Entwickler von Browser-Engines die aktuellen Standards als Zielvorgabe verwenden und alle Nutzer auch zu aktuellen Browsern wechseln würden – dann bräuchte es in Zukunft keine umständlichen Browserweichen mehr. Es ist aber für die Zukunft nicht ausgeschlossen, dass man zumindest bei komplexeren Web-Anwendungen bald noch eine weitere Engine und ihre speziellen Eigenheiten berücksichtigen muss. Aber gerade für Web-Apps soll Blink Vorzüge bringen und diese konkurrenzfähiger zu nativen Apps machen:
When browsers are fast and interoperable, using the web as a platform becomes more competitive against native app development.